Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Entwicklung einer Frühselektionsmethode zur Züchtung vollständig reblausresistenter Unterlagen
Beschreibung (dt.): Seit ihrer Einschleppung nach Europa Mitte des letzten Jahrhunderts stellt die Reblaus eine der größten Gefahren für den europäischen Weinbau dar. Durch die Verwendung von reblaustoleranten Unterlagen konnte die Reblaus so wirksam bekämpft werden, daß das Problem häufig als gelöst angesehen wird. In den letzten Jahren häufen sich jedoch Berichte über ernst zunehmende Reblausschäden an Pfropfrebenanlagen in Kalifornien, aber auch in Franken, Württemberg und im Rheingau. Die verwendeten Unterlagen galten bisher als reblausfest. Zur Sicherstellung der Einsatzmöglichkeit von Unterlagen zur biologischen Bekämpfung der Reblaus erscheint deshalb die Entwicklung neuer Unterlagen mit höherer Resistenzfestigkeit oder sogar einer vollständigen Reblausresistenz erforderlich. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens sollen Gewächshaus- und in vitro-Verfahren mit Freilanduntersuchungen zur Bestimmung der Reblausfestigkeit verglichen werden, um eine möglichst effiziente Frühselektionsmethode zur Bestimmung des Resistenzgrades von Unterlagszuchtstämmen zu entwickeln. Eine solche Methode würde es ermöglichen, große Sämlingspopulationen auf ihr Resistenzverhalten zu testen und damit die Voraussetzungen schaffen, den Vererbungsmechanismus aufzuklären und Elternsorten gezielt auswählen zu können.
Ergebnis (dt.): Im Rahmen des Projektes wurde mit der Kombination eines Gewächshaus-Screenings an Sämlingen von Kreuzungen von Unterlagensorten mit Abkömmlingen der reblausresistenten Wildrebe V. cinerea Arnold und der anschließenden Untersuchung aussichtsreicher Sämlinge im sog. Dual-Culture-System ein Verfahren entwickelt, das innerhalb eines Jahreszyklus mehrfache Resistenztestungen der Sämlinge ermöglicht und den Zeitbedarf für die Selektion deutlich verkürzt. Die etablierte Frühselektionsmethode liefert anhand von Blatt- und Wurzelbonituren an Sämlingen im Folienhaus erste Aussagen zum Resistenzverhalten der Zuchtstämme. Zum Erhalt sicherer Aussagen sind jeweils mind. 2 Bonituren an Blatt und Wurzel notwendig. Ca. 6 Wochen nach Infektion wird mit der 1. Bonitur die Befallsausprägung erfaßt. Sämlinge ohne Befallssymptome sind erneut zu infizieren. Der optimale Zeitpunkt für die 2. Bonitur liegt kurz vor Ende der Vegetationsperiode. Mit der Dual-Culture erfolgt die Untersuchung der vorselektierten Unterlagensämlinge auf Reblausbefall an Blatt und Wurzel unter sterilen Bedingungen in einem Schräggußsystem und einem parallelen Ansatz in Perlite-Kultur. Bei ausreichender Anzahl eingesetzter Eier sind in den Schrägußgefäßen Ergebnisse i.d.R. 1-2 Wochen vor Reaktionen an den Wurzeln in der Perlite-Kultur zu erwarten. Aufgrund der größeren Bewegungsfreiheit der Rebläuse im Perlite und der höheren Zahl an erreichbaren Wurzeln lassen sich die Ergebnisse der Schräggußsysteme mit der Perlite-Kultur validieren. Dual-Culture ist als Screeningsystem auch für die Sämlinge geeignet, sollte allerdings nach dem 1. Screening im Gewächshaus eingesetzt werden. Die Vorselektion im Gewächshaus ermöglicht, die Anzahl der in vitro zu vermehrenden und zu testenden Stecklinge der oft sehr großen Sämlingspopulationen und den damit verbundenen Aufwand deutlich einzuschränken. Für die Überführung des Sämlings in die in vitro-Kultur (Dual-Culture) müssen Stecklinge aus einem über längere Zeit in den Sterilkulturen kultivierten grünen Trieb gewonnen werden. In dieser Zeitspanne sind die Sämlinge im insektensicheren Gewächshaus bereits in einem für die Frühselektion und die Infektion mit Rebläusen optimalen Zustand. Im Gewächshaus als resistent eingestufte Sämlinge können dann während des Herbstes in die in vitro-Kultur überführt und über Winter getestet werden. Ausreichende Mengen an Rebläusen für die Infizierung dieser Testpflanzen werden durch Wurzelkulturen und die Vermehrung in Honiggläsern und in vitro-Röhrchen bereitgehalten. Die Testergebnisse an Stecklingen mittels Dual-Culture liegen im folgenden Frühjahr vor, noch bevor die potentiell resistenten Sämlinge erneut überprüft werden können. Die mittels Dual-Culture-Methode erzielten Ergebnisse bestätigten die im Gewächshaus ermittelten Reaktionen der Sämlinge.
Laufzeit: Beginn: 01.03.1996 / Ende: 28.02.1999
Ausf. Einrichtung: Institut für Weinbau und Rebenzüchtung Forschungsanstalt Geisenheim, Geisenheim
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: weinbau; reblaus-resistenz; unterlagssorten; frühselektionsmethode; dual-culture-method; , Pflanzenzucht