Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Kontrolle und Reduktion von aus der Produktionskette Schweinefleisch hervorgehenden Zoonosen (ZiPP-Zoonoses in Pork-Production)
Beschreibung (dt.): Gemäß Tierseuchenverordnung, Lebensmittelverordnung und Fleischhygieneverordnung sollte eine hygienisch einwandfreie Versorgung der Verbraucher in Deutschland mit Schweinefleisch gewährleistet sein. Das Schwein ist jedoch häufig symptomloser Träger der Zoonosenerreger Campylobakter spp. und Yersinia enterocolitica. Beide Erreger verursachen beim Menschen akute Darmerkrankungen. In dem geplanten Projekt sollen mit Hilfe von serologischen Untersuchungsverfahren (Biacore-Technologie) die Infektionen von Schweinen mit Campylobakter spp. und Yersinia enterocolitica nachgewiesen werden. Durch umfangreiche Untersuchungen an Schlachtschweinen sollen zunächst die Verbreitung von Campylobakter spp und Yersinia enterocolitica bei Schweinen und die Kontaminationswege in der Schlachtkette aufgezeigt werden. Mit Hilfe der neuen Erkenntnisse sollen ferner Strategien zur Vermeidung von Zoonosen-Übertragungen vom Produkt Schweinefleisch auf den Menschen entwickelt werden.
Ergebnis (dt.): Die vorliegende Studie diente der Erweiterung epidemiologischer Kenntnisse zum Vorkommen der Zoonoseerreger Campylobacter (C.) ssp. und Yersinia enterocolitica (Y.e.) in Schweinemastbeständen. In 30 Mastbeständen wurden neben Kot- und Blutproben von jeweils 30 Schweinen Tupferproben von den Tränken, Trögen, Stiefelsohlen der Stallbetreuer und Wasserhähnen an den Stalleingängen entnommen. Die Kot- und Tupferproben wurden bakteriologisch auf das Vorkommen von C. ssp. und Y.e. untersucht. Die Blutproben wurden mittels ELISA auf Y.-e.-Infektionen getestet. Für den Nachweis von Antikörpern gegen C. ssp. wurde im Rahmen des Projektes ein Immunoblotverfahren entwickelt. Anhand eines Fragebogens wurden Betriebsdaten für eine Risikoanalyse erhoben. Alle 30 Bestände waren bakteriologisch und serologisch C.-ssp.-positiv. Dagegen erwiesen sich fünf Bestände als Y.-e.-negativ. Serologisch waren 81,2 % der Mastschweine C.-ssp.- und 66,8 % Y.-e.-positiv. Bakteriologisch wurden bei 69,7 % der Schweine C. spp. und bei 8,4 % Y.e. nachgewiesen. Ein Drittel der Umgebungsproben waren C.-ssp.-positiv. In erster Linie waren Tränken (50 %) und Tröge (43,3 %) kontaminiert. Viermal wurde Y.e. nachgewiesen (3,4 %), wobei drei Proben von den Stiefeln des jeweiligen Stallbetreuers stammten. Bei der Risikoanalyse der erhobenen Daten zu Betriebsmanagement, Hygieneregime, Fütterung und Bestandsinfektionen konnten wenige Variablen als Risikofaktor identifiziert werden, wie das Vorhandensein von Krankenbuchten in den Stallabteilen, die Anzahl der Schweinemastställe und die Hundehaltung auf dem Betrieb. Allerdings stehen einige ermittelte Risikofaktoren im Widerspruch zur herrschenden Lehrmeinung: Statistisch stellte z. B. Vollspaltenboden ein Risiko dar, und der Bezug von Schweinen aus mehr als zwei Herkunftsbeständen wurde als protektiv für die Erregerausbreitung eingestuft. Auch betrafen die Einflüsse nicht gleichsinnig die bakteriologische und serologische Prävalenz eines Erregers. Übereinstimmungen zwischen den Erregern konnten ebenfalls nicht festgestellt werden. Es ist jedoch zu beachten, dass der einer Voruntersuchung angepasste Umfang der Untersuchungen die Aussagekraft der Daten begrenzt.
Laufzeit: Beginn: 15.12.2003 / Ende: 31.12.2004
Ausf. Einrichtung: Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und Ambulatorische Klinik Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: kleinprojekt; zoonosen; schweine; verbraucherschutz; gesundheitlicher_verbraucherschutz; , Veterinärwesen