Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Nachweis von Clostero- und Trichoviren der Weinrebe in Material für die Rebenpflanzguterzeugung - Erarbeitung fachlicher Grundlagen für saatgutverkehrsrechtliche Regelungen bei Reben
Beschreibung (dt.): Viruskrankheiten der Weinrebe führen zu erheblichen Verlusten an Qualität und Ertrag. Die Gesundheitsselektion von Vermehrungsmaterial stellt eine wichtige Maßnahme dar, mit der die Ausbreitung von schädlichen Viruskrankheiten verhindert werden kann. Innerhalb der EU bestehen Bestrebungen, Viruskrankheiten in eine EU-Rebenpflanzgut-Verordnung aufzunehmen, die bisher in der deutschen Verordnung nicht berücksichtigt wurden. Diese Krankheiten werden durch Tricho- und Closteroviren verursacht. Teilweise sind die Erreger nicht eindeutig identifiziert und es liegen keine Hinweise für eine schädigende Auswirkung in deutschen Weinbaugebieten vor. Im Rahmen des geplanten Projektes sollen Entscheidungsgrundlagen für eine Neufassung der Rebenpflanzgut-Verordnung hinsichtlich der darin aufgeführten Viruskrankheiten geschaffen werden. Das Projekt umfaßt folgende Einzelfragen: 1. Charakterisierung der Erreger dieser Krankheiten und Erarbeitung von Nachweismethoden. 2. Vorkommen und Bedeutung von Korkrindenkrankheit und Holzrunzeligkeit in deutschen Weinbaugebieten.
Ergebnis (dt.): Im Rahmen dieses Forschungsauftrages wurden an Vertretern der Closteroviren (Blattrollkrankheit; grapevine leafroll-associated virus 1 und 3, GLRaV-1, -3) und Trichoviren (= Vitiviren, Holzkrankheiten; grapevine virus A und B, GVA, GVB) verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Die zur Zeit angewendeten Testverfahren für die Virusdiagnostik sind der Pfropftest und eine serologische Methode, der ELISA (Enzyme Linked Immuno Sorbent Assay). Ein Vergleich zwischen Pfropftest und ELISA an Gewächshauspflanzen bezüglich der Blattrollkrankheit zeigte eine relativ große Übereinstimmung zwischen beiden Methoden (87 %). An Freilandpflanzen durchgeführt, die augenscheinlich krank waren, wurden jedoch große Unterschiede deutlich. Einmal wurde bei 5 von 40 Muskateller-Pflanzen im ELISA eine eindeutige Infektion mit GLRaV-1 oder GLRaV-3 gefunden. Zum anderen konnte bei 7 von 10 Pflanzen im Markgräflerland GLRaV-1 nachgewiesen werden. Weiterhin wurde eine molekularbiologische Methode, die Reverse Transkriptase-Polymerasekettenreaktion (RT-PCR), zum Nachweis von Viren der Weinrebe etabliert. Mit Hilfe dieser Methode konnte bei virusinfizierten Topfpflanzen GLRaV-1, -3, GVA und GVB nachgewiesen werden. Die Anwendung der Methode auf Freilandpflanzen zeigte, dass die Erreger von Holzkrankheiten (GVA) auch in deutschen Weinbergen vorkommen. Ausserdem konnten Bakterienstämme hergestellt werden, die die Gene für die Expression der rekombinanten Virushüllproteine von GLRaV-1, -3, GVA und GVB besitzen, wodurch eine enorme Verbesserung der ELISA erzielt werden kann. Die hier vorgestellten Ergebnisse stellen die Grundlage dar, um die Virusdiagnostik bei der Rebe entscheidend zu verbessern. Damit wird es mittelfristig möglich sein, den langwierigen und aufwendigen Pfropftest abzuschaffen und durch andere, schnellere Methoden zu ersetzen, nämlich den standardisierten ELISA und die RT-PCR. Allerdings bedarf es noch weiterer Entwicklungsarbeit, um die beiden Methoden endgültig zu etablieren und zu validieren.
Laufzeit: Beginn: 01.11.1998 / Ende: 28.02.2002
Ausf. Einrichtung: Referat Pflanzenschutz Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, Freiburg im Breisgau
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: rebenvermehrungsgut; virustest; closteroviren; trichoviren; weinrebe; pflanzenschutz; eu-rebenpflanzgutrichtlinie; rebenpflanzgutverordnung; gentechnik; dna-analytik; weinbau; , Pflanzenzucht