Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Entwicklung einer Referenzmethode zum Nachweis von spezifischem Risikomaterial in Fleischerzeugnissen/Tiermehlen
Beschreibung (dt.): Zusammenlegung der Projekte 02HS014 und 02HS045 Das geplante Forschungsprojekt soll zur Sicherung der Vermeidung eines humanen BSE-Expositionsrisikos über die Nahrungskette dienen sowie zur Kontrolle bestehender gemeinschaftlicher Kennzeichnungsvorschriften ein Referenzverfahren für den Nachweis von Geweben des zentralen Nervensystems im Sinne der Legaldefinition von spezifischem Risikomaterial in Fleischerzeugnissen und Tiermehlen beitragen. Derzeit existiert noch kein praxisrelevantes Verfahren mit ausreichender Spezifität und Sensitivität um Risikomaterial (Hirn- und Rückenmark) in Tiermehl bzw. Fleischerzeugnissen nachzuweisen. Ziel des geplanten Vorhabens ist es, den Nachweis spezifischer Risikomaterialien in Tiermehl und Fleischerzeugnissen auf Basis von hirn- und rückenmarkspezifischen Fettsäuen (ZNS-spezifische FS) zu führen, die mittels Gaschromatographie/Massenspektrometrie (GC-MS) analysiert werden. Die zu entwickelnde Methode soll einen kombinierten Nachweis für die Gewebeart und die Tierart ermöglichen. Auch die Differenzierbarkeit nach Tieralter sowie die Quantifizierbarkeit des Risikomaterials soll geprüft werden. Neben der Methodenentwicklung für Fleischerzeugnisse soll auch, nach entsprechender Probenvorbereitung, die Anwendbarkeit auf Tiermehl geprüft werden. Abschließend sollen die erarbeiteten Nachweismethoden anhand von Blindproben, die von der BAFF bereit gestellt werden, überprüft werden.
Ergebnis (dt.): Im Rahmen des Forschungsprojekt hat der Projektnehmer ein Verfahren zum Nachweis von spezifischem Risikomaterial (SRM) in Fleischerzeugnissen / Tiermehl entwickelt, das auf der mengenmäßigen Erfassung von Fettsäuren, die besonders im Zentralnervensystem (ZNS) vorkommen, basiert. Die Cerebronsäure erwies sich unter Berücksichtigung ihres hohen Gehaltes im ZNS als die günstigste ZNS-Fettsäure für die Differenzierung zwischen ZNS und Muskulatur. Mittels der ZNS-Fettsäurenverhältnisse gelang es, Referenzwerte für die Zuordnung von Spezies und Alter bei ZNS-positiven Proben zu definieren. Zur Quantifizierung der ZNS-Gehalte über den Cerebronsäuregehalt mit einer tierart- sowie altersspezifischen Kalibrierung wurde eine Hirndatenbank auf Basis der untersuchten Hirne, Hirnregionen, Organe und Gewebe von unterschiedlichen Tierarten differenzierten Alters angelegt. Diverse SRM-Markerfettsäuren wurden in dieser Datenbank erfasst, um die Sicherheit des Nachweises zu erhöhen bzw. die Nachweisgrenze abzusenken. Aus den Untersuchungsergebnissen zur thermischen Labilität der komplexen Lipide (Erhitzung bei der Tiermehlherstellung auf Temperaturen von 133°C) ist abzuleiten, dass der Nachweis von ZNS anhand von ZNS-Fettsäuren mittels GC-MS bis zu einer thermischen Belastung des ZNS-haltigen Materials von 160° C über einen Zeitraum von 90 min fast ohne Verluste möglich ist. Dies ist auf die hohe thermische Beständigkeit von Cerebrosiden und anderen komplexen Lipiden im Vergleich zu Proteinen zurückzuführen. Mit diesen Ergebnissen steht ein Verfahren zu Verfügung, das die Überwachung von Tiermehlen hinsichtlich ZNS erlaubt. Die Ergebnisse tragen dazu bei, das humane BSE-Expositionsrisikos über die Nahrungskette zu minimieren und bieten Kontrollmöglichkeit derzeit bestehender gemeinschaftlicher Kennzeichnungsvorschriften.
Laufzeit: Beginn: 15.11.2003 / Ende: 31.03.2005
Ausf. Einrichtung: Institut für Lebensmittelhygiene Universität Leipzig, Leipzig
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: gesundheitlicher_verbraucherschutz; bse_tse; lebensmittel; nachweisverfahren; verbraucherschutz; lebensmittelsicherheit; ; , Lebensmittelanalytik