Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

Zurück zum Suchergebnis

Titel: Mindestanforderung zur Haltung von Moschusenten (Cairina moschata dom.)
Beschreibung (dt.): Ziel des Projektes ist es, auf Grundlage der Anforderungen nach § 2 TierSchG und der Europaratsempfehlung in bezug auf Moschusenten (Cairina moschata) und Hybriden von Moschusenten und Pekingenten (Anas platyrhynchos) Mindestanforderungen für die Haltung von Moschusenten weiterzuentwickeln. Die Anforderungen beim Halten von Enten sollen insoweit konkretisiert werden, dass durch die Gestaltung des Haltungsraumes eine ausreichende Beschäftigung und die Ausübung arteigener Verhaltensweisen gewährleistet werden. Schwerpunkte liegen auf Aussagen zu den Auswirkungen verschiedener Besatzdichten und der Entwicklung und Beurteilung praktikabler Formen des Wasserangebots. Dabei werden mögliche hygienische Risiken in-folge Keimanreicherung und -verbreitung im Wasser berücksichtigt. In diesem Zusammenhang sollen auch Wiederaufbereitungsmöglichkeiten von Badewasser entwickelt und hygienisch be-wertet werden. Insgesamt soll überprüft werden, inwieweit bei den Tieren körperliche Funktionen beeinträchtigt, ihre Anpassungsfähigkeit überfordert oder Verhaltensmuster eingeschränkt oder verändert werden, so dass den Tieren Schmerzen, Leiden oder Schäden entstehen. Neben der Beurteilung hygienischer und tiergesundheitlicher Aspekte sowie möglicher Belastungen anhand der Entwicklungsstabilität ist das Auftreten tierschutzrelevanter Verhaltensstörungen ein wesentliches Bewertungskriterium. Mögliche Ursachen der Verhaltensstörungen sollen identifiziert werden.
Ergebnis (dt.): Unter Tierschutzgesichtspunkten werden in der Moschusentenhaltung insbesondere das regelmäßige Auftreten von Federrupfen und Kannibalismus sowie das fehlende Angebot von Bademöglichkeiten kritisch diskutiert. Auswirkungen verschiedener Wasserangebote (Baderinne, Flachbecken mit täglichem Wasserwechsel, Dusche, Rundtränken mit breitem und schmalem Tränkerand) und Beschäftigungsmöglichkeiten auf das Tierbefinden wurden untersucht und eine Wasseraufbereitungsanlage für die Baderinne optimiert, so dass die mikrobiologische Wasserqualität der der Rundtränken mindestens gleichwertig war. Grenzwertüberschreitungen der Trinkwasserverordnung kamen in allen Wasserangeboten außer der Dusche vor (besonders Ammonium in Baderinne und Keimgehalte im Flachbecken). Die gesundheitliche Bedeutung für Enten ist aber unklar; nachteilige Auswirkungen auf die Tiergesundheit oder Mastendgewichte waren nicht feststellbar. Die Mortalitätsraten der Tiere an den beiden Badewasserangeboten lagen sogar niedriger als in den Kontrollgruppen. Badeverhalten konnte an der Baderinne vollständig, am Flachbecken in der Europaratsempfehlung entsprechendem Maß ausgeführt werden. Das galt nicht für die anderen Wasserangebote. Die Rundtränken erlaubten dies nur bis zur dritten bzw. ersten Lebenswoche. Unter der Dusche wurde kein Badeverhalten festgestellt. Das Flachbecken ist mit geringerem Aufwand zu betreiben als die Baderinne. An beiden Badewasserangeboten hatten die Tiere das sauberste Gefieder und die geringsten Hautveränderungen an Zehen- und Fußballen. Ein weniger geschädigtes Gefieder durch Federrupfen an der Baderinne, aber kein durchgängig niedrigeres Verletzungsniveau der Tiere mit offenem Badewasser waren zu verzeichnen. Ein größeres Beschäftigungsangebot im zweiten Versuchsjahr verringerte deutlich die Zahl verletzter Tiere durch Federrupfen und Kannibalismus, wobei weitere Einflussfaktoren nicht auszuschließen waren. Trotz praxisüblichem Schnabelkürzen und Abdunkeln des Stalles, erniedrigter Besatzdichte (20 kg/m˛) und stark erhöhtem Beschäftigungsangebot, einschließlich Badewasser, wurde keine grundsätzliche Prävention der Verhaltensstörung Federrupfen und Kannibalismus erreicht. In allen Versuchsgruppen entstanden hierdurch Schmerzen, Leiden und Schäden. Für eine tierschutzgerechte Moschusentenhaltung müssen somit weitere Untersuchungen und Anstrengungen unternommen werden.
Laufzeit: Beginn: 01.05.2002 / Ende: 30.09.2004
Ausf. Einrichtung: Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: tierschutz; moschusenten; tierhaltung; bademöglichkeiten; , Tierschutz