Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Ableitung von Absterbewahrscheinlichkeiten der Baumartenverjüngung bei Buchen und Fichten durch Trockenheit im Zusammenhang mit dem Auftreten von Extremwetterereignissen in Deutschland (Kurztitel 'Absterbewahrscheinlichkeiten im Wald')
Beschreibung (dt.): Neben der Landwirtschaft ist die Bewirtschaftung von Wäldern die prägende Landnutzung in Deutschland. Trockenextreme wirken in Waldbeständen insbesondere durch eine Erhöhung der Absterbewahrscheinlichkeit der trockenheitsempfindlichen Baumverjüngung (Jungbestände insbesondere von Fichte und Buche). Der Ausfall der Baumartenverjüngung führt zu erheblichen Mehrkosten bei der Begründung von Waldbeständen und bei mehrfacher Wiederholung zu einem generellen Verlust der Baumarteneignung. Zur Modellierung der Absterbewahrscheinlichkeiten von Baumverjüngungen in Deutschland fehlen jedoch grundlegende Daten und Informationen, da Trockenheitssimulationen nur sehr selten bisher bis zum Absterben der untersuchten Jungpflanzen fortgesetzt wurden. Entwicklung eines Simulations- und Versuchsdesigns mit dem Ziel, repräsentative Absterberaten von Buchen- und Fichtenjungpflanzenbeständen in Deutschland zu definierten Behandlungszeitpunkten (zunehmende Trockenheitseinwirkung) zu erzielen. Vorbereitung der Buchen- und Fichtenpflanzen für die Trockenheitssimulation (Auswahl von einheitlichem Pflanzenmaterial aus vorangezogenen Beständen). Durchführung der Trockenheitssimulationen und Ableitung von Absterberaten. Modellierung von Absterbe-/Überlebensfunktionen (Logistische Regression) aus den Versuchsdaten für Jungpflanzenbestände mit Buche und Fichte.
Ergebnis (dt.): Die Reaktion von Baumverjüngungen der Baumarten Buche und Fichte auf extreme Trockenheit wurde in einem Trockenstress-Experiment unter kontrollierten Bedingungen untersucht. Ziel war, die kritische Grenze von Trockenheit zu ermitteln, die zu einem Absterben der Verjüngung führt. Dazu wurde ein neues Versuchsdesign entwickelt. Dies erlaubt die Absterberaten von getopften Jungpflanzen bei letalem Trockenstress zu bestimmen. Die Mortalität wurde sowohl mit pflanzenphysiologischen Faktoren (Gaswechsel und Wasserpotentiale) als auch standörtlichen Faktoren (Bodenwassergehalt) korreliert. Untersucht wurden neun Buchenherkünfte aus einem klimatischen Gradienten von Frankreich bis Polen wie der Schweiz sowie eine lokale Fichtenherkunft aus dem ostdeutschen Tiefland.
Die Buchenherkünfte zeigten unterschiedliche Reaktionen auf letalen Trockenstress. Die höchste Mortalität wurde bei Buchen aus dem Norden Deutschlands (H4, Sellhorn) beobachtet, die niedrigste bei polnischen Buchen aus Golub-Dobrzyn (H6). Eine kritische Mortalitätsrate von 50% der Population (L50) wurde bei Buche im Durchschnitt aller Herkünfte nach 28 Tagen ohne Wasserzufuhr erreicht (H4: 22 Tage bis H6: 36 Tage), bei Fichte erst nach 32 Tagen. Die L50-Werte bezogen auf die relative Wasserverfügbarkeit sind jedoch zwischen Fichte und Buche vergleichbar und liegen bei 17% bis 18% Verfügbarkeit (bezogen auf die nutzbare Feldkapazität, nFK). Daraus wurde für Buche und Fichte eine kritische Schwelle von 20% relativer Bodenwasserverfügbarkeit abgeleitet. Beim Unterschreiten dieser Schwelle ist mit dem Ausfall der Verjüngung zu rechnen. Die Fähigkeit von Fichte, im Durchschnitt länger als Buche Trockenheit zu ertragen, ist in einem geringeren Wasserverbrauch unter Trockenheitseinfluss begründet.
Die Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist mit waldbaulichen Maßnahmen und strategischer Planung, wie der gezielten Auswahl von Herkünften bzw. Arten das Risiko von Mortalitätsschäden bei extremem Trockenstress zu minimieren.
Ergebnis (engl.): The reaction of tree regeneration of European beech and Norway spruce to extreme drought was studied in a drought stress experiment under controlled condition. This was aimed at deriving a critical drought limit that induces seedling population mortality. We developed a novel experimental design that enables to assess mortality rates of potted seedlings due to lethal drought stress. Plant mortality was related both to plant physiological factors (gas exchange and plant water potentials) and site conditions (soil water content). We assessed nine beech provenances originating from a climate gradient from France to Poland and Switzerland as well as one local spruce provenance from the eastern German lowlands.
The different beech provenances showed different reactions to lethal drought stress. The highest mortality was observed in beech seedling from northern Germany (H4, Sellhorn), and the lowest in Polish beech from Golub-Dobrzyn (H6). Beech reached a critical mortality rate of 50% of the seedling population (L50) after 28 days without watering, in average of the provenances (H4: 22 days, H6: 36 days), spruce later after 32 days. However, similar L50 values were visible for spruce and beech when related to relative soil water availability (17% to 18% of soil water storage capacity). Based on this, we determined a critical limit of 20% of soil water availability for both spruce and beech. The longer drought tolerance of spruce compared to beech is due to lower water consumption in the face of drought events.
Results show that mortality risks due to extreme drought can be lowered using silvicultural measures and strategic planning, e.g. in terms of an adequate selection of tree species and provenances.
Laufzeit: Beginn: 01.07.2013 / Ende: 31.12.2013
Ausf. Einrichtung: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde - Fachbereich Wald und Umwelt, Eberswalde
Themenfelder: Wald- u. Forstwirtschaft, forestry
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Schlagworte: Bewässerung, irrigation, Wasser (Wasserschutz, Wasserhaushalt), water (water protection, water supply system), Waldbau, silviculture, Laubholz, hardwood, Nadelholz, coniferous wood, Forstgenetische Ressourcen, forest genetic resources, Diversifizierte Produktion, diversified production, Risikomanagement, risk management, Klimaanpassung, climate change adaptation
Förderkennzeichen: 2813HS003
Dokument zum Download: 13HS003_Schlussbericht_Wald_2013.pdf (3,5 MB) Thuenen_Report_30_Internet-1.pdf (9,5 MB)

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Weizen*

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"Kleegras und Grünland"

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