Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Vom Experiment zur Realität: Anwendbarkeit und Wirksamkeit der Biomanipulation in Mittelgebirgsflüssen
Titel (englisch): From experiment to reality: feasibility and effectiveness of biomanipulation in mountain rivers
Beschreibung (dt.): Das hier beantragte Projekt bezieht sich auf Punkt 2.2.1 der Förderrichtlinie (innovative Maßnahmen zur Verbesserung von Agrar-Ökosystemen oder Ökosystemleistungen) und dient dem Schutz und der Wiederherstellung wichtiger Ökosystemdienstleistungen in Fließgewässern, die u.a. durch Nährstoffeinträge aus der landwirtschaftlichen Nutzung des Einzugsgebietes eutrophiert sind. Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Habitatqualität des Kieslückensystems ist die sogenannte Nahrungsnetzsteuerung (Biomanipulation). Durch die gezielte Förderung der Ökosystemdienstleistung 'benthisches Grazing' (Abweidung des Bodengrundes) lassen sich die Eutrophierungserscheinungen (Verstopfung des Kieslückensystems) trotz teilweise erheblicher Belastungen reduzieren. Das Projekt wird die bundesweite Anwendbarkeit der Nahrungsnetzsteuerung in Mittelgebirgsflüssen, vor dem Hintergrund der bereits experimentell nachgewiesenen Wirksamkeit der Nahrungsnetzsteuerung durch den Aufbau eines hohen Bestandes großwüchsiger Fische, unter realen Bedingungen untersuchen. In diesem Zusammenhang soll außerdem geklärt werden, ob die Prädation durch den Kormoran eine erhebliche Auswirkung auf die für solch eine Steuerung wichtigen Fischbestände hat. Damit wird das Projekt dazu beitragen, Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Biomanipulation im praktischen Gewässerschutz anzuwenden. Damit wird es wegweisend für Anstrengungen zum Erhalt der Biodiversität in anderen landwirtschaftlich geprägten Einzugsgebieten sein.
Beschreibung (engl.): The submitted project refers to point 2.2.1 of the funding guidelines (innovative measures for the improvement of agroecosystems and ecosystem services) and aims at the protection and restauration of important ecosystem services of the hyporheic zone in mountain rivers impacted by nutrient input from agriculture in the catchment area. One possibility to achieve an improvement of the habitat quality of the hyporheic zone is to apply the approach of food web control (biomanipulation). By boosting the ecosystem function ‘benthic grazing’, eutrophication effects like clogging of the sediments can be reduced in spite of a certain remaining nutrient input. In the context of the experimentally proven effectiveness of food web control via boosting the stock of large fish species, the project will analyse whether this measure can be applied in principle (nation-wide) to ensure and improve ecosystem services of eutrophic mountain streams under realistic conditions. In addition, it will be analysed whether predation of fish by cormorant has a considerable effect on the fish stocks, which are important for food web control. Thereby, the project will contribute to apply scientific findings regarding effectiveness of food web control in practical river protection applications. Thus, it will be seminal for biodiversity conservation efforts in agriculturally used catchment areas.
Ergebnis (dt.): Es konnte bestätigt werden, dass eine Biomanipulation der Fischbestände (Erhöhung der Dichten algen- und allesfressender karpfenartiger Fische der Barbenregion) unter kontrollierten experimentellen Rahmenbedingungen dazu geeignet ist, das Massenaufkommen von Algen sowie die Verstopfung der Kieslückensystems zu reduzieren. Dadurch verbesserten sich die Lebensbedingungen im oberen Kieslückensystem und es siedelten sich messbar mehr sensitive Insektenlarven von Eintagsfliegen, Steinfliegen und Köcherfliegen an. Eine Übertragbarkeit der Ergebnisse außerhalb dieser kontrollierten Rahmenbedingungen glückte nicht, da im Projektzeitraum keine ausreichend hohen Fischbestände aufgebaut werden konnten. Hierfür waren v.a. die geringe Verfügbarkeit von Besatzfischen, die hohe Abwanderung der besetzten Tiere sowie eine hohe Wintermortalität ausschlaggebend. Die Mortalität der Fische im Winterquartier ist in einem engen Zusammenhang mit dem hohen Fraßdruck durch fischfressende Vögel, insbesondere überwinternde Kormorane, zu sehen. Dennoch gelang es mit den gewonnenen Daten des Verbundprojekts Bioeffekt I (13BM010+011+012) und dem hier vorgestellten Projekt Bioeffekt II sowie Literaturangaben ein ökologisches Modell zu entwickeln und zu parametrisieren, mit welchem der notwendige Fischbestand für eine Biomanipulation abhängig von wichtigen Rahmenbedingungen (Anteil geeigneter Futterplätze für die Besatzfische, Beschattung, Phosphatbelastung), abgeschätzt werden konnte. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde ein Leitfaden entwickelt, der es Anwendern ermöglichen soll Aufwand und Erfolgsaussichten einer Biomanipulation in Fließgewässern der Äschen- und Barbenregion als Verfahren zur Eutrophierungsbekämpfung abzuschätzen.
Laufzeit: Beginn: 01.06.2019 / Ende: 31.12.2022
Ausf. Einrichtung: Institut für Integrierte Naturwissenschaften, Koblenz
Themenfelder: Biologische Vielfalt, biological diversity
Förderprogramme: Modell- und Demonstrationsvorhaben
Schlagworte: Wasser (Wasserschutz, Wasserhaushalt), water (water protection, water supply system), Umwelt- und Naturschutz, environment and nature protection, Genetische Ressourcen, genetic resources, Fische, fish, andere aquatische Lebewesen, other aquatic organisms, Aquatische genetische Ressourcen, aquatic genetic resources, Limnische Organismen, limnic organisms
Förderkennzeichen: 2818BM084
Dokument zum Download: Abschlussbericht.pdf (3,1 MB) Anwenderleitfaden.pdf (2,1 MB)

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