Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Phytosanitäre Aspekte beim internationalen Handel mit Forstsaatgut
Beschreibung (dt.): Für eine Reihe bedeutender pilzlicher Krankheitserreger von Waldbäumen, die aus Sicht der Quarantäne von besonderer Bedeutung sind (Nennung in den A1 und A2-Listen der EPPO), ist bekannt, daß sie auch durch forstliches Saatgut verbreitet werden können. Dieses unterliegt allerdings derzeit keinerlei Reglementierung hinsichtlich der Quarantäne, da Früchte und Samen von Forstbaumarten explizit ausgenommen sind (77/93/EWG) Pflanzenbeschauverordnung). Ein dadurch möglicherweise gegebenes Gefährungspotential soll durch Untersuchungen mit den folgenden Schwerpunkten geklärt werden: Überprüfung der in der Literatur als samenübertragbar ausgewiesenen Quarantäneschaderreger auf ihr tatsächliches Potential hin; Feststellung der Warenströme forstlicher Saatgutarten; Prüfung des Einflusses der Saatgutaufbereitung auf die Infektionsfähigkeit der Schaderreger; Erarbeitung von Diagnosehinweisen. Ziel ist die Beurteilung des Gefahrenpotentials einzelner samenübertragbarer Erreger für die heimischen Wälder als Grundlage für möglicherweise notwendige Quarantänemaßnahmen.
Ergebnis (dt.): Über 800 zur Risikoanalyse samenbürtiger Schadpilze ausgewertete Literaturstellen ergaben ein prinzipielles Risiko zur Samenübertragbarkeit von Baumpathogenen bei der Ein- und Verschleppung oder Ausbreitung von Baumkrankheiten. Von den für Saat- und Pflanzgut offiziell benannten relevanten Erregern sind 28 samenbürtige Pilzarten an Laub- sowie Nadelholzsaaten. Aus Befragungen und BLE-Statistiken wurden Warenströme erfasst und quantifiziert. Als Schadpilze traten v.a. Mycosphaerella-Arten, Cryphonectria parasitica, Sphaeropsis sapinea, Dothistroma septospora, Lecanosticta acicola, Fusarium circinatum, Sirococcus conigenus, Geniculodendron pyriforme auf. Die relevanten deutschen/europ. Quarantänerichtlinien nennen Anforderungen an die Keimfähigkeit und bleiben zum Gesundheitsstatus nur unkonkret. Die ISTA-Vorschriften enthalten bisher lediglich 2 relevante forstliche Pathogene. An Saatgutpartien wurden Infektionsmöglichkeiten mit verschiedenen Analysen experimentell geprüft. Zur Klärung der Infektionswege von Ceratocystis fagacearum wurde ein Wirt-Parasit-System mit einem Substitutpilz entwickelt und eine mögliche Besiedlung von Eichensaatgutchargen bestätigt. Literaturdaten zur Anfälligkeit der europ. Walnuss gegenüber dem Erreger Sirococcus clavigignenti-juglandacearum (Butternut cranker) führten zu dessen Aufnahme in die EPPO-Alert-Liste. Wie Tests zeigten, bergen selbst als potentiell ungefährlich geltende Pilzarten ein z.T. hohes Gefährdungsrisiko. Phytosanitäre Aspekte nehmen ein größeres Ausmaß an als bisher angenommen. Mit der Zunahme der am globalen Handel teilnehmenden Staaten erhöht sich das Risikopotenzial noch weiter. Ableitend gilt es bei künftigen Quarantäneuntersuchungen im Rahmen des kontrollierten und insbes. unkontrollierten Forst- und Baumsaatguthandels sowie der Forstsaatgutgewinnung in Deutschland / Europa die Phytohygiene stärker zu beachten. Die Resultate bieten eine gute Basis für weitergehende Handlungsempfehlungen und ein Pest Risk Assessment für spezifische Schaderreger.
Laufzeit: Beginn: 01.10.1999 / Ende: 30.09.2002
Ausf. Einrichtung: Institut für Forstbotanik Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: forstsaatgut; richtlinie des rates (77/93/ewg); quarantäne; schadorganismen; pflanzenbeschau; vo-saatgutgesetz; forst; , Pflanzenschutz