Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Untersuchungen zur exemplarischen Implementierung einer nachhaltigen Ebermast auf der Landwirtschafts-, Schlacht- und Verarbeitungsstufe im ökologischen Landbau
Beschreibung (dt.): Ziel des geplanten Vorhabens ist die Erarbeitung von Empfehlungen zur Etablierung einer risikominimierten Mast von Ebern im kologischen Landbau. Dazu werden auf der Landwirtschaftsstufe Herkunftsunterschiede, Fütterungsstrategien und Haltungsvarianten zur Minimierung der Rate von geruchsauffälligen Ebern getestet, auf der Schlachtstufe Personen zur Detektion und Kategorisierung geruchsauffälliger aber nicht verworfener Eberschlachtkörper geschult und auf der Verarbeitungsstufe Rezepturen zur geschmacksneutralen Einspeisung geruchsbelasteter Eber-Schlachtkörperteile in betriebstypische Produkte entwickelt. Auf dem öko-zertifizierten vTI-Versuchsbetrieb in Trenthorst werden 2 Eberherkünfte in 3 Fütterungsstrategien und in 2 Haltungsvarianten auf Mastleistung, Schlachtkörperqualität, Fleischqualität, Ebergeruch und Tiergerechtheit an 192 Ebern getestet. Die Eberschlachtkörper werden im weiteren Schritt genutzt, um Mitarbeiter in der Geruchsdetektion zu schulen. Dieser Abschnitt des Vorhabens wird federführend durch die Universität Göttingen durchgeführt. Die Hochschule Anhalt wird Rezepturen in Abhängigkeit der Kategorisierung und der betriebsindividuellen Verarbeitungsprodukte für die sensorisch neutrale Verwertung von geruchsbelastetem Eberfleisch entwickeln. Koordiniert wird der Forschungsverbund durch die Universität Giessen, durch die auch die Einbindung von Praxisbetrieben gewährleistet ist. Ein kontinuierlicher Austausch während der Projektlaufzeit mit dem Projektkonsortium der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ist gegeben. Darüber hinaus ist am Ende der Projektlaufzeit die Durchführung eines gemeinsamen Abschlussworkshops geplant. Dieses Projekt ist Teil des Verbundprojekts 11OE076, 11OE142, 11OE143 und 11OE144.
Ergebnis (dt.): Die im vorliegenden Endbericht dargestellte Projektphase (04/2018 bis 05/2020) hatte zum Ziel, ein frühes Impfregime gegen Ebergeruch hinsichtlich seiner Praktikabilität, Zuverlässigkeit und Auswirkun-gen auf die Fleisch- und Fettbeschaffenheit zu überprüfen. Zudem wurde die Akzeptanz des Verfahrens bei einer ökologisch fokussierten Käuferschicht ergründet. Das frühe Impfregime in der dritten und siebten Lebenswoche konnte gut in die üblichen Arbeitsabläufe von Impfungen (Woche 3) bzw. das Absetzen (Woche 7) integriert werden. Die Mast- und Schlachtleistung der Tiere wurde nicht vom Impf-regime beeinflusst und bewegte sich in praxisüblichen Größenordnungen. Im Verhalten der Tiere und der Anzahl der durch aggressive Auseinandersetzungen verursachten Verletzungen gab es keine Auf-fälligkeiten. Basierend auf histologischen Untersuchungen der Hoden wurden alle Tiere als fortpflan-zungsunfähig eingestuft, jedoch waren die im Schlachtblut gemessenen Testosteronwerte bei frühem Impfregime deutlich höher als bei herkömmlicher Impfung. Die Androstenon- und Skatolgehalte als Leitsubstanzen des Ebergeruchs zeigten bei frühem Impfregime sowohl höhere Durchschnittswerte als auch eine deutlich größere Streuung, Geruchsabweichungen konnten also weniger zuverlässig vermie-den werden als bei herkömmlicher Impfung. Nennenswerte Unterschieden in der Fleisch- und Fettbe-schaffenheit gab es nicht.
Die durchgeführten Studien zur Verarbeitung von Fleisch mit Geruchsabweichungen zeigen, dass bis zu 30 % stark geruchsabweichendes Eberfleisch zu sensorisch akzeptablen Produkten genutzt werden kann, so dass eine pauschale Untauglichmachung von Eberschlachtkörpern mit Geruchsabweichungen im Rahmen der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung weder gerechtfertigt noch notwendig ist. Die online Studie belegt, dass die Bio-Verwenderschaft die getesteten Konzepte nicht grundsätzlich anders beurteilt als die konventionelle Verwenderschaft, so dass es keiner anderen Kommunikations-strategie bedarf.
Ergebnis (engl.): The project phase from April 1, 2018 to April 30, 2020, focused on testing an early vaccination regime against boar taint with regard to its practicability and reliability in ensuring good meat and fat quality, as well as to explore the acceptance of organic consumers towards the described procedure. The early vaccination regime was easily integrated into the usual work routines of vaccination (week 3) and weaning (week 7). The fattening and slaughter performance of the animals was not affected by the vaccination regime and was within the usual range. Also, there were no abnormalities in animal be-haviour and the prevalence of injuries caused by aggressive interactions. Based on the histological examination of the testicles, all animals were classified as infertile. However, the testosterone levels measured at slaughter were significantly higher in animals of the early vaccination regime than after the usual vaccination. Androstenone and skatole levels as the main components of boar taint showed both higher average values and a significantly greater variation in early vaccinated animals. Therefore, the early vaccination regime could not avoid boar taint as reliable as the usual vaccination regime. Furthermore, the early vaccination scheme did not result neither in significant differences in meat quality nor fatty acid composition. While forming mixtures is a widely used approach for other raw materials in food industry, it has not yet been systematically analysed for boar tainted meat. The prod-uct development study within this project showed that the percentage of tainted raw materials is the key to process boar tainted meat without discarding carcasses. We propose a non-inferiority test to define an upper limit for blending, which is 33 % for emulsion type sausages. The online survey proves that organic users do not judge the tested communication strategies fundamentally different from conventional users, so that no other communication strategy is necessary.
Laufzeit: Beginn: 01.07.2012 / Ende: 30.04.2020
Ausf. Einrichtung: Georg-August-Universität Göttingen - Fakultät für Agrarwissenschaften - Department für Nutztierwissenschaften - Produktionssysteme der Nutztiere, Göttingen
Themenfelder: Tierhaltung, animal husbandry
Förderprogramme: Bundesprogramm ökologischer Landbau
Schlagworte: Sensorik, sensor technology, Tierschutz, Tierwohl, animal welfare, Ökologischer Landbau, organic farming, Futtermittel, animal feed, Schlachtung, slaughter, Schweine, pigs, Fleisch, meat
Förderkennzeichen: 2811OE143
Dokument zum Download: Praxismerkblatt.pdf (680,9 KB) Abschlussbericht.pdf (1,9 MB)

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