Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

Zurück zum Suchergebnis

Titel: Esca, eine Absterbeerscheinung der Weinrebe - Aufklärung der Ursachen und Entwicklung von umweltfreundlichen Bekämpfungsstrategien
Beschreibung (dt.): Seit einigen Jahren tritt in den deutschen Weinbaugebieten eine Absterbekrankheit auf, die als Esca bezeichnet wird. Inzwischen ist die Krankheit weit verbreitet und hat bereits zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen geführt. Die befallenen Pflanzen verlieren ihre Wuchskraft und sterben vorzeitig ab. Esca hat sich im Jahr 1999 in dramatischem Umfang ausgebreitet und stellt eine ernsthafte Bedrohung des Weinbaus in Deutschland dar. Da die Erreger der Esca noch nicht identifiziert sind, konnten bisher keine gezielten Bekämpfungsstrategien entwickelt werden. Wegen der starken Ausbreitungstendenz von Esca sind dringend Gegenmaßnahmen erforderlich. Ziel des geplanten Forschungsvorhaben ist es daher, die Ursachen der Esca aufzuklären, die Biologie der Erreger und Epidemiologie der Krankheit zu untersuchen, die Ausbreitungswege der Krankheit zu ermitteln und Umweltschonende Strategien zu gezielten Bekämpfung zu entwickeln.
Ergebnis (dt.): Mithilfe dieses Forschungsprojektes konnten wertvolle Informationen zur Ätiologie und Epidemiologie der Esca-Absterbeerscheinung erlangt wer-den. Hauptverursacher der Esca in Deutschland sind holzbewohnende Pilze: Fomitiporia mediterranea (Fmed), Phaeomoniella chlamydospora (Pch) und Phaeoacremonium aleophilum (Pal). Weitere Pilzarten (Eutypa lata, Phomopsis viticola und Botry-osphaeria sp.) spielen eine untergeordnete Rolle. Es gibt unterschiedliche Erschei-nungsformen der Esca, akut und chronisch, welche sich prinzipiell auf ein einheitli-ches Erreger-Spektrum zurückführen lassen. Der Weißfäule-Erreger Fmed kommt in Mitteleuropa ausschließlich an Vitis vinifera, im mediterranen Gebiet zusätzlich an anderen Wirtspflanzen vor. Pch und Pal sind nur als asexuelle Neben-fruchtform zu finden und gut an die vorherrschenden Standortverhältnisse angepasst. Alle Erreger verbreiten sich über luftverfrachtete Sporen bzw. Konidien. Geographische Verbreitung, Wirtswahl sowie Merkmale des Lebenskreislaufes zeigen die Erreger als thermophil; für Fmed wird ein erst kürzliches Einwandern nach Mitteleuropa ange-nommen. Infektionen können über alle Wunden des Holzkörpers stattfinden; Fmed infiziert weitgehend die in Zusammenhang mit dem Rebschnitt stehenden Wunden im Stammkopfbereich. Die Forschungsergebnisse zum Übertreten der Ver-ursacherorganismen von der Mutterpflanze in das Pflanzmaterial sind unklar, lediglich für Fmed kann ein Übertritt ausgeschlossen werden. Belastbare Erkennt-nisse, ob und in welchem Umfang präinfiziertes Pflanzmaterial anderes, vorher un-belastetes Material während der Veredelung infizieren kann, konnten anhand der durchgeführten Arbeiten nicht gewonnen werden. Aufgrund des fast ausschließlich endophytischen Vorkommens der Pilze, sind kurative Pflanzenschutzmaßnahmen ausgeschlossen. Als um-weltfreundliche Bekämpfungsmaßnahmen werden phytosanitäre und prophylaktische Methoden empfohlen.
Laufzeit: Beginn: 01.08.2001 / Ende: 31.07.2004
Ausf. Einrichtung: Referat Pflanzenschutz Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, Freiburg im Breisgau
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: weinbau; esca; mykosen; , Pflanzenschutz