Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Studie zu Dispozinsen / Ratenkredite
Beschreibung (dt.): In einer wissenschaftlichen Studie ist die Entwicklung und Inanspruchnahme von Dispositi-onskreditzinsen zu analysieren, in Relation zum Ratenkredit umfassend zu bewerten und unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten in Deutschland zu beleuchten. Die Untersuchung soll zu belastbaren und begründeten Ergebnissen führen. Ziel der Untersuchung ist es, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, wie auf die Entwicklung und Höhe von Dispozinsen reagiert werden kann. Es ist außerdem zu prüfen, welche Maß-nahmen ergriffen werden sollten, damit die variierende Höhe von Dispozinsen und Hand-lungsalternativen für Verbrauchergruppen bzw. den betroffenen Verbraucher/ -in und die Öf-fentlichkeit transparent wird. Hierbei sind auch gesetzliche Maßnahmen zu diskutieren. Folgende Fragestellungen sind wissenschaftlich erschöpfend zu bearbeiten: 1. Wer nimmt Dispositionskredite in welchem Umfang in Anspruch (Verbrauchergrup-pen)? 2. Zu welchen Konditionen werden Dispositionskredite in Anspruch genommen; welche Unterschiede bestehen im Bezug auf Einkommen und Bonität? 3. Bestehen Handlungsalternativen für alle Verbrauchergruppen; Inanspruchnah-me/Gewährung kostengünstigerer Ratenkredite? 4. Werden bonitätsschwachen Kunden Dispositionskredite ermöglicht/angeboten, aber keine Ratenkredite? Keine Umschuldung vom Dispositionskredit zum Ratenkredit? 5. Sind die rechtlichen Grundlagen sowohl hinsichtlich Gesetzgebung, Zinsklauseln, wie Rechtsprechung ausreichend, die Zinsentwicklung an die Refinanzierungsentwicklung anzubinden? Um sowohl der ökonomischen als auch der juristischen Dimension des Themas gerecht zu werden, ist ein interdisziplinärer Ansatz zu verfolgen.
Ergebnis (dt.): In Deutschland verfügen etwa 80 Prozent der Haushalte über einen Dispositionskredit. Bei beträchtlicher Variation liegt der eingeräumte Kreditrahmen bei knapp dem 3-fachen des Nettoeinkommens. Arbeitslose, Alleinerziehende, Paare mit Kindern und Selbständige nutzen den Dispositionskredit häufiger. Einer Stichprobe unter Banken zufolge wurde bei 29 Prozent der Konten mit Dispositionsrahmen der Kredit zum Befragungstag in Anspruch genommen.
Die im Vergleich zu Ratenkrediten höheren Zinsen für Dispositionskredite erscheinen nicht durch höhere Ausfallquoten gerechtfertigt. Das Fortbestehen hoher Zinsen wird dadurch begünstigt, dass Konsumenten ihre Kontenwahl nur in geringem Maße von den Preisen der Dispokredite abhängig machen. Raten- und Abrufkredite sind nach Meinung von Experten selten als Alternative für einen kurzfristigen Liquiditätsausgleich geeignet. Anders sei dies bei dauerhafter Nutzung des Dispositionskredits als Ersatz für einen Ratenkredit zu beurteilen. Teilweise werden dadurch die Schutzvorschriften des Verzugs ausgehebelt.
Die Studie diskutiert die Vor- und Nachteile verschiedener rechtlicher Regelungen, die darauf abzielen, die Höhe der Dispozinsen zu begrenzen und Fehlnutzungen zu vermeiden: hierzu gehören eine klare Wucher- bzw. Preisobergrenze und eine hervorgehobene Preis-angabe in der Werbung, Hinweisschreiben bei exzessiver Nutzung, die Begrenzung preis-treibender Faktoren und eine jährliche Berichtspflicht.
Je nach Stärke des Eingriffs besteht für die Politik hierbei ein Zielkonflikt zwischen der Versorgung mit Dispositionskrediten und günstigen Konditionen. Es ist möglich, dass klare Wucher- bzw. Preisobergrenzen zu einer Kostenverlagerung führen; dies kann anhand dieser Studie jedoch nicht abschließend beurteilt werden. Ein Ende der Quersubventionie-rung der Kontoführung durch Dispozinsen kann aus Verteilungs- und Preisgerechtigkeits-gründen politisch gewollt sein. Es würde die betroffenen Haushalte entlasten und zu mehr Preisgerechtigkeit führen.
Ergebnis (engl.): In Germany, about 80 per cent of private households dispose of a bank account with an overdraft facility. On average, the authorised credit limit on a facility amounts to a multiple of three times an individual’s net monthly income, a figure that is subject to large variation. Unemployed persons, lone parents, couples with children and the self-employed use the credit offered by the overdraft facility more frequently than the average household. From the research sample of banks covered by the study, approximately 29 per cent of all personal bank accounts with an authorised credit line were overdrawn at the time of the survey.
Experts consider interest rates charged for overdraft credit as too expensive. In comparison with instalment credit, the high interest rates do not appear to be justified by a high default rate. According to the same experts instalment credit and callable loans are only a better alternative to the use of the overdraft facility in cases when the funds from the overdraft are used exhaustively.
The study discusses the advantages and disadvantages of different legal rules, among such possible regulations are clear usury ceilings, prominent price disclosure in advertisements, the obligation to inform the consumer in instances of excessive use of overdraft credit, rules to constrain other price determinant factors, and the duty of a governmental report on overdraft credit on an annual basis.
Depending on the level of constraint exercised, policy may face a trade-off between the extent of consumer access to overdraft credit and reasonable prices. It is possible that usury ceilings or other limitations lead to cost transfers; however, a final assessment of such effects is beyond the scope of this study. Measures aimed at reducing the cross-subsidisation of the costs of current accounts by high interest on overdrafts may be desirable from a policy point of view to establish fair pricing and to grant relief to vulnerable households.
Laufzeit: Beginn: 25.08.2011 / Ende: 24.05.2012
Ausf. Einrichtung: Institut für Finanzdienstleistungen e.V., Hamburg
Themenfelder: Wirtschaftlicher und rechtlicher Verbraucherschutz, economic and legal consumer protection
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Schlagworte: Verbraucherberatung, consumer advice, Prozessqualität, process quality, Finanzen / Versicherung, finances/insurance, Kauf- / Vertragsrecht, sales-/ contractual law, Verschuldung, indebtedness, Vertragsrecht, contract law, Verbraucherinformation, consumer information
Förderkennzeichen: 2810HS034
Dokument zum Download: 10HS034.pdf (4,5 MB)

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Weizen*

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"Kleegras und Grünland"

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Beachten Sie, dass die (")-Anführungszeichen, die die Phrase umschließen, Operatorzeichen sind, die der Trennung der Phrase dienen. Es handelt sich hierbei nicht um Anführungszeichen, die den Such-String selbst umfassen.