Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Strategien zur standortspezifischen Grünlandansaat-Retrospektive Analyse von Selektionskriterien einer Grünlandneuansaat auf einem sehr heterogenen Standort
Titel (englisch): Strategies for site-specific seeding of grassland - retrospective analysis of selectrion criteria
Beschreibung (dt.): Das Grünland nimmt im ökologischen Landbau flächenmäßig eine große Bedeutung ein. An- und Nachsaaten erfolgen in der Regel mit Standardsaatgutmischungen, die häufig unzureichend an Standortgegebenheiten angepasst sind, mit der Folge, dass Arten und Sorten sich nicht oder nur unzureichend etablieren können. Teures ökologisches Saatgut wird somit verschwendet und es entstehen hohe Kosten zusätzlich auch durch verminderte Produktivität und Futterqualität des Grünlandaufwuchses. Vor dem Hintergrund, dass ab 01.01.2004 sämtliches Saatgut für den ökologischen Landbau aus ökologischer Produktion stammen muss, ist für den ökologisch wirtschaftenden Betrieb ein effizienter Umgang mit der teuren Ressource notwendig. Die Ansaat standortangepasster Saatgutmischungen würde über eine dichte produktive Grünlandnarbe die Futterproduktion und den Stickstoffimport optimieren. Kosten für nicht standortangepasstes Saatgut, Ertragseinbußen und reduzierte Futterqualität können vermieden werden. Mit dem beantragten Projekt sollen Grundlagen für Saatmischungsempfehlungen abgeleitet werden, die auf bodenkundlichen und topographischen Daten basieren. Basis hierfür ist die retrospektive Analyse einer Grünlandansaat auf einem sehr heterogenen Standort in Verbindung mit einer Literaturauswertung. Ziel des Projektes bilden dementsprechend standortangepasste Ansaatempfehlungen in Verbindung mit einem exemplarischen Beispiel zur einfachen Umsetzung standortangepasster Ansaaten.
Ergebnis (dt.): Um Hinweise für eine verbesserte Standortanpassung und damit effizientere Gestaltung von Grünlandansaaten zu erreichen, wurde eine 20 ha große Grünlandfläche mit sehr heterogenen Standorteigenschaften 5 Jahre nach Ansaat untersucht. Im Jahr 2003 erfolgte die Erhebung des Arteninventars und zahlreicher Standortfaktoren an 300 Messpunkten. Zusammen mit bereits vorliegenden Daten erfolgte eine statistische und räumliche Analyse, inwieweit das Vorkommen der angesäten Arten mit der Ausprägung bestimmter Lebensbedingungen in Beziehung steht. Kontinuierliche Beziehungen zwischen einzelnen oder mehreren Standortfaktoren und der Zusammensetzung der Grünlandvegetation bzw. des Auftretens einzelner Arten konnten nicht oder in nur sehr schwacher Form ermittelt werden. Vielmehr wurden eher strikte Grenzen von Standorteigenschaften wie z.B. Nährstoffgehalten ermittelt, jenseits derer sich eine Art in ihrem Vorkommen deutlich unterscheiden ließ. So traten der Rotschwingel (Festuca rubra) und die Wiesenrispe (Poa pratensis) in feuchten bis sehr feuchten und in tonigen beschatteten Bereichen sowie auf einem ausgedehnten Nordhang nicht oder nur in sehr geringen Anteilen auf. Die betroffenen Flächen umfassten beim Rotschwingel ca. 6 ha und bei der Wiesenrispe ca. 4 ha. Dieses Ergebnis führt zu der Frage, ob auf diesen Teilflächen in einer Ansaatmischung auf die genannten Arten hätte verzichtet werden können? Die erzielten Ergebnisse bestätigen die Hypothese, dass eine standortangepasste teilflächen spezifisch durchgeführte Ansaat sinnvoll ist und auch zu einer Ersparnis von Saatgut und damit Kosten führen kann. Für die Entwicklung von teilflächenspezifischen Ansaatempfehlungen sind aber noch zahlreiche Untersuchungen auf anderen Standorten unter verschiedensten Bewirtschaftungssystemen notwendig. Vorerst bleibt daher die Strategie, den Mischungsempfehlungen der Landesinstutionen zu folgen und vor allem eine angepasste Pflege, Nutzung und Düngung durchzuführen, um eine produktive und stabile Grünlandnarbe zu erhalten. Individuelle Anpassungen der Saatstärke einzelner Arten sind in einem begrenzten Rahmen möglich. Hierzu wurden eine Zusammenstellung der Standardmischungen in Deutschland sowie Hinweise zur Ansaatgestaltung mit der Möglichkeit einer einfachen teilflächenspezifischen Anpassung erstellt.
Ergebnis (engl.): In order to achieve an improved adaptation of grassland seed mixtures to site conditions, a grassland site of 20 ha with very heterogeneous site conditions has been investigated 5 years after sowing. In 2003 botanical composition and site factors have been surveyed sampled at 300 sampling points. Together with already available data sets, a statistical and spatial analysis was performed, in order to look for possible relationships between the occurrence of seeded species and site conditions.
Significant correlations between site factors and the composition of grassland vegetation or the occurrence of seeded species could not be observed or were very weak. Rather exact limit values for site factors like soil nutrients were found, beyond which the dominance of species showed clear changes. For example red fescue (Festuca rubra) and Kentucky bluegrass (Poa pratensis) did not appear or were scarce in wet areas, on heavy clays in shaded areas and on a large north-exposed slope. These sub-areas had an overall size of about 6 ha for Festuca rubra and about 4 ha for Poa pratensis. On the basis of these results it seems opportune to pose the question, if under such site conditions the share of these species could have been reduced in the seed mixture.
The results of our study provide further evidence that a site-specific seeding, differentiated for partial areas within a site, would be reasonable and it would also lead to a reduction of costs. However, further extensive investigations at more sites and testing several systems of grass-land management would be necessary for the formulation of recommendations for the set up of small scale-adapted seed mixtures. In the first instance it is therefore important as a strat-egy to follow regionally-based recommendations of the competent institutions and, above all, adapt maintenance, use and fertilisation to the local site conditions, in order to achieve and maintain a productive and stable grassland sward. Individual adjustments of the seed rate of single species are possible up to a small extent. According to all these issues, the present work comprises an overview of standard seed mixtures for Germany and suggestions for arranging the seeding operations introducing the possibility of a simple small-scale adaptation.
Laufzeit: Beginn: 01.10.2002 / Ende: 31.12.2003
Ausf. Einrichtung: Fachgebiet Futterbau und Grünlandökologie Universität Kassel, Witzenhausen
Förderprogramme: Bundesprogramm ökologischer Landbau
Stichpunkte: skizze_rili; antrag_rili; grünland; futterbau; pflanzenbauliche verfahren; nährstoffversorgung; futterqualität; saatgut; saatgutmischung; aussaat-empfehlung; Pflanzenbau, Pflanzenbau