Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Untersuchung von Sekundärinfektionen der Honigbiene bei Varroabefall in ihrer Relevanz für die Varroatoleranzzucht sowie die Entwicklung von Strategien zur Eindämmung der steigenden Bedrohung für die Imkerpraxis
Beschreibung (dt.): Der Epidemie der Varroatose folgen offenkundig verstärkt Sekundärinfektionen bei der Honigbiene. Ihre Relevanz für die Varroatoleranzzucht soll untersucht werden, da dies bislang nicht berücksichtigt wird. Mögliche Anfälligkeitsunterschiede von Bienenvölkern gegenüber Sekundärinfektionen bei Varroabefall sollen an einer Testpopulation ermittelt werden. Im Austausch mit der Praxis werden Völker, die bei der Varroatoleranzprüfung in ihrer Eignung aufgefallen sind, in die Überprüfung einbezogen. Diagnoseverfahren für die Erfassung subletaler Sekundärschäden sollen weiter entwickelt werden. Praktikable Bekämpfungskonzepte werden erarbeitet die den Primär- und die Sekundärerreger gleichsam einschließen. Dabei können zwar viele bereits etablierte biologisch - analytische Verfahren angewandt werden, es müssen aber auch neue Diagnosemethoden entwickelt werden. Zudem werden verfügbare gängige Laborverfahren zur Diagnose von virösen, bakteriellen und pilzlichen Erregern genutzt. Zu erwartende Ergebnisse: Die Frage der Relevanz von Sekundärinfektionen ist für die Varroatoleranzzucht geklärt. Lösungsansätze werden in die vorhandenen züchterischen Bemühungen und imkerlichen Betriebsweisen der Praxis eingebunden. Durch fortlaufenden Austausch mit der Praxis wird so die Zuchtauslese unter Einbeziehung der Anfälligkeit gegenüber Sekundärerregern nachhaltig optimiert. Praxisreife Bekämpfungskonzepte stehen zur Verfügung, um die neuerliche Bedrohung für die Imkerei zu minimieren.
Ergebnis (dt.): Ziel des Vorhabens war die Untersuchung von Sekundärinfektionen der Honigbiene bei Varroamilbenbefall und ihre Relevanz für die Varroatoleranzzucht. Der Befall von Bienenvölkern mit der Varroamilbe wird häufig begleitet von virösen, bakteriellen oder pilzlichen Sekundärinfektionen, die zu weiteren Schäden an den Bienenvölkern führen. Im Rahmen des Projekts wurden Anfälligkeitsunterschiede von Bienenvölkern verschiedener genetischer Herkünfte gegenüber Sekundärinfektionen nach Varroa-Befall untersucht. Der Untersuchungszeitraum umfasste zwei Jahre mit 149 Bienenvölkern. Die Entwicklung der Bienenvölker wurde mittels Populationsschätzung über die „Liebefelder Schätzmethode“ analysiert. Während der Beobachtung der Völker wurden auch die klinischen Symptome von Sekundärinfektionen mit erfasst. Zur Beurteilung der Befallsentwicklung der Milbenpopulation erwies sich die Methode der Erfassung des natürlichen Milbentotenfalls und des Brutzellenbefalls als geeignet. Die Schwerpunkte der Sekundärinfektionen lagen bei dem Akuten Paralyse Virus (APV), dem Sackbrut-Virus (SBV) und dem Flügeldeformationsvirus (DWV) sowie den Erregern der Nosematose, Faulbrut und Acarapidose. Die Untersuchung ergab, dass zwischen dem Auftreten der klinischen Symptome von Sackbrut, Kalkbrut oder Nosematose und dem Varroa-Befallsgrad keine Wechselbeziehung nachweisbar war. Der Virusnachweis in 1500 Proben vor dem Ausbruch von klinischen Symptomen erbrachte nur sechs positive Nachweise für den „Akuten Paralyse Virus“, der als Ursache für Völkerzusammenbrüche galt. Der Nachweis des „Deformed Wing-Virus“, der für das Auftreten von Deformationen an Bienen verantwortlich ist, gelang in den Bienen- als auch in Blutproben. Aber auch hier konnte kein Zusammenhang zwischen hoher Viren- und Varroamilbenbelastung und dem Ausbruch der Sekundärinfektionen festgestellt werden. Die unterschiedliche Varroabefallsentwicklung nach einheitlicher Starterinfektion ließ sich nicht auf genetische Herkünfte, sondern primär auf die Entwicklung des betroffenen Bienenvolkes zurückzuführen. Hier machte sich der Einfluss von imkerlichen Maßnahmen positiv bemerkbar, wie z.B. die Förderung der vermehrten Drohnenbrutentwicklung als ein wesentlicher Faktor.
Laufzeit: Beginn: 01.07.1999 / Ende: 31.10.2001
Ausf. Einrichtung: Institut für landwirtschaftliche Zoologie und Bienenkunde Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: varroa; bienenkrankheit; infektionen; toleranzzüchtung; , Tierzucht