Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Molekulare und agronomische Untersuchungen zur genetischen Diversität und Hybridzüchtung bei Triticale
Beschreibung (dt.): Triticale wird derzeit zuchtmethodisch als Selbstbefruchter behandelt. Bisherige an der Landessaatzuchtanstalt erarbeitete Ergebnisse deuten jedoch eine deutliche Überlegenheit der Hybriden gegenüber Liniensorten an. Für beide Sortenstrukturen ist die Analyse der genetischen Diversität von Bedeutung. Um zu einer Bewertung der Chancen der Hybridzüchtung beim Triticale zu kommen, sind umfassende Studien zum "heterotischen Muster" des aktuellen Zuchtmaterials nötig. Im Rahmen des Projektes wird mit Hilfe molekularer Marker (Weizen- und Roggen-SSRs, AFLPs), Stammbauminformationen, morphologischen und agronomischen Merkmalen die genetische Diversität von ca. 130 Triticaleherkünften aus dem mittel- und osteuropäischen Raum erfaßt. Zur Ermittlung von Heterosis und Kombinationsfähigkeit werden 80-100 Genotypen mit 3-4 Testern gekreuzt. Die Leistung der Hybriden wird in einem mehrortigen Feldanbau erfaßt. Die statistische Auswertung der an Eltern und F1-Hybriden ermittelten Daten sollte Aussagen erlauben über das Vorhandensein heterotischer Muster und die Korrelationen zwischen genet. Distanz und Heterosis.
Ergebnis (dt.): Aus dem europäischen Wintertriticale Zuchtmaterial wurden 128 Sorten und Zuchtstämme mittels PCR-gestützter Markertechniken untersucht und 209 aus dem Material hergestellte Hybriden (57 Mütter, 3-5 Tester) in sechsortigen Leistungsprüfungen auf agronomische Merkmale geprüft. Neben der molekularen Fragestellung sollte das Ausmaß der Hybridleistungen und Heterosis ermittelt, und eine Aussage über die Beziehung zwischen genetischer Ähnlichkeit und agronomischen Eigenschaften gemacht werden. Die Anwendung von SSR-Markern aus dem Weizen- und Roggengenom und AFLP-Markern lieferte im Vergleich zur Auswertung der Abstammungsangaben zuverlässige Informationen zur genetischen Diversität. Aus den Markeranalysen ließen sich im untersuchten Material keine distinkten Gruppen ableiten (Tams et al. 2002, Tams et al. 2003, eingereicht). Die Leistungsprüfungen zeigten teilweise sehr hohe Hybridleistungen im Vergleich zu Standardsorten. Im Durchschnitt lag die relative Ertragsheterosis auf Basis des Mid-Parent Wertes bei 8,9% mit einer großen Spannweite (-14,1% bis 18,3%). Die Beziehung zwischen genetischer Distanz und relativer Heterosis war im untersuchten Material sehr schwach. Heterotische Gruppen können aus den vorliegenden Auswertungen noch nicht definiert werden. Weitere Testkreuzungen mit stärker differenzierenden Testern sind notwendig, um den Einfluss von allgemeiner und spezifischer Kombinationsfähigkeit besser abschätzen zu können.
Laufzeit: Beginn: 01.03.2000 / Ende: 15.09.2003
Ausf. Einrichtung: Landessaatzuchtanstalt (720) Universität Hohenheim, Stuttgart
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: triticale; heterosis; hybridzüchtung; genetische diversität; markergestützte selektion; ssr; aflp; ackerbau; , Pflanzenzucht