Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Umweltstandards und internationale Wettbewerbsfähigkeit: Analyse und Bedeutung - insbesondere im Rahmen der WTO
Beschreibung (dt.): Das Ziel des Projektes ist es, eine Einschätzung der Möglichkeiten und Grenzen für die Einführung von Umweltstandards, die sich auf Verfahren der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Agrarprodukten beziehen, zu geben. Weiter soll untersucht werden, inwieweit ein direkter Zusammenhang zwischen Umweltstandards und internationaler Wetbewerbsfähigkeit besteht und sich empirisch bestätigen läßt. Es werden u.a. auch Fragen behandelt wie die Vereinbarkeit von Umweltstandards mit einer Liberalisierung des Agrarhandels, die Wirkung der Harmonisierung von Umweltstandards oder die Einschätzung alternativer Maßnahmen wie Ökolabelling oder Ökosteuer. Neben den in der EU produzierten Agrarprodukten werden auch die in anderen Breitenlagen produzierten Substitute einen starken Einfluß auf die Wettbewerbsstellung der deutschen Landwirtschaft ausüben. Es wird daher mit Hilfe von Fallstudien untersucht, wie sich die Produktionskosten in weniger entwickelten Ländern (Fallbeispiele: Palmöl in Indonesien; Sojaöl, Mais, Hähnchen in Brasilien) im Vergleich zu den Produktionskosten von Rapsöl, Getreide und Hähnchen in Deutschland zusammensetzen und welchen Einfluß verschiedene Umweltauflagen auf die Kosten des Produktions- und Verarbeitungsprozesses haben.
Ergebnis (dt.): Ziel des Projektes war es, eine Einschätzung der Möglichkeiten und Grenzen für die Ein-führung von Umweltstandards im Agrarbereich zu liefern. In einem internationalen Vergleich zwischen Brasilien, Deutschland (D) und Indonesien wurde in Fallstudien für pflanzliche Öle (Soja-, Raps- und Palmöl), Getreide (Mais, Gerste, Weizen) und Hähnchen untersucht, inwieweit Kosten von Umweltstandards, gemessen an den Gesamtkosten, die Wettbewerbs-fähigkeit beeinflussen. Produktionsebene: In D werden durch Umweltauflagen bei Raps und Getreide Mehrkosten in Höhe von 1-5 % verursacht. Bei der Hähnchenerzeugung belaufen sich die Mehrkosten durch Umwelt- und Tierschutzauflagen auf 2,7 %. Als Referenzsystem auf Produktionsebene wurde Brasilien bzw. Indonesien (keine durch Umweltstandards verursachten Kosten identifizierbar) betrachtet. Verarbeitungsebene: Bei Ölsaaten sind in D ca. 5% der Verarbeitungskosten (ohne Rohstoff-kosten) durch Umweltschutzauflagen (v.a. technische Sicherheit) verursacht, die Werte lauten für Brasilien 0,5 – 1 % und für Indonesien 0,4 – 1,1 %. Für die Hähnchen ergeben sich 17 % für den (einen) untersuchten deutschen Betrieb und 4 % in Brasilien. Insgesamt wirken sich Umweltstandards auf die Produktions- und Verarbeitungskosten der ausgewählten Produkte nur wenig aus. Für Raps und Sojabohnen betragen die Erzeugungskosten der brasilianischen Betriebe zwischen 46 – 73 % der Kosten der deutschen Betriebe, bei Getreide sind dies 30 – 67 %, für Palmöl sind die Rohstoffkosten teilweise noch günstiger. Bei Hähnchen betragen die Erzeugungskosten je kg Lebendgewicht (LG) 1,06 DM in Brasilien im Vergleich zu 1,48 DM in D. Verglichen mit diesen Kostenunterschieden ist der Anteil der Kosten in D, die durch Umweltstandards entstehen, an den Vollkosten vergleichsweise gering und unbedeutend für die internationale Wettbewerbsstellung. Die im internationalen Vergleich erkennbaren erheblichen Vollkostenunterschiede werden durch Faktoren wie Lohnniveau, Preise für Boden, Maschinen, Gebäude und Einrichtungen verursacht.
Laufzeit: Beginn: 01.12.1998 / Ende: 31.01.2000
Ausf. Einrichtung: Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: umweltstandard; wettbewerbsfähigkeit; wto; handelsliberalisierung; ökoprotektionismus; ökodumping; gatt, uruguay-runde; handelspolitik; ökolabelling; welthandel; handelshemmnisse; sozioökonomie; , Ökonomie