Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Untersuchungen zu den Wirkungsmechanismen und optimalen Anwendungsbedingungen von Alternativen zur Bekämpfung der Feuerbrandkrankheit
Beschreibung (dt.): Ziel der Untersuchungen ist die Erarbeitung von Kenntnissen zur Wirkungsweise von alternativen Stoffen, insbesondere von zwei bakteriellen Antagonisten (BA) und einem Gesteinsmehl, zur Bekämpfung des Feuerbranderregers. Hierzu ist ein verbessertes Verständnis der Populationsdynamik und der Einsatzbedingungen der BA zu erarbeiten. Zu ermitteln sind die optimalen Anwendungszeiten für die versch. Mittel, Vorschläge für Kombinationen und Strategien für den Einsatz der Stoffe (ohne Streptomycin) in der obstbaul. Praxis. Die Modellunters. werden in Klimakammern mit blühenden Einzelpfl. unter def. Bedingungen durchgeführt. Die Modellunters. werden durch Freilandversuche in der speziellen Feurbrandversuchsanlage "Kirschgartshausen" nach EPPO RL begleitet bzw. validiert. Im Mittelpunkt der Unters. stehen gelistete Pflanzenstärkungsmittel sowie BA, die in Vorversuchen positive Wirksamkeiten gegen E. amylovora gezeigt haben und für den Obstbau zur Verfügung stehen.In der Verlängerung des Projektes von 01HS045 sollen Kenntnisse zur Wirkungsweise und zum Einsatz alternativer Mittel und Antagonisten zu Streptomycin erarbeitet werden, die in der "Strategie zur Bekämpfung des Feuerbranderregers im Obstbau ohne Antibiotika" gefordert werden. Aufgrund aktueller Versuchsergebnisse stehen dabei antagonistisch wirkenden Hefen sowie ein Bacillus subtilis-Präparat im Vordergrund, daneben wird auch Gesteinsmehl (VPMSO 2003) in die Untersuchungen einbezogen. Durch die beantragte Verlängerung soll die Wirkung der Hefemittel in Freilandversuchen abgesichert und verbessert sowie die Gewächshaus- und Klimakammerexperimente weitergeführt werden (u.a. Populationsversuche auf Blüten, REM-Untersuchungen, Etablierung eines jahreszeitunabhängigen Testsystems in der Klimakammer). Ziel sind wichtige Erkenntnisse zur Wirkungsweise der einzelnen Präparate, die für die Praxis wichtige Informationen zum gezielteren Einsatz hinsichtlich der Applikationszeitpunkte und Anwendungskonzentrationen darstellen. Praxisrelevante Fragestellungen, die sich im Laufe des Projekts ergeben, sollen aufgegriffen und mituntersucht werden.
Ergebnis (dt.): In diesem Projekt zeigten Mikroorganismen als Antagonisten zur Bekämpfung der Feuerbrandkrankheit in Freilandversuchen die höchsten bzw. stabilsten Bekämpfungs--erfolge nach Streptomycin. Insbesondere Hefestämme als Antagonisten gegen die Feuerbrandkrankheit ergaben sich als wirkungsvollsten Ansatz. In Labor-, Gewächshaus- und Freilandversuchen konnte gezeigt werden, dass sich Hefestämme aufgrund ihres Temperaturverhaltens, Wachstums bei niedrigem pH-Wert, stabiler Etablierung auf der Apfelblüte und dortigen Verringerung der Zellzahl von E. amylovora, zum Einsatz gegen das Feuerbrandpathogen eignen. Im Freiland gelang es bei einem gleichbleibenden Wirkungsgrad von etwa 60 % das Hefepräparat Blossom-Protect von vier auf zwei Behandlungen nach Feuerbrandprognose zu reduzieren. Auch die Anwendung einer speziell entwickelten Spritzfolge von Blossom-Protect mit dem Hefen schädigenden Fungizid Delan mit dem Ziel der Apfelschorfbekämpfung während der Blüte, beeinträchtigte die Wirkung der Hefen nicht. Durch den Einsatz weiterer Hefestämme (Candida sake und Metschnikowia pulcherrima Stamm 4) konnten die Wirkungsgrade im Freilandversuch im Jahr 2006 noch gesteigert werden und unterschieden sich nicht signifikant von dem des Streptomycins. Ob sich diese Ergebnisse in weiteren Versuchsjahren bestätigen lassen und wie stark die Berostung durch die Hefestämme gefördert wird, müssen weitere Untersuchungen zeigen.
Das Präparat Serenade, das den antagonistischen Bakterienstamm Bacillus subtilis QST 713 enthält, zeigte in unterschiedlichen Formulierungen über drei Versuchsjahre im Freiland eine gleichbleibende Wirkung um 50 %.
Als wichtiges Ergebnis bleibt festzuhalten, dass in diesem Forschungsvorhaben Bekämpfungserfolge mit Antagonisten erzielt werden konnten. Da sie aber nicht die Wirkungs- und Bekämpfungssicherheit von Streptomycin erreichen, muss die weitere Untersuchung dieser Mittel sowie die Suche nach neuen alternativen Mitteln zu Streptomycin auf jeden Fall fortgesetzt werden.
Laufzeit: Beginn: 01.03.2002 / Ende: 31.12.2006
Ausf. Einrichtung: Heidelberger Institut für Pflanzenwissenschaften Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: obstbau; lückenindikation; pflanzenstärkungsmittel; alternativen; bakterielle antagonisten; gartenbau; feuerbrand; gesteinsmehl; ökologischer landbau; , Pflanzenschutz