Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Anwendung natuerlich vorkommender Gegenspieler der Kohlmottenschildlaus (KMSL) in Kohlgemuese im kombinierten Einsatz mit Kulturschutznetzen
Beschreibung (dt.): Die Kohlmottenschildlaus entwickelt sich zunehmend zu einem Problem im ökologischen Kohlanbau. Durch eine stetige flächenmäßige Ausbreitung und der Besiedlung immer neuer Kulturen (insbesondere Rosenkohl, Grünkohl, Wirsing, Blumenkohl, Broccoli, Kohlrabi u.a.) müssen von den Anbauern starke Qualitäts- und Gewichtsverluste hingenommen werden. Teilweise überlegen erste Betriebe bereits, den Anbau von Rosenkohl und Grünkohl einzustellen. Bedingt durch die stetig steigende Nachfrage nach ökologisch erzeugtem Rosenkohl orientiert sich der Handel zunehmend ins europäische Ausland, da der Bedarf aufgrund dieses Problems durch deutsche Erzeugnisse nicht gedeckt werden kann. Erste Bestrebungen, diesem Problem mit dem Einsatz von Kulturschutznetzen zu begegnen, zeigten, dass zwar eine Eindämmung möglich ist, der Befall aber nicht verhindert werden kann. Daher ist eine Weiterentwicklung der Regulierungsstrategie, bspw. durch Optimierung des Kulturschutznetzeinsatzes bzw. der Kombination mit anderen Bausteinen (hier: Nützlingseinsatz) erforderlich, um der Praxis eine wirksame Gesamtstrategie zur Verfügung stellen zu können. Die Untersuchungen sollen unter Federführung der Universität Kassel durchgeführt werden. Sie teilen sich in 3 Einzelmaßnahmenkomplexe auf, die miteinander kombiniert werden sollen. 1.Einsatz von Kulturschutznetzen 2.der Nützlingseinsatz (Schlupfwespe Encarsia tricolor und der Marienkäfer Clitostethus arcuatus) 3. der Einsatz von abbaubarer Mulchfolien. Begleitend soll ein Monitoring in den Anbaugebieten durchgeführt werden.
Ergebnis (dt.): Ziel des Verbundvorhabens war die Erarbeitung einer kombinierten Regulierungsstrategie für die Kohlmottenschildlaus Aleyrodes proletella in Ökologischem Kohlgemüse, mit den zwei Ansatzpunkten Kulturschutznetz & natürlichen Gegenspielern. Das sofortige Abdecken von Rosenkohl mit feinmaschigem Kulturschutznetz (0,8 x 0,8mm) ab dem Verpflanzen bis Ende Oktober erzielte durchgängig 77% Befallssenkung in der Hauptbefallsphase im September. Aufdecken der Netze für mechanische Unkrautbekämpfung bildet ein kritisches Zeitfenster für Initialbefall. Verzicht auf Hacken durch Anwendung einer biologisch abbaubaren Mulchfolie brachte allerdings keinen zusätzlichen Regulationserfolg. Die unter Netz eingesetzte Schlupfwespe Encarsia tricolor und der Marienkäfer Clitostethus arcuatus wurden von der Katz Biotech AG bezogen. Stetige Qualitätskontrollen und der Erarbeitung von Kenndaten zum eingesetzten Zuchtstamm von E. tricolor ermöglichten erste erfolgreiche Anpassungen im Produktionsverfahren. Im Parzellenversuch stimmten verschiedene Dosierungsstufen von E. tricolor mit den Wiederfundraten im Feld und dem jeweiligen Parasitierungsgraden gut überein. Die anfänglich schwachen Parasitierungswerte 2007/08 ließen sich in 2009 auf bis zu 33% steigern. Letzteres Parasitierungsergebnis unter Netz war befallssenkend, mit 23% Mehrertrag (+23dt/ha) gegenüber der Vergleichsvariante. C. arcuatus erwies sich in 2007/2008 als Nutznießer hoher Schädlingsdichten mit unzureichendem Regulationspotential und wurde deshalb in 2009 nicht weiter eingesetzt.
Auf Praxisflächen mit Punktfreilassungen von E. tricolor lag die Parasitierung 2008/09 um bis zu 50% höher als in der Referenz ohne Freilassung. In 2009 wurde durch zeitlich vorverlegte Erstfreilassungen eine deutliche Befallreduktion von knapp 60% erzielt.
Bezüglich des Einsatzes von E. tricolor wurden wesentliche Meilensteine (Etablierungsfähigkeit, Regulierungseffekt, ertragswirksame Feldeffizienz) erfolgreich abgedeckt Es besteht aber weiterer Untersuchungsbedarf hinsichtlich des Optimierungsspielraums bei Freilassungstermin, -intervall und -menge.
Ergebnis (engl.): The cabbage whitefly, Aleyrodes proletella has developed to a key pest in brassica vegetables throughout Germany In a 3-year project we investigated the barrier effect of netting (0.8 x 0.8mm) in combination with the native parasitoid Encarsia tricolor and the predator Clitostethus arcuatus in an inundative approach in Brussels sprouts. Netting alone reduced whitefly larval densities by 77% at peak infestation in all years. Mechanical weeding forms a critical time slot for first infections by A. proletella under netting. Forgoing mechanical weed control by employing biodegradable mulch materials did not result in lower pest levels.
Whitefly antagonists were reared by the Katz Biotech AG. Results of accompanying quality controls and of biological characterisation of the used E. tricolor strain were directly applied for adjustments of rearing conditions. In a field plot experiment, parasitism significantly increased after E. tricolor releases inside nets compared to netted controls without release. Preponing the timing of the first release about 3 weeks to early July in 2009 resulted additionally in a significant reduction in pest density by 39% and a 23% increase of marketable yield. By contrast, C. arcuatus did not prove to be an efficient biological control agent in the open field. An additional on-farm trial confirmed the control potential of E. tricolor. Concentrated releases of E. tricolor in the open field increased parasitism by 50% in 2008/2009. Furthermore, a 60% reduction of A. proletella density was achieved by moving forward the release date by three weeks in 2009. The project provides an indispensable basis for successful applications of E. tricolor by proving field establishment of the parasitoid as well as first control and yield effects of releases. Further research has to focus on the adjustment of release rate, timing and frequency to optimise control.
Laufzeit: Beginn: 01.04.2007 / Ende: 30.04.2010
Ausf. Einrichtung: Universität Kassel - Fachbereich 11 Ökologische Agrarwissenschaften - Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz, Witzenhausen
Themenfelder: Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit, crop protection, plant health
Förderprogramme: Bundesprogramm ökologischer Landbau
Schlagworte: Tierische Schaderreger, animal pathogens, Pflanzenbau, crop production, Ökologischer Landbau, organic farming, Gemüsebau, vegetable production, Gartenbau, horticulture, Landtechnik, agricultural engineering, Biologischer Pflanzenschutz, biological plant protection
Förderkennzeichen: 2806OE339
Dokument zum Download: Schlussbericht 06OE339.pdf (3,4 MB)

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