Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Bundesweite Datenauswertung genetischer Strukturen in Buchenbeständen zur Gewinnung von Entscheidungshilfen bei der Neufassung des forstlichen Saatgutrechts
Beschreibung (dt.): Bei Nadelbaumarten haben Ergebnisse über genetische Variationsmuster bereits gesetzgeberische und verwaltungstechnische Konsequenzen gefunden. Im Gegensatz hierzu sind die Erkenntnisse bei der wichtigten Laubbaumart Deutschlands, der Buche, bisher eher spärlich und es besteht hier ein deutlicher Informations- und Beratungsbedarf seitens des BML. Nichtsdestoweniger gibt es ein in Umfang und Qualität einmaliges Datenmaterial über genetische Strukturen der Buche mit mehr als 250 Stichproben aus mehr als 200 Beständen in 10 Bundesländern (Gesamtumfang ca. 37.500 Altbuchen bzw. Eckern). In Verbindung mit den neuesten Ergebnissen zur Dynamik genetischer Strukturen bei der Buche (Einflüsse von Selektion, Reproduktion, Genfluß, Begründungs- und Verjüngungsverfahren etc.) soll dieses Material ausgewertet und das BML in der Vorbereitung von künftig sich ergebenden Änderungen des Forstsaatgutrechts (Herkunftsgebietsverordnung, Frage der Autochthonie, Ernteverfahren etc.) unterstützt werden.
Ergebnis (dt.): Im Rahmen des Vorhabens wurden genetische Strukturen der Buche (Fagus sylvatica) untersucht. Schwerpunkt war die bundesweite Auswertung der genetischen Strukturen anhand von Isoenzymloci. Innerhalb ausgewählter Regionen zeigten sich Unterschiede zwischen Beständen, welche sowohl vom ontogenetischen Stadium der Proben als auch dem Stichprobenverfahren abhängen. Für den Genort PGM-A ist eine Zunahme der selteneren Genvariante A2 in den östlichen Mittelgebirgsbereichen zu verzeichnen. Korrekturen im Hinblick auf die Ausscheidung von Herkunftsgebieten sind aufgrund der Befunde nicht erforderlich. Bei der Behandlung des Einflusses, den das Ernteverfahren von Samen auf die genetischen Strukturen der Nachkommen hat, wurde demonstriert, daß gleichmäßig über die Fläche erhobene Stichproben dem Altbestand genetisch eher entsprechen als in Netzen aufgefangenes Klengenmaterial. Zudem spielt für die genetische Zusammensetzung der Samen bei innerhalb der Bestände ungleichmäßig verteilten Genotypen die Position der zur Beerntung vorgesehen Bäume bzw. der Netze eine Rolle. Für die Praxis der Beerntung in zugelassenen Beständen erscheint eine Mindestanzahl von 10 bis 26 zu beerntenden Bäumen als eher zu gering. Die Ergebnisse der Betrachtung von Genflußkomponenten weisen auf geringe Selbstbefruchtungsraten und effizienten Fernpollentransport hin. Letzteres ist in Einträgen von allgemein seltenen Allelen in Bestände zu erkennen, in denen diese Allele nicht vorkommen. Innerhalb der Bestände erreichte der in den Eckern nachweisbare Genfluß über Pollen- und Samenverbreitung bis zu 50m. Statt einheitlicher Mindestabstände von Erntebeständen (Forstsaat-Zulassungs-VwV) zu anderen, schlecht veranlagten Beständen der gleichen Art, sollte eine baumartenspezifische Vorgabe erfolgen. Die Nichtautochthonie von Buchenbeständen hat sich im Einzelfall beim Vergleich genetischer Strukturen innerhalb einer Region angedeutet.
Laufzeit: Beginn: 01.04.1998 / Ende: 31.12.1998
Ausf. Einrichtung: Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: forstsaatgutrecht; buche; datenauswertung: genet.strukturen; biol. vielfalt; genet. ressourcen; waldbewirtschaftung; waldforschung; holzforschung; , Wald- u. Forstwirtschaft