Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Untersuchungen zur Resistenz in Raps gegenüber dem Gefleckten Kohltriebrüßler (Ceutorhynchus pallidactylus (Mrsh.))
Beschreibung (dt.): In Rapsbeständen können durch Minierfraß der Larven des Gefleckten Kohltriebrüßlers in Blättern und Stängeln Ertragsminderungen von 10-20 % auftreten. Die Schäden können sich durch gleichzeitiges Auftreten des Großen Rapsstängelrüßlers noch verstärken. Durch die Fraßstellen werden darüber hinaus Eintrittsöffnungen für Sekundärinfektionen, wie der Stängelfäule, geschaffen. Zielsetzungen des Projektes sind die Entwicklung einer zeit- und kosteneffizienten Laborscreeningmethode zur Selektion von resistenten Genotypen, die Durchführung von Resistenzprüfungen in einem umfassenden Rapssortiment, bei anderen Brassica-Arten und Resynthesen im Klimaraum und Feld sowie die Erarbeitung von Grundlagen für die weitere Prüfung und Nutzung der Kohltriebrüßlerresistenz in Zuchtprogrammen.
Ergebnis (dt.): Im Rahmen dieses Projektes wurden zwei Screening-Verfahren für den Gefleckten Kohltriebrüssler entwickelt, die eine schnelle und effiziente Prüfung von Genotypen ermöglichten. Im Screening zur Quantifizierung der Fraßaktivität der adulten Käfer wurden 115 Genotypen hinsichtlich ihrer Anfälligkeit getestet. Im Vergleich zur Fraßaktivität an der Standardsorte ´Express` zeigte sich bei 26 Rapssorten, 6 Resynthesen und 9 weiteren Accessionen eine signifikante Fraßreduktion. Im Screening zur Prüfung der Eiabla-ge-präferenz der Weibchen wiesen 2 Rapssorten, 5 Resynthesen sowie je 3 Accessionen von B. oleracea und B. fruticulosa eine signifikant geringere Eiablage als ´Express` auf. In dreijährigen, mehrortigen Freilandprüfungen wurde die Anfälligkeit von 43 Brassica-Genotypen für C. pallidactylus evaluiert. Dabei zeigten 2 Winterraps-Liniensorten, 2 Hybridsorten, 2 Futterraps-Sorten und 2 Raps-Resynthesen in der Mehrzahl der Versuchsjahre und Standorte deutlich geringere Befallsstärken als der Standard ´Express`. Eine statistische Absicherung war i.d.R. nur gegenüber den Prüfgliedern mit dem höchsten Befall möglich. Zwischen den Ergebnissen des Screenings und der Feldprüfungen zeigten sich signifikante Korrelationen; die Laborergebnisse konnten also im Feld verifiziert werden.
Die neuen Methoden bieten zum Einen den Vorteil, dass die Bewertung der Resistenz in einem frühen Entwicklungsstadium der Pflanzen unter standardisierten Klimakammer-Bedingungen und unter Ausschluss störender Umwelteinflüsse stattfindet. Zum Anderen können die Verhaltensreaktionen der Käfer bei der Wirtswahl, Nahrungsaufnahme und Eiablage an verschiedenen Genotypen genauer analysiert werden, um Hinweise auf mögliche Ursachen der Resistenz zu gewinnen. Diese Methoden stehen nun für Routine-Untersuchungen von Zuchtstämmen, Resynthesen und weiteren Brassicaceen sowohl für die Weiterführung des Resistenz-Screenings als auch in der Selektion von resistentem Zuchtmaterial in Züchtungsunternehmen zur Verfügung. Weiterhin konnte erstmalig gezeigt werden, dass die in verschiedenen Umwelten und Jahren gefundenen Unterschiede bezüglich der Anfälligkeit für den Gefleckten Kohltriebrüssler an unterschiedlichen Standorten reproduzierbar sind. Mit Hilfe des umfangreichen Screenings in der Klimakammer und der Prüfung einer großen Anzahl dieser Genotypen im Freiland konnten Kandidaten identifiziert werden, die eine signifikant geringere Anfälligkeit gegenüber C. pallidactylus aufweisen. Diese Genotypen, die Raps-Liniensorten und -hybriden, Raps-Resynthesen und andere Brassica-Arten (B. oleracea, B. napus ssp. napobrassica und B. fruticulosa) umfassen, bieten eine Ausgangsbasis für die züchterische Verbesserung der Resistenz in Winterraps gegenüber dem Gefleckten Kohltriebrüssler.
Insgesamt wurden in dem Vorhaben wesentliche Grundlagen für die Entwicklung von Rapssorten mit Resistenz gegenüber dem Gefleckten Kohltriebrüssler und anderer Scha-dinsekten erarbeitet.
Laufzeit: Beginn: 20.08.2003 / Ende: 30.11.2006
Ausf. Einrichtung: Abteilung Agrarentomologie Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: ackerbau; raps; resistente_genotypen; resistenz; gefleckter_kohltriebrüßler; pflanzenzüchtung; , Pflanzenzucht