Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Schaffung einer umfassenden Datenbasis und Entwicklung züchterischer Strategien zur nachhaltigen Reduzierung des Schwanzbeißens in der Schweinezucht
Beschreibung (dt.): Die Schweineproduktion in Deutschland steht im Konflikt zwischen einer am Tierwohl orientierten Produktionsweise und der Sicherung einer nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit. Der Zielkonflikt zeigt sich beispielhaft am Problem des Schwanzbeißens, das unter den in der Praxis existierenden Haltungsbedingungen regelmäßig ein massives Problem für das Tierwohl darstellt, insbesondere sofern auf eine präventive Teilamputation des Schwanzes verzichtet wird. Eine gezielte züchterische Bearbeitung der Problematik wird bislang dadurch erschwert, dass eine im Routinebetrieb praktikable Merkmalserfassung nicht verfügbar ist. Daher fehlen auch Erkenntnisse über den Grad der Erblichkeit, genetische Korrelationen zu anderen Merkmalskomplexen und Wechselwirkungen der Inzidenz des Schwanzbeißens mit Faktoren des Haltungssystems unter den in Deutschland verbreiteten Haltungsbedingungen in Zucht- bzw. Produktionsbetrieben. Diesem Mangel soll mit dem vorgeschlagenen Projekt abgeholfen werden. Ziel des vorliegenden Projektes ist es, in drei großen deutschen Zuchtpopulationen eine ausreichende Datengrundlage zu schaffen, um das Merkmal ‚Schwanzbeißen‘ erfolgreich züchterisch bearbeiten zu können. Aufgrund der im Projekt entwickelten breiten Datenbasis von mehr als 30‘000 Beobachtungen sollen einfach erfassbare und aussagekräftige Indikatormerkmale definiert werden, mit denen die Inzidenz des Schwanzbeißens routinemäßig und umfassend in Zuchtpopulationen unter den dort vorherrschenden Haltungs- und Fütterungsbedingungen erfasst werden kann. Mit den gewonnenen Daten sollen wichtige Kenngrößen wie Heritabilität, genetische Korrelationen und Genotyp-Umwelt-Interaktionen für das Merkmal 'Schwanzbeißen' bestimmt sowie Assoziationsanalysen und eine genomische Zuchtwertschätzung für das Merkmal Schwanzbeißen durchgeführt werden. Die erwarteten Ergebnisse werden zu einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen und am Tierwohl orientierten deutschen Schweineproduktion beitragen.
Ergebnis (dt.): Ziel des Projektes war die Bestimmung von Prävalenzen von Schwanzbeißmerkmalen sowie deren ge-netischer Hintergrund zur Entwicklung von Zuchtstrategien gegen Schwanzbeißen. Schwanzboniturdaten von ca. 1750 unkupierten Tieren von der LSZ und 18,600 kupierten Tieren aus Bayern wurden berücksichtigt. Auch lagen Daten von ca. 26000 Tieren hinsichtlich Opfer-/Täter-Status sowie Verhaltensnoten und Leistungsdaten von BHZP vor. Die höchsten Prävalenzen wurden bei den unkupierten Schweinen beobachtet, und zwar am Ende der Aufzucht: 31% Nekrose, 41% Längenverluste (62% gegen Mastende), 9,5% DBH, 3% Blutung und 3,1% Schwellung. Auch in Bayern wurden die höchsten Prävalenzen am Ende der Aufzucht beobachtet mit 14% DBH und 1,6% Blutung. Inzidenzen von Nekrose und Längenverlusten lagen unter 1%. Bei Saug-ferkeln wurden Akren-Nekrosen an den Klauen (60%), Zitzen (12%), Kronsaum (3%) und Vulva (3%) beobachtet. Die Heritabilitätsschätzwerte für Schwanzverletzungsmerkmale und Schwanzbeißen variierten von 0 bis 0,22; die Heritabilität von Klauennekrose war 0,36. Höhere Prävalenzen von Opfern bzw. Tätern wurden bei Mutterrassen beobachtet: Bezogen auf die Anzahl Tiere lag die Prävalenz von Opfern bei DE und DL bei 5%-6%; bei PI und DU war sie <1%; die Prävalenz der beobachteten Täter war ~1% bei DE und DL und <0,1% bei PI und DU. Die Möglichkeit einer indirekten Selektion auf der Basis des Verhaltens unter Stress wurde untersucht. Die geschätzten Heritabilitäten für Handhabungsverhalten lagen zwischen 0,19 und 0,28. Die geneti-schen Korrelationen mit Leistungsmerkmalen waren niedrig. Die Zuchtplanungssimulation mit der Verhaltensnote als korreliertes Hilfsmerkmal zeigte nur bei engeren genetischen Korrelationen einen Rückgang von Schwanzbeißen.
Ergebnis (engl.): The aim of the project was to determine the prevalence of tail biting traits and their genetic background in order to develop breeding strategies against tail biting.
Tail scores from about 1750 undocked pigs from the LSZ and 18,600 docked pigs from Bavaria were available. From BHZP data on about 26,000 pigs regarding victim/perpetrator status as well as behav-ioral and performance data of BHZP were delivered. Highest prevalence was observed in the undocked pigs at the end of rearing: 31% necrosis, 41% length reduction (62% towards the end of fattening), 9.5% DBH, 3% bleeding and 3.1% swelling. Also in Ba-varia, highest prevalence was observed at the end of rearing with 14% DBH and 1.6% bleeding. Prev-alences of necrosis and loss of length were below 1%. In suckling pigs, acral necrosis was observed on claws (60%), teats (12%), coronary band (3%) and vulva (3%). Heritability estimates for tail injury characteristics and tail biting varied from 0 to 0.22; heritability of claw necrosis was 0.36. In dam breeds prevalence of victims / perpetrators was larger than in sire breeds: Based on the number of animals, the prevalence of victims was 5%-6% in DE and DL, and <1% in PI and DU; the prevalence of observed offenders was ~1% in DE and DL and <0.1% in PI and DU. The possibility of indirect selection based on behavior under stress was investigated. Estimated herita-bilities for handling behavior ranged from 0.19 to 0.28. Genetic correlations with performance charac-teristics were low. Breeding planning simulation with behavioral score as a correlated auxiliary trait showed a decrease in tail biting only when genetic correlations were large enough.
Laufzeit: Beginn: 01.07.2016 / Ende: 31.12.2019
Ausf. Einrichtung: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) - Institut für Tierzucht, Poing
Themenfelder: Tierschutz, Tierwohl, animal welfare
Förderprogramme: Bundesprogramm ökologischer Landbau
Schlagworte: Tierzucht, animal breeding, Tierhaltung, animal husbandry, Haltungsverfahren/Haltungstechnik, husbandry techniques, Schweine, pigs, Fleisch, meat
Förderkennzeichen: 2815NA086
Dokument zum Download: Abschlussbericht.pdf (2,2 MB) Praxismerkblatt.pdf (588,4 KB)

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