Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Ethologisch gesicherte, tierschutzgerechte Richtwerte zur Erhöhung der Ruhedauer in Wartebuchten, zu deren tierartgemäßer Gestaltung und zur Verbesserung des Haltungsmanagements für Schlachtschweine
Beschreibung (dt.): Das Vorhaben bearbeitet die Entwicklung von Richtwerten für eine tiergerechte Haltung von Schlachtschweinen in Ruhebuchten auf Schlachthöfen. Durch eine gezielt ruheanregende Umweltgestaltung sollen Schlachtschweine dazu veranlaßt werden, nach der Anlieferung früher, länger und zahlreicher Ruhe zu zeigen. Dadurch soll der Stress der Tiere vermindert und die Fleischqualität verbessert werden. Im Rahmen von drei Versuchsserien auf vier Schlachthöfen, werden die Effekte der von unterschiedlichen Wasserberieselungsverfahren und des Angebots an Wärmezonen auf das Ruheverhalten geprüft. Das Ruheverhalten von Schlachtschweinen wird mittels echtzeitlicher, einzeltierbezogener Videoanalyse in Ruhebuchten bestimmt. Aus der Aufdeckung und Veränderung von ruhezeitreduzierenden Einflußgrößen werden die Richtwerte für die Ruhebuchtenausgestaltung und ihre Bewirtschaftung abgeleitet. Aus den Ergebnissen dieses Vorhabens und denen des Vorgängerprojektes sollen Empfehlungen für Schlachthofbetreiber bezüglich des Haltungsmanagements und der baulichen Gestaltung des Wartebereichs für Schweine erarbeitet werden. Zur Objektivierung die ethologischen Untersuchungsergebnisse werden in Kooperation, u.a. mit der BAFF, Parameter für den physiologischen Stress und die Fleischqualität erhoben. Jeder Untersuchungsteil wird mit neun Wiederholungen durchgeführt. Insgesamt sollen 90 Gruppen untersucht werden.
Ergebnis (dt.): Untersucht wurden der Einfluß von Wasserberieselung, Wärmestrahlung und Wärmedämmung des Fußbodens sowie die nach Fläche und Struktur bevorzugten Liegeorte auf das Sozialverhalten der Schweinegruppen und die Ruhedauer. Empfohlen wird ab einer Außentemperatur von etwa 15°C eine Berieselungspflicht zur besseren Thermoregulation der Tiere einzuführen. Intermittierende wird der Dauerberieselung scheinbar bevorzugt. Kurze Berieselung zu Anfang des Aufenthaltes in der Ruhebucht führte zu früherem Setzen oder Legen der Tiere bei erhöhtem Ruhebedarf. Die die Tiere mobilisierende Berieselung am Ende der Aufenthaltszeit wirkt förderlich auf das Tempo beim Verlassen der Bucht und erhöht bei Elektrobetäubung die Leitfähigkeit der Haut. Zusätzliche kurze Berieselungsschübe bei sehr hohen Umgebungstemperaturen sind vorteilhaft, vor allem bei bereits erhöhter Unruhe der Tiere. Eine Bodenflutung soll einen Kühlungseffekt ähnlich dem Suhlen haben. Von einem allgemeinen Einsatz von Wärmestrahlern ohne genaue Kenntnis von Transport-, Außen- und Hallentemperatur wird abgeraten und nur bei Temperaturen unter 5°C für notwendig gehalten. Wärmedämmatten unterstützen das Ruheverhalten der Schweine im Sommer und im Winter. Mit steigender Transportstrecke steigt scheinbar auch das Ruhebedürfnis der Tiere. Bei geringerer verfügbarer Mattenfläche kommt es zu erhöhter Unruhe und einer Art Konkurrenzkampf um die Plätze auf der Matte. Die verbleibende Betonfläche wird weit weniger als Ruheplatz präferiert; die Schweine „drängen“ sich vermehrt auf der Matte, vor allem, wenn der Mattenanteil in der Bucht gering ist. Sehr hohe Luftfeuchten („Nebelphasen“) üben offenbar eine Art „Weckreiz“ aus, d. h. sie wirken dämpfend auf die Ruhephasen. Bevorzugte Ruheorte in der Bucht waren die Ränder der Buchten, v. a. stabile Buchtenabtrennungen und Wandbereiche. Dies traf auch dann zu, wenn die Matten außerhalb dieser Bereiche lagen. Die Mitte der Bucht wurde eher gemieden. Untersuchungen zum Schallpegel in den Hallen der Schlachthöfe ergaben Werte für tolerierbare Nachhallzeiten von 1 bis maximal 2 sec. Die gemessenen Werte lagen zum Teil weit höher. Fazit: Durch z. T. relativ kostengünstige Maßnahmen in den Schlachtbetrieben wäre es möglich, auf die ethologischen Bedürfnisse von Schlachtschweinen kurz vor dem Schlachten stärker einzugehen.
Laufzeit: Beginn: 01.09.1996 / Ende: 31.01.1999
Ausf. Einrichtung: Institut für Lebensmittelhygiene Universität Leipzig, Leipzig
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: schlachtschweine; schlachthof; ruheverhalten; wartebuchten; fleischqualität; stress; videoanalyse; ethologie; , Tierschutz