Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Anwendung der markergestützten Selektion auf Varroatoleranz bei der Honigbiene
Beschreibung (dt.): Die Selektion varroatoleranter Bienen stellt zur Zeit eine sinnvolle Alternative dar, der Varroose Herr zu werden und gleichzeitig der Resistenzentwicklung und Rückstandsbildung in Honig und Wachs durch den Einsatz chemisch synthetischer Mittel entgegenzuwirken. In Anbetracht der sehr hohen varroabedingten Völkerverluste in 2003 ist es das Ziel dieses Projektes, eine neue Zuchtstrategie bei der Honigbiene zu entwickeln, die zu einer varroatoleranten Herkunft durch markergestützte Selektion führt. Während der 3-jährigen Laufzeit sollen insgesamt 6000 individuell markierte Arbeitsbienen per Videokamera beobachtet und auf ihre Fähigkeit geprüft werden, varroainfizierte Brutzellen zu erkennen und auszuräumen. Die durch dieses Verfahren bestimmten Spezialistinnen werden zur Eiablage gebracht und die Drohnen zur Besamung ausgesuchter Jungköniginnen verwendet. Parallel dazu erfolgen molekulargenetische Analysen mittels Markern sowohl der spezialisierten Arbeitsbienen als auch der Nachkommen der Jungköniginnen mit dem Ziel, die Spezialistinnen genetisch von den restlichen Arbeitsbienen unterscheiden zu können. Aufgrund der Ergebnisse soll es möglich werden, entsprechend genetisch veranlagte Bienen zu vermehren und weitere Bienenpopulationen gezielt auf die erwünschten Genotypen zu prüfen und zu selektieren, wie es in anderen Nutztierspezies schon erfolgreich durchgeführt wird.
Ergebnis (dt.): Insgesamt 11.089 Arbeitsbienen aus unterschiedlichen Familien wurden individuell markiert und auf das Merkmal Ausräumverhalten beobachtet. Es gelang dem Projektnehmer dabei, hochsignifikante Familienunterschiede im Anteil Brut ausräumender Bienen nachzuweisen. Dazu wurde die aktive Nachkommenschaft von neuen Königinnen in sog. „Beginner“ (identifizieren parasitierte Brut) und „Helfer“ (öffnen bereits identifizierte Zellen) eingeteilt. Auf Grundlage dieser Daten konnte eine Grobkartierung durchgeführt werden, bei der neun verschiedene relevante Genomregionen auf acht Chromosomen als potenzielle QTL-Träger für das Varroa-Abwehrverhalten identifiziert werden konnten. Durch die Anpassung der Analyseprotokolle an die apparative Ausstattung konnten zudem methodische Fortschritte erzielt werden, eine molekulare Abstammungskontrolle etabliert werden sowie die statistische Absicherung eines verlässlichen Unterschiedes zwischen selektierten und unselektierten Bienen erreicht werden. Des Weiteren wurden Hinweise auf olfaktorische Wirkmechanismen und eine Verbindung zwischen erarbeiteten Laborwerten und in der Prüfpraxis ermittelten Zuchtwerten aufgezeigt.
Laufzeit: Beginn: 01.08.2004 / Ende: 15.11.2006
Ausf. Einrichtung: Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V., Hohen Neuendorf
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: bienen; varroatoleranz; resistenz; gentechnik; , Veterinärwesen