Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in allen Forschungsaktivitäten der MuD Vorhaben Biologischen Vielfalt

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Titel: Erhaltung der Population der Bentheimer Landschafe unter Minimierung der Inzucht und Berücksichtigung der Zucht auf Scrapie-Resistenz
Beschreibung (dt.): Die Zucht auf TSE-Resistenz bei Schafen wird durch die aktuelle anstehenden agrarpolitischen Verordnungen vorgeschrieben. Diese Verordnungen fordern Zuchtprogramme, die bestimmte PrP-Genotypen aus der Zucht ausschließen, wodurch die genetische Variabilität innerhalb einer Population verloren geht. Bei Rassen, deren Ausgangsfrequenz für das günstige ARR-Allel gering ist - beispielhaft hierfür steht das Bentheimer Landschaf mit der sehr niedrigen Allelfrequenz von 6,2 % - kann die Zucht auf TSE-Resistenz schnell zum Verlust wichtiger Linien führen. Das Ziel des Projektes ist, ein Zuchtprogramm zu erstellen, das überregional die Erhaltung der Bentheimer Landschafe gewährleistet und dabei alle noch vorhandenen Bocklinien erhält, die Inzuchtsteigerung minimiert und gleichzeitig die Anforderungen hinsichtlich der Zucht auf TSE-Resistenz erfüllt. Die Höhe der Zuwendung und die EU-Notifizierung kann unter:
http://ec.europa.eu/community_law/state_aids/agriculture_2006.htm eingesehen werden.
Ergebnis (dt.): In Deutschland zählt die Population der Bentheimer Landschafe zu den keinen Populationen, welche im Jahr 1970 mit nur 50 registrierten Herdbuchtieren durch einen genetischen Flaschenhals gegangen ist. Gegenwärtig hat die Population eine Größe von mehr als 2000 aktiven Herdbuchtieren. Aufgrund der Bestimmungen bezüglich der Scrapie-Resistenzzucht besteht heute wieder die Gefahr des Verlustes der genetischen Variabilität durch die intensive Selektion auf den bevorzugten ARR/ARR Prion Protein Genotyp. Das Ziel dieses Projektes besteht erstens in der Überführung aller verfügbaren Herdbuchinformationen von den acht regionalen Zuchtverbänden in eine einheitliche Datenbank für alle Bentheimer Landschafe in Deutschland und zweitens in der Berechnung von Parametern für die aktive Population (Inzucht und Allelfrequenzen der Prion Proteine), sowie der Identifizierung der verbliebenen Bocklinien und der Entwicklung eines Zuchtprogramms, um die Inzucht zu minimieren unter Berücksichtigung der vorhandenen Bocklinien und der Scrapie-Resistenzzucht. Die gesamten verfügbaren Herdbuchinformationen aller acht Zuchtverbände wurden auf zwei- bzw. mehrfache Eintragungen über die Verbände oder innerhalb der Verbände hin kontrolliert und anschließend in eine gemeinsame Datenbank übertragen. Mit Hilfe der Abstammungsinformationen wurden die Bocklinien identifiziert und die Allelfrequenzen der Prion Proteine bestimmt. Aktuell existieren insgesamt 2388 aktive Mutterschafe und 132 aktive Böcke. Diese ergeben eine effektive Populationsgröße von ungefähr 500. Der durchschnittliche Inzuchtkoeffizient aller aktiven Tiere mit einem Vollständigkeitsindex über fünf Generationen von 60 % beträgt 4,2 %. Es besteht ein geringer Anstieg der durchschnittlichen Inzucht von 1990 bis 2007. Bei den aktiven Böcken existieren nur noch sechs der ursprünglichen neun Bocklinien. Die P- und H-Linie sind gut vertreten, während die anderen vier Linien jeweils nur etwa 4 bis 15 Nachkommen unter den aktiven Böcken haben. Dies kann vor allem durch die strenge Selektion auf das bevorzugte ARR-Allel innerhalb der letzten 3 Jahre erklärt werden. Die ARR Allelfrequenz stieg in der Population von ursprünglich 6 % auf 42 % innerhalb der aktiven Böcke und auf 32 % innerhalb der aktiven Mutterschafe an. Die Implementierung der einzelnen Herdbuchdaten der Verbände in eine einheitliche Datenbank zur Berechnung von Populationsparametern (Inzucht und Allelfrequenzen) war aufgrund der doppelten bzw. mehrfachen Eintragungen der Tiere mit wechselnden Identifikationen über oder sogar innerhalb Zuchtverbände eine sehr zeitintensive Aufgabe. Eine strikte Selektion auf das ARR-Allel, besonders in dieser kleinen Population, welche von Anfang an eine niedrige Allelfrequenz des gewünschten ARR-Allels aufwies, kann sehr schnell zum Verlust wertvoller Bocklinien führen. Nur ein Zuchtprogramm für die gesamte Population mit dem Ziel die Inzucht zu minimieren und alle Bocklinien zusätzlich zur Selektion auf Scrapie-Resistenz zu erhalten, kann die Population mit der höchstmöglichen genetischen Variabilität erhalten.
Laufzeit: Beginn: 01.07.2006 / Ende: 29.02.2008
Ausf. Einrichtung: Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V., Witzenhausen
Förderprogramme: Vorhaben ist keinem Programm zugeordnet
Stichpunkte: wiederkäuer; biologische vielfalt; modellvorhaben; verbundprojekt; schafe; zucht; genetik; prävention; monitoring; tierzucht; bse_tse; tiergesundheit; , Tierzucht