Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Epidemiologische Untersuchungen zu den Risiken von BSE-Infektionen in ausgewählten Regionen Deutschlands
Beschreibung (dt.): Seit dem Nachweis der ersten BSE-Fälle in Deutschland im November 2000 zeigt sich, dass der Kenntnisstand über die Ursachen für die BSE-Infektion immer noch nicht ausreicht, um zu klären, auf welchen Wegen Rinder in Deutschland mit BSE infiziert wurden. Das Risikopotential für die Erkrankung weiterer Rinder in Deutschland kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Um die Grundlagen für eine Risikobewertung zur BSE zu schaffen, sollen im Rahmen des Vorhabens Basiserhebungen in Rinderbeständen (Teilprojekt A) und eine Fall-Kontroll-Studie zu BSE (Teilprojekt B) in ausgewählten Regionen Deutschlands durchgeführt werden. Das Vorhaben soll der Identifizierung und Quantifizierung von Risikofaktoren für die Entwicklung von BSE in Deutschland dienen.
Ergebnis (dt.): In einem ersten Teilprojekt wurden in 731 repräsentativ ausgewählte Betriebe in einer Basiserhebung in Niedersachsen im Jahr 2003 erfasst. Diese Betriebe wurden mit 49 Betrieben, in denen BSE in Niedersachsen bis zum 31.12.2003 aufgetreten ist, verglichen, um hierdurch generelle Häufungen bezüglich des Auftretens von BSE mit Hilfe der Methode der standardisierten Expositionsratios zu quantifizieren. In einem zweiten Teilprojekt wurde eine Erfassung von Kontrollbetrieben mit dem gleichen Untersuchungsinstrument wie bei der staatlichen BSE-Fallerfassung durchgeführt. Hierzu wurden 43 Fälle, die in den Landkreisen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins mit der höchsten BSE-Fallzahl bis zum 30.6.2004 auftraten, mittels 1:2-Matching 84 Kontrollen individuell gegenübergestellt. Aus dieser Fall-Kontroll-Studie konnten somit Aussagen zu Risikofaktoren der BSE abgeleitet werden. Die statistische Auswertung erfolgte hierbei mit logistischen Regressionsmodellen. Vor dem Hintergrund der im internationalen Vergleich sehr geringen Fallzahlen in (Nord-) Deutschland zeigen die beiden Teilprojekte, auffällige und zum Teil statistisch signifikante Häufungen des Auftretens der BSE beim Einsatz (spezieller) Milchaustauscher. So ist in der Gruppe der BSE-Fälle in Niedersachsen der Einsatz von Milchaustauschern in den 90er Jahren um relativ 41% höher als man bei einer gleichen Einsatzrate wie in der Gruppe ohne BSE erwartet hätte. Ähnliche Erhöhungen bis zur einer Verdoppelung von Futtermittel bezogenen Risiken bestätigt auch die Fall-Kontroll-Studie. Eine weitere auffällige Häufung bei BSE-Fällen zeigt die Rasse der Holstein Rotbunten sowohl in der Basiserhebung wie auch der Fall-Kontroll-Studie. Diese Rasse wird ca. viermal häufiger bei BSE-Fällen gefunden, wobei Wechselbeziehungen zu weiteren Managementparametern von Bedeutung sind. Die gefundenen Risiken zeigen grundsätzliche Ähnlichkeiten zu Studien in Bayern und Schleswig-Holstein, so dass angenommen werden kann, dass die in Deutschland gefundenen BSE-Fälle durch eine ubiquitäre Exposition mit dem als verursachend geltenden Prion in den 90er Jahren hervorgerufen worden sind. Mit den hiermit vorgelegten epidemiologischen Untersuchungen zum Auftreten der Bovinen spongiformen Enzephalopathie im Norden Deutschlands liegen nunmehr weitere Daten vor, die im Zusammenhang mit anderen Untersuchungen in Deutschland sowie im Vereinigten Königreich und der Schweiz eine weitergehende quantitative Bewertung des Risikos für das Auftreten von BSE in der Rinderpopulation in Deutschland ermöglichen.
Laufzeit: Beginn: 01.07.2004 / Ende: 31.12.2005
Ausf. Einrichtung: Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: bse_tse; seuchenbekämpfung; gesundheitlicher_verbraucherschutz; , Veterinärwesen