Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Immunchemische Nachweisverfahren für Mutterkornalkaloide
Beschreibung (dt.): Mutterkornalkaloide sind giftige Stoffwechselprodukte des Schimmelpilzes Claviceps Purpurea (Mutterkorn), die weit verbreitet in verschiedenen Getreidearten, besonders in Roggen, vorkommen. Bedingt durch das wechselnde Vorkommen und die variierenden Konzentrationen der zahlreichen Inhaltsstoffe des Mutterkorns konnte bis heute keine zuverlässige chemisch-analytische Nachweismethode entwickelt werden. Das eigentliche toxische Prinzip der Mutterkornvergiftung stellen die sog. Ergotalkaloide dar. Im Rahmen des Vorhabens soll ein ELISA entwickelt werden, mit dem ein Screening von vielen Proben auf Ergotalkaloide möglich. Zudem sollen Immunaffinitätssäulen hergestellt werden, die eine Probenvorbereitung (immunaffinitätschromatographisches Reinigungsverfahren) für eine Bestimmung von Ergotalkaloiden mit der HPLC ermöglichen.
Ergebnis (dt.): Mutterkornalkaloide sind giftige Stoffwechselprodukte des Schimmelpilzes Claviceps Purpurea (Mutterkorn), die weit verbreitet in verschiedenen Getreidearten vorkommen. Gesamtziel des vorliegenden Vorhabens war die Entwicklung von gruppen- bzw. substanzspezifischen Antikörpern gegen Ergotalkaloide (Mutterkorn), die sowohl zur Erstellung von Enzymimmuntests zum Nachweis dieser Toxine in Getreide und Getreideprodukten als auch zur immunaffinitätschromatographischen Extraktion und Reindarstellung von Ergotalkaloiden eingesetzt werden können. Dafür wurden zum Nachweis von Mutterkornalkaloiden auf immunchemischer Basis polyklonale Antikörper gegen bestimmte Ergotalkaloide hergestellt und geeignete Verfahren zur Herstellung der entsprechenden Immunreagenzien entwickelt. Zur Methoden-Überprüfung und zur Prüfung des Toxinspektrums in Getreide und Getreideerzeugnissen wurde eine HPLC-Analytik für 14 Ergotalkaloide entwickelt und in einem Ringversuch erfolgreich validiert. Das Alkaloid Ergometrin erzielte bei der Anwendung der entwickelten Enzymimmuntests die besten Ergebnisse. Bei den Untersuchungen zur Testsensitivität lag die Nachweisgrenze bei geringen 0,03 ng/ml, bei der Prüfung der Testspezifität waren außerdem alle 14 Ergotalkaloide erfassbar. Anschließend wurde auf Antikörperbasis gegen Ergometrin ein gruppenspezifischer Nachweis für Ergotalkaloide etabliert und validiert. Mit dem sogenannten „Generic Ergot Alkaloid“ Enzymimmuntest konnte die Summenbelastung dieser Toxine in Getreide und Getreiderzeugnissen mit einer niedrigen Nachweisgrenze von 20 µg/kg (Brot 14 µg/kg) bestimmt werden. Insgesamt wurden mit dem Enzymimmuntest 223 getreidehaltige Lebensmittel des deutschen Marktes auf Ergotalkaloide untersucht. Dabei zeigte sich, dass Roggen und daraus hergestellte Lebensmittel am häufigsten belastet waren (77-91%). Weizen und Dinkel wurden ebenfalls positiv getestet, Belastungshäufigkeit und Konzentration erwiesen sich allerdings geringer als bei Roggen. Mit dem Enzymimmuntest „Generic Ergot Alkaloid“ ist die Verbesserung der analytischen Möglichkeiten für die Routinekontrolle im Bereich Futtermittelsicherheit gegeben. Bevor das Testsystem allerdings kommerzialisiert und problemlos in der Praxis eingesetzt werden kann, besteht allerdings weiterer Forschungsbedarf.
Laufzeit: Beginn: 01.07.2004 / Ende: 30.04.2007
Ausf. Einrichtung: Institut für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde Justus-Liebig-Universität Giessen, Gießen
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: mykotoxine; mutterkornalkoloide; analyseverfahren; gesundheitlicher_verbraucherschutz; , Lebensmittelanalytik