Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Ernährungsinformation in den Medien (Ernährungsbericht 2004)
Beschreibung (dt.): Im Rahmen der Erstellung des Ernährungsberichtes 2004 wurde 1999 zwischen den damaligen Ministerien BML und BMG beschlossen, zum Thema "Ernährungsinformation in den Medien" eine wissenschaftliche Studie anfertigen zu lassen. Derzeit werden Massenmedien als ein mögliches Aufklärungsmedium für eine gesunderhaltende Ernährungsweise kontrovers diskutiert. Die Studie hat zum Ziel, zur Klärung des Wirkungspotentials von Massenmedien im Ernährungsbereich beizutragen. Zur Feststellung der Wahrnehmungen und Einstellungen von Verbrauchern in bezug auf Ernährungsthemen soll eine Telefonbefragung durchgeführt werden. Ebenfalls soll eine Inhaltsanalyse des deutschen Fernsehangebotes zum Thema Ernährung vorgenommen werden. Ein Laborexperiment soll weiteren Aufschluss über mögliche Wirkungszusammenhänge für ausgewählte Einflussvariablen geben. Die Ergebnisse werden als Kapitelbeitrag in den Ernährungsbericht 2004 einfließen.
Ergebnis (dt.): Das Thema Ernährung ist in der deutschen Fernsehlandschaft stets präsent – nicht nur als Gegenstand der Information (Objekt) sondern auch als Aspekt (d.h. nebenbei im Bild vermittelt). Eine quantitative Inhaltsanalyse des deutschen Fernsehprogramms zeigt, dass die wissenschaftlich abgesicherten Empfehlungen zum Verzehr von Lebensmitteln und Getränken im Fernsehen kaum abgebildet werden. Hervorzuheben ist vor allem die zu umfangreiche Darstellung von süßen Lebensmitteln, fetten Snacks und Alkohol sowie die gleichzeitige Vernachlässigung empfohlener Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Getreide- und Milchprodukte, die von den Normen einer gesunderhaltenden Ernährungsweise nach dem Vorbild des Ernährungskreises der DGE deutlich abweicht. Bei öffentlich-rechtlichen Sendern dominiert ein service-, politik- oder wirtschaftsgeprägter Interpretationskontext, bei den Privatsendern eine Risiko-Lifestylerahmung. Eine repräsentative Verbraucherbefragung wies nach, dass die Fernsehnutzungsgewohnheiten mit ernährungsbezogenen Wahrnehmungen und Einstellungen zusammenhängen. Somit liegen erste Hinweise auf eine Eignung des Fernsehens als Aufklärungsmedium vor. Das Ernährungsverhalten ist zwar nicht direkt durch die Fernsehnutzung, jedoch indirekt durch seine Verbindung mit der Ernährungseinstellung beeinflussbar. Allerdings kommt es durch das Fernsehen momentan eher zu einer negativen Beeinflussung der Einstellung gegenüber einer gesunderhaltenden Ernährung. In einem Laborexperiment konnte bei einmaliger Rezeption von Ernährungsbeiträgen (vor allem bei Darbietung des Beitrages im Lifestyleframe) eine kurzfristige Einstellungsänderung nachgewiesen werden. Das Massenmedium Fernsehen, mit seiner einzigartigen Reichweite und einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 3,5 Stunden täglich, eignet sich nach den Erkenntnissen aus dem Projekt durchaus als Instrument der Ernährungsaufklärung. Die erzielten Ergebnisse liefern die Grundlagen für die zukünftige Ernährungs- und Verbraucherpolitik und flossen in den Ernährungsbericht 2004 ein.
Laufzeit: Beginn: 01.08.2002 / Ende: 31.01.2004
Ausf. Einrichtung: Institut für Kommunikationssoziologie und -psychologie Universität Erfurt, Erfurt
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: ernährungsbericht2004; ernährungsinformation; , Humanernährung