Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Situation und Perspektiven der Direktvermarktung in der Bundesrepublik Deutschland - eine Analyse der Angebots- und Nachfrageseite
Beschreibung (dt.): Durch die wachsende Einengung der Handlungsspielräume innerhalb der landwirtschaftlichen Urproduktion durch die politischen Rahmenbedingungen wird seit Mitte der 80er Jahre die Diskussion um Einkommensalternativen für landwirtschaftliche Unternehmen verstärkt ge-führt. Der Direktvermarktung kommt dabei ein besonderer Stellenwert zu - sowohl als einzelbetriebliche Entwicklungsmöglichkeit als auch als Funktion zur Erreichung regionalpolitischer Zielsetzungen. In der amtlichen Statistik werden Daten zur Direktvermarktung nicht erhoben, so dass die tatsächliche Bedeutung der Direktvermarktung sowohl für das Einzelunternehmen als auch innerhalb des Agrarsektors insgesamt unbekannt ist. Vor diesem Hintergrund wurde 1995 vom BML das Forschungsvorhaben "Die Bedeutung der Direktvermarktung als Einkom-mensalternative in der Bundesrepublik Deutschland" bei unserem Fachgebiet in Auftrag gegeben. Bedingt durch die Veränderungen, die sich innerhalb der letzten fünf Jahre im Bereich der Direktvermarktung vollzogen haben (u.a. Professionalisierung, verstärkte Bildung kooperativer Absatzformen, Ausweitung in Ostdeutschland), sind die im Rahmen der genannten Studie erhobenen Daten (Stand: Wirtschaftsjahr 1994/95) inzwischen in vielen Bereichen veraltet. Dies gilt auch für Untersuchungen, die sich mit dem Nachfrageverhalten bezüglich der Direktvermarktung beschäftigen. Dementsprechend ist das Ziel des Forschungsvorhabens eine Ist-Analyse der Direktvermarktung in Deutschland, die sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite einbezieht. Neben der Darstellung der Ist-Situation sollen Aussagen über die Entwicklungsperspektiven der Direktvermarktung erarbeitet werden. Die Analyse der Angebotsseite soll methodisch und inhaltlich auf den Untersuchungen der Vorgängerstudie aufbauen, damit das Ziel eines fundierten Vergleichs der erhobenen Daten aus den beiden Untersuchungen erreicht wird.
Ergebnis (dt.): Direktvermarktung und andere Erwerbskombinationen werden seitens der deutschen Landwirtschaft immer häufiger praktiziert. Ziel des Vorhabens war es, die gegenwärtige Situation der Direktvermarktung mit ihren wesentlichen Veränderungen in den letzten Jahren darzustellen, um daraus mögliche Perspektiven abzuleiten. Die Untersuchungen erstreckte sich auf die Angebots- und Nachfrageseite. Es kann festgestellt werden. dass die Direktvermarktung zunehmend professioneller betrieben wird. Die umsatzstarken Betriebe der Untersuchungsgruppe (obere Viertel) sind in jährliche Umsatzgrößen bei Direktvermarktungsprodukten von über 500.000 € je Betrieb hineingewachsen. Ab-Hof-Verkauf wird von über 90 % der befragten Betriebe praktiziert, mit einem Umsatzanteil von gut 40 % an den gesamten Direktvermarktungsumsätzen. An Bedeutung gewonnen haben überraschender Weise die Ab-Hof-Verkäufe und insbesondere auch Verkäufe über sog. Abo-Kisten-Systeme. Zwei Drittel aller Verbraucher (als Mittel von 7 Standorten) kaufen in unterschiedlicher Intensität direkt beim Bauern ein, wobei der Hofeinkauf nur einer von mehreren Einkaufsquellen ist. Am häufigsten direkt nachgefragt werden Eier, Gemüse und Kartoffeln, während - an den Einkaufssummen gemessen – sich die Gruppe Fleisch und Wurst (ohne Geflügel) nach Eiern an Rang 2 einnimmt. Der Gesamtmarkt für Direktvermarktungsprodukte beträgt (ohne Wein) ca. 3 – 3,5 Mrd. € Umsatz, wobei der Ökoanteil ca. 15 – 20 % beträgt. Vieles spricht dafür, dass der Markt für Direktvermarktungsprodukte weiter, wenn auch langsamer als bisher, wachsen wird.
Laufzeit: Beginn: 01.04.2001 / Ende: 31.05.2003
Ausf. Einrichtung: Fachgebiet Agrarmarktlehre/ Marketing Universität Kassel, Witzenhausen
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: direktvermarktung; situationsanalyse; sozioökonomie; regionale vermarktung; , Ökonomie