Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Entwicklung und Prüfung einer Analytik zum Nachweis BVDV-infizierter Kälber mittels Ohrstanzproben, die im Rahmen der Tiermarkierung gewonnen werden
Beschreibung (dt.): Die BVD-Infektion ist eine in Deutschland meldepflichtige Krankheit von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. Infizierte Kälber sind häufig klinisch unauffällig, scheiden den BVD-Virus aber permanent aus. Um die Ausbreitung des BVD-Virus einzudämmen, gilt es diese persistent infizierten Tiere möglichst früh zu identifizieren und zu merzen. Die Diagnose erfolgt üblicherweise mittels Antigennachweis im EDTA-Blut. Hierbei ergibt sich besonders bei Kälbern in den ersten Lebenswochen die Schwierigkeit, dass die Antigene durch die Immunstoffe des Kolostrums gebunden werden und ein zuverlässiger Virusnachweis somit nicht mehr möglich ist. Eine Alternative ist der Nachweis der Infektion über Ohrbioptate. Ziel des Vorhabens ist es daher, die Analytik zum Nachweis des BVD-Virus aus Ohrstanzproben mittels Validierung der Gewebelyseverfahren und der zugelassenen Antigenteste zu optimieren. Des Weiteren soll der Einfluss von Kontaminationen der Probe auf die Zuverlässigkeit der Nachweisverfahren untersucht werden.
Ergebnis (dt.): Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens war es, eine Entscheidungsgrundlage für die Vorgehensweise zur BVDV-Eliminierung in Deutschland zu schaffen. Dafür sollten Methoden für möglichst zuverlässige Tests für die Untersuchung von Ohrgewebsproben etabliert und hinsichtlich analytischer Sensitivität und Störanfälligkeit überprüft werden. Die Ergebnisse sollten gegebenenfalls Grundlage für ein einheitliches BVDV-Diagnostikverfahren in Verknüpfung mit der Tierkennzeichnung sein, bei dem eine kostengünstige sowie eine sichere Anwendung gewährleistet ist. Für den Nachweis viraler RNA wurde die Freisetzung von RNA mittels Tissue Lyser in Kombination mit der RNA-Isolierung durch das Rneasy Fibrous Tissue Mini Kit und dem real time RT-PCR-System (Reverse Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion) als Standardverfahren angewendet. Bei den Ergebnissen zeigte sich, dass die verschiedenen Einflüsse (Lagerungstemperatur, bakterielle Probenkontamination, Trockenmittel) keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Nachweisqualität bewirkten. Ebenfalls konnte bei den in der Kolostralphase von Kälbern durchgeführten Analysen bewiesen werden, dass maternale Antikörper keinen bedeutenden Einfluss auf die PCR-Untersuchungen an Ohrgewebsproben haben. Bei den Untersuchungen für den BVDV-Nachweis mittels ELISA erwies sich das Antigen BVDV-NS 2/3 (NS-Nichtstrukturprotein) aufgrund seiner hohen Störanfälligkeit als ungeeignet. Dagegen zeigten sich ELISA-Tests, die nur BVDV-Erns oder BVDV-Erns und zusätzlich andere BVDV-Proteine detektieren, für den Nachweis als gut geeignet. Die Freisetzung der Antigene mittels unterschiedlichster Detergentien kann mit sehr einfachen Verfahren durchgeführt werden. Außerdem erwies sich die Stabilität der Analyte bei verschiedenen Lagerungstemperaturen als gut. Allerdings sollten die Ohrgewebsproben vor der Trocknung bei Raumtemperatur gelagert werden, um Sensitivitätsverluste zu vermeiden. Des Weiteren wurden keine negativen Effekte bei bakteriellen Kontaminationen während der Gewebelagerung beobachtet. Nur bei den Untersuchungen zum Einfluss von BVDV-Antikörpern auf die Nachweisqualität zeigte sich, dass die Antikörper in begrenztem Umfang die Erns-Detektion stören (dennoch sichere Diagnostik in der Kolostralphase). Im Rahmen des Vorhabens werden Empfehlungen für die Anwendung der Ohrgewebsdiagnostik zur Eradikation des BVDV-Virus mit entsprechenden Hinweisen zur Erfolgkontrolle formuliert.
Laufzeit: Beginn: 01.05.2005 / Ende: 31.01.2006
Ausf. Einrichtung: Institut für Medizinische Mikrobiologie Ludwig-Maximilians-Universität München, München
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: bvd; rinder; wiederkäuer; diagnostik; analytik; kleinprojekt; , Veterinärwesen