Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Bestimmung der optimalen Aussaat- und Umbruchtermine einer überwinternden Leguminosen-Gründüngung für die nachhaltige Bekämpfung pflanzenparasitärer Nematoden im ökologischen Gemüsebau
Beschreibung (dt.): Pflanzenparasitäre Nematoden verursachen zunehmend hohe Ertragsausfälle im ökologischen Landbau. Betroffen sind vor allem Betriebe mit einem hohen Anteil an Feldgemüse und Kartoffeln in der Fruchtfolge. Faktoren wie eine weite Fruchtfolge, ein hoher Anteil an Wirtspflanzen (Leguminosen, Gemüse, Hackfrüchte) bzw. ein geringer Anteil an Nicht-Wirtspflanzen in der Fruchtfolge (Getreide, Mais), unbefriedigende Unkrautkontrolle und kurze Brachezeiten bedeuten ein kontinuierliches Vorhandensein an Wirtspflanzen für pflanzenparasitäre Nematoden. Besonders problematisch sind Arten mit breitem Wirtspflanzenspektrum wie Wurzelgallennematoden (Meloidogyne spp.). Da mit Ausnahme der ökologischer Sicht bedenklichen Schwarzbrache kein wirksames Verfahren zur gezielten Reduzierung pflanzenparasitärer Nematoden im ökologischen Landbau praktisch anwendbar waren, wurde 2003 das BÖL-Projekt 03OE542 'Entwicklung von Bekämpfungsstrategien für Meloidogyne hapla und Pratylenchus spp. im ökologischen Anbau von Möhren und Zwiebeln' initiiert, in dem mögliche Ansätze zur Regulierung von Nematoden identifiziert werden konnten, die zu einer Reduzierung des Befalls beitragen können. Mit dem vorliegenden Projektantrag soll ein solcher Ansatz aufgegriffen und in Form einer nachhaltigen Fruchtfolgestrategie in die Praxis umgesetzt werden. Kernpunkt des Ansatzes ist der gezielte Einsatz einer überwinternden Leguminosen-Gründüngung (Zottelwicke, Inkarnatklee, Roggen), mit dessen Hilfe durch gezielte Auswahl des Aussaat- und Umbruchtermins auf Basis der Temperatursumme die Wurzelgallnematode M. hapla in ihrer Entwicklung empfindlich gestört und damit reduziert werden soll. Gleichzeitig wird durch den Leguminosenanteil eine N-Fixierung erreicht. Zur Stickstoffkonservierung soll nach dem Umbruch der Gründüngung Einjähriges Weidelgras eingesät werden, um so der Folgekultur (hier: Möhren) ausreichend Stickstoff zur Verfügung stellen zu können.
Ergebnis (dt.): Pflanzenparasitäre Nematoden können in engen Gemüse-Fruchtfolgen erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Zu den Hauptschaderregern gehören Meloidogyne hapla und Pratylenchus spp. gefördert werden diese Nematoden insbesondere durch den Anbau von Leguminosen. Im vorliegenden Forschungsvorhabens wurde untersucht, wie Leguminosen anzubauen sind, um einerseits Stickstoff zu fixieren, andererseits aber eine Vermehrung von M. hapla zu verhindern. Eine Lösung könnte der Anbau als überwinternde Leguminosen-Gründüngung darstellen. In dreijährigen Feldversuchen konnte gezeigt werden, dass es bei Aussaat der Leguminosen-Gründüngung ab Ende August nicht mehr zu einer Nematodenvermehrung vor Beginn der Winterruhe kommt. Im folgenden Frühjahr muss dann erst wieder eine Neuinfektion durch M. hapla erfolgen, wenn es zur Vermehrung kommen soll. Dabei lässt sich der Zeitpunkt einer möglichen Vermehrung von M. hapla über die Temperatursumme (Summe der Tagesmitteltemperaturen über 8°C) vorhersagen. Um eine Vermehrung von M. hapla in der Praxis sicher zu vermieden, sollte die Leguminosen-Gründüngung spätestens bei einer Temperatursumme von 350°C umgebrochen werden, d. h. ca. 10. Juni. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde bereits eine beträchtliche Menge Stickstoff fixiert. Um Stickstoffverluste zu vermeiden, wurde nach Umbruch der Leguminosen-Gründüngung Welsches Weidelgras angebaut. Als Folgekultur wurden ca. Mitte März Zwiebeln ausgesät. Parzellen mit der stärksten nematodenreduzierenden Wirkung wiesen den höchsten Zwiebelertrag auf. In begleitenden Gewächshausversuchen wurden erste fortpflanzungsfähige Nachkommen von M. hapla ab einer Temperatursumme von 330°C beobachtet, die Hauptvermehrung erfolgte bei 450°C. Kühle Temperaturen störten die Entwicklung von M. hapla. Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass unter Praxisbedingungen ein Anbau von Leguminosen zur Stickstofffixierung bei gleichzeitiger Reduzierung von M. hapla möglich ist.
Ergebnis (engl.): Plant-parasitic nematodes are a major threat in vegetable production. Particular Meloidogyne hapla and Pratylenchus spp. can cause severe damage. Those nematodes are especially fostered by legumes. The objective of the present research project was to develop a long-term rotation scheme based on overwintering legumes that ensures N fixation but prevents multiplication of M. hapla. In particular, the exact date for seeding and incorporation of the overwintering legume needed to be determined so that multiplication of M. hapla nematode is avoided. Results are expected to contribute to a better control of M. hapla in organic horticulture and improve our knowledge on nematode development during winter months. Field studies on a commercial organic farm over three years confirmed that planting dates around end of August/early September will not allow M. hapla to complete its life cycle before winter. In the following spring, new infestation by M. hapla is required for nematode multiplication. The time period required to complete its cycle can be predicted by the temperature sum (sum of mean daily soil temperature above 8°C). In praxis, to avoid M. hapla multiplication, it is recommended to incorporate the overwintering legume latest at a temperature sum of 350°C, i.e. around June 10th. By then, sufficient nitrogen has been fixed. To avoid nitrogen losses, Italian ryegrass was grown until next year March when onions were seeded. Regarding onion yield, plots with highest nematode reduction showed the highest marketable yield. Associated greenhouse experiments indicated that first offspring of M. hapla appeared at a temperature sum of 330°C; however, main reproduction occurred at 450°C. Temperatures below 5°C disturbed nematode development. In conclusion, legumes can be successfully grown as overwintering crop to fix nitrogen and reduce M. hapla populations at the same time.
Laufzeit: Beginn: 01.09.2008 / Ende: 29.02.2012
Ausf. Einrichtung: Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) - Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik, Münster
Themenfelder: Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit, crop protection, plant health
Förderprogramme: Bundesprogramm ökologischer Landbau
Schlagworte: Kulturverfahren, cultivation, Ackerbau, crop production, Gemüsebau, vegetable production, Zwischenfrüchte, catch crop, Tierische Schaderreger, animal pathogens
Stichpunkte: gartenbau; sorten; nematoden; unkraut; leguminosen; gründüngung
Förderkennzeichen: 2806OE052
Dokument zum Download: Schlussbericht 06OE052.pdf (12,1 MB)

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