Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Anwendung von für die Bekämpfung der Varroa-Milbe zugelassenen Medikamenten auf den Kleinen Beutenkäfer
Beschreibung (dt.): Der südafrikanische Bienenbeutenkäfer (Aethina tumida) droht zu einer Gefahr für die europäischen Bienen und Hummeln zu werden. Der in Südafrika heimische Käfer, der im Gleichgewicht mit den dortigen Bienen lebt, ist durch den globalen Handel mit Bienen und Bienenvölkern und über Exporte von Südfrüchten nach Amerika, Australien und Ägypten eingeschleppt worden. Die europäischen Bienen erkennen den Käfer nicht als Schädling, wodurch sie ihm wehrlos ausgesetzt sind. Wirksame Medikamente oder Behandlungskonzepte stehen bisher nicht zur Verfügung. Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel die Präparate Ameisensäure, Milchsäure, Oxalsäure und Thymol auf ihre Wirksamkeit zur Bekämpfung des Kleinen Bienenbeutenkäfers zu testen. Dazu werden für die Varroa-Bekämpfung etablierte Verfahren angewendet und für den Käfer optimiert. In Versuchsreihen im Labor und im Freiland sowohl in den USA als auch in Afrika soll ermittelt werden: 1) welche Wirkungen die Substanzen erzielen, 2) welche Dosierungen optimal wirken und 3) wann und wo im Bienenvolk die Anwendung erfolgen muss. Dies wird für Eier, Larven und erwachsene Käfer getestet. Die Ergebnisse sind unmittelbar für die Imkerpraxis umsetzbar. Aufgrund der Komplexität der Bekämpfung eines invasiven Schädlings (siehe Varroa), sowie seiner derzeit noch sehr lückenhaft erforschten Biologie, kann dieses Forschungsprojekt nur als erste ad hoc Maßnahme verstanden werden.
Ergebnis (dt.): Im vorliegenden Forschungsvorhaben sollten verschiedene Präparate (Ameisensäure, Milchsäure, Oxalsäure und Thymol) auf ihre Effizienz zur Bekämpfung des Kleinen Bienenbeutenkäfers getestet werden. Dazu sollten für die Varroa–Bekämpfung etablierte Verfahren angewendet und für den Käfer optimiert werden. In einem Laborversuch in Südafrika und in einem Freilandversuch in den USA sollte ermittelt werden, welche Wirkungen die Substanzen erzielen, welche Dosierungen optimal wirken und wann und wo im Bienenvolk die Anwendung erfolgen muss. Dies sollte für Eier, Larven und ausgewachsene Käfer getestet werden. Die Ergebnisse der zu testenden Substanzen im Laborversuch zeigten, dass sich der Einsatz von Ameisensäure als am wirksamsten erwies. Mit der Maximaldosis von 2 ml Ameisensäure mit einer 72stündigen Applikationsdauer konnte die vollständige Mortalität der Käfer und Larven erreicht werden und aus den Eiern konnten sich keine Larven mehr entwickeln. Der Einsatz von Essig-, Milch- und Oxalsäure ergab bei den Larven hinreichend befriedigende Ergebnisse, wobei sie durchweg auch schon auf geringere Applikationsmengen der Substanzen empfindlich reagierten. Die adulten Tiere zeigten sich allerdings von Oxalsäure wenig und von Milch- und Essigsäure kaum beeinträchtigt. Während der dreimonatigen Feldversuchsphase konnten die Ergebnisse des Laborversuchs weder im Langzeitversuch (Einsatz von 60%iger Ameisensäure über einen Zeitraum von 13 Tagen) noch in der Stoßbehandlung (Einsatz von 85%iger Ameisensäure über einen Zeitraum von 13 Stunden, Applikation von Oxalsäure über 24 Stunden über einen Verdampfer) bestätigt werden. Die unmittelbare Anwendung der Substanzen in der Imkerpraxis ist aufgrund der vorgelegten Versuchsergebnisse nicht möglich. Für weiterführende Erkenntnisse wurde daher in dem Folgeprojekt 03HS042/F aufbauend auf den Ergebnissen des vorliegenden Projektes an der weiteren Entwicklung effektiver Methoden zur Bekämpfung des Kleinen Bienenbeutenkäfers mit Ameisen- und Oxalsäure gearbeitet.
Laufzeit: Beginn: 15.11.2003 / Ende: 14.11.2004
Ausf. Einrichtung: Institut für Zoologie Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: beutenkäfer; bienen; kleinprojekt; , Veterinärwesen