Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Regulierung von Phytoplasmosen im ökologischen Weinbau - Risikoanalyse und Lösungsansätze
Titel (englisch): Control of Grapevine Yellows in Organic Viticulture - Risk analysis and approaches to control strategies
Beschreibung (dt.): Ziel des Projektes ist die Beschreibung der Befallssituation und des Infektionsrisikos durch Vergilbungskrankheiten der Rebe (Phytoplasmosen) in ökologisch bewirtschafteten Weinbergsflächen. Durch Erfassung und Quantifizierung der epidemiologisch wirksamen Parameter (alternative Wirts-pflanzen, Vektoren) sollen Ansatzpunkte zur Minderung des Infektionsdrucks unter den besonderen Bedingungen des ökologischen Weinbaus identifiziert und in Orientierungsversuchen im Freiland erprobt werden. Vergilbungskrankheiten stellen ein spezifisches Problem in den qualitativ besonders wertvollen Weinbergssteillagen dar. Sie werden durch Phytoplasmosen verursacht, die durch Zikaden von Weinbergsunkräutern – besonders von der Ackerwinde – auf Reben übertragen werden. Die In-fektion vermindert die Vitalität der Reben, deren minderwertige Trauben die Mostqualität beeinträch-tigen und im Wein Fehltöne verursachen. Eine Unterdrückung der Ackerwinde durch dauerhafte Bodenbegrünung ist in vielen Steillagen nicht zu realisieren. Im integrierten Weinbau ist zur Zeit die einzige Möglichkeit der Einsatz von Herbiziden gegen die Ackerwinde zur Regulation des Infektions-druckes durch Phytoplasmosen. Somit bestehen im ökologischen Weinbau zur Zeit keine effektiven Möglichkeiten zur Bekämpfung der Ackerwinde und damit zur Regulierung der Vergilbungskrank-heiten, da die überwiegend bodenlebenden Überträger nicht bekämpft werden können. Dieser Zustand soll mit Hilfe des Projektes überwunden werden.
Ergebnis (dt.): Die Schwarzholzkrankheit, eine Phytoplasmose, ist ein zunehmendes Problem besonders im Steillagenweinbau. Der Infektionsdruck wird bestimmt durch das Vorhandensein krautiger Wirtspflanzen sowohl der Phytoplasmen als auch der krankheitsübertragenden Zikade Hyalesthes obsoletus, deren Larven an den Wurzeln dieser Pflanzen leben. Art und Intensität der Bodenbewirtschaftung und -begrünung beeinflussen daher das Risiko durch die Schwarzholzkrankheit. Ziel der Untersuchung war es, Informationen über das Infektionsrisiko durch Phytoplasmosen in ökologisch bewirtschafteten Weinbergssteillagen zu erarbeiten und Ansätze für Regulationsstrategien zu entwickeln. Auf den ökologisch bewirtschafteten Rebflächen wurden neben Ackerwinde auch Brennnessel und Zaunwinde als alternative Wirtspflanzen des Pathogens identifiziert. In Hinblick auf den Infektionsdruck ergab die Risikoanalyse keine Unterschiede zwischen ökologisch und konventionell bewirtschafteten Anlagen. Sowohl die Dichte des Vektors als auch die Infektionshäufigkeit in den Vektorpopulationen waren vergleichbar. Dagegen wiesen die ökologisch bewirtschafteten Rebflächen geringere Häufigkeiten sichtbar kranker Reben auf. Die Unterdrückung der Ackerwinde in Reb- und Brachflächen durch Begrünung ist eine wichtige Maßnahme zur Senkung des Infektionsdrucks. Unter den xerothermen Bedingungen der Steillagen waren übliche Begrünungspflanzen wenig erfolgreich. Bessere Ergebnisse wurden mit Habichtskraut und Kräutermischungen erzielt. Während sich Grubbern nach der Eiablage nicht auf die Populationsdichte des Vektors auswirkte, wurden durch Aufpflügen des Bodens im Winter die Larven geschädigt und die Populationsdichte signifikant gesenkt. Der insektenpathogene Pilze Metarhizium anisopliae hatte in Laborversuchen eine signifikante Wirkung gegen H. obsoletus. Freilandergebnisse liegen nicht vor. Zur Information der Winzer wurde ein Informationsblatt über die Schwarzholzkrankheit erstellt (http://www.bba.de/veroeff/popwiss/schwarzholzrebe.pdf)
Ergebnis (engl.): Bois noir (BN), a phytoplasma disease, is an increasing problem in viticulture. Infection pressure depends on the presence of herbaceous host plants of both the phytoplasma and the vectoring planthopper, Hyalesthes obsoletus, whose nymphs feed on the roots of those plants. Green cover and soil cultivation have an influence on the infection pressure. This study had the objective to obtain information on the infection pressure by BN in organic vineyards and to develop approaches to the control of BN in organic viticulture. Three common weeds, field bindweed (Convolvulus arvensis), hedge bindweed (Calystegia sepium) and stinging nettle (Urtica dioica) have been identified as host plants of BN in organic vineyards. No differences between conventional and organic vineyards were found with regard to the population density and the infestation of vector populations with the BN phytoplasma. However, the frequency of vines with visible symptoms was lower in organic vineyards. Suppression of bindweed in both vineyards and adjacent fallow plots by green cover is an important measure to decrease infection pressure by BN. Due to the xerothermic conditions on the steep slopes were the study was carried out, common green cover plants proved to be not suitable. Better results could be achieved with hawkweed and mixtures of different herbs. Grubbing the soil short after egg deposition by the vector was not successful to decrease vector population density. Ploughing the soil in winter caused frost damage to the nymphs of H. obsoletus and decreased population density significantly. The insect pathogenic fungus Metarhizium anisopliae exhibited a significant lethal effect on H. obsoletus in laboratory trials. Field experiments have not been carried out yet. As a result of this work, an information leaflet on BN has been prepared for growers (http://www.bba.de/veroeff/popwiss/schwarzholzrebe.pdf)
Laufzeit: Beginn: 01.05.2002 / Ende: 31.12.2003
Ausf. Einrichtung: Institut für Pflanzenschutz im Weinbau Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Bernkastel-Kues
Förderprogramme: Bundesprogramm ökologischer Landbau
Stichpunkte: ressort; ressortauf; weinbau; schädlinge; pflanzengesundheit; Pflanzenschutz, Pflanzenschutz