Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Validierung der Bedeutung von Prionprotein-Gen-Polymorphismen bei Schafen aus TSE(Scrapie)-positiven Beständen in Deutschland als Basis für züchterische Maßnahmen zur Erhöhung der TSE(Scrapie)-Resistenz
Beschreibung (dt.): Ziel des Forschungsvorhabens ist die Validierung der derzeitigen Kenntnisse zur genetischen TSE/Scrapie-Resistenz beim Schaf sowie die Untersuchung von zusätzlichen genetischen Einflußfaktoren. Im Rahmen der laufenden TSE-Surveillance sollen in Schafherden, in denen ein Fall von TSE/Scrapie festgestellt wird, Blut- und Gewebeproben gesammelt und die resistenzerzeugenden Allelfrequenzen des Prion-Protein-Gens (PrP) ermittelt werden. Damit kann zunächst die Bedeutung dieser Allele für die TSE/Scrapie-Resistenz abgesichert und rassenspezifische Unterschiede aufgezeigt werden. Darüber hinaus soll der Einfluss von anderen Polymorphismen im PrP-Gen auf die Scrapie-Resistenz oder –Empfänglichkeit untersucht werden. Da die Folgen einer einseitigen Selektion auf einen einzigen homozygoten Genotyp für das gesamte Genom der Schafe nicht bekannt ist und zum Verlust von wünschenswerten Merkmalseigenschaften führen kann, dient das Forschungsvorhaben der Erarbeitung von Grundlagen, bevor verbindliche Maßnahmen zur Zucht auf Scrapie-Resistenz umgesetzt werden.
Ergebnis (dt.): Ziele des Forschungsvorhabens waren die Validierung der derzeitigen Kenntnisse zur genetischen TSE/Scrapie-Resistenz beim Schaf und die Untersuchung weiterer genetischer Einflussfaktoren. Das 18monatige Vorhaben diente der Grundlagenforschung für die Entwicklung von verbindlichen Maßnahmen zur Zucht auf Scrapie-Resistenz. Im Rahmen des Projektes wurden Schafherden beprobt, in denen ein Fall von TSE/Scrapie auftrat. Insgesamt wurden Blut- und Gewebeproben von 59 TSE-positiven Schafen und 3.327 weiteren Tieren der betroffenen Herden gesammelt und die resistenzerzeugenden Allelfrequenzen des Prion-Protein-Gens (PrP) ermittelt. Bei der Auswertung der Resultate nach dem in Großbritannien entwickelten Schema des National Scrapie Plan ergab sich, dass in Deutschland – abweichend von der Verteilung in Großbritannien - die Scrapie-infizierten Tiere gehäuft in den Risikoklassen 1-3 auftraten (geringes bis mittleres Risiko). 18% der TSE-positiven Schafe gehörten den Genotypklassen 1 und 2 an, die auf Grund der ihnen zugesprochenen Scrapie-Resistenz EU-weit von der Tötung ausgenommen sind (GB: >0,5%). Es wurden zwei infizierte Tiere der Genotypklasse 1 mit dem Genotyp ARR/ARR, der bislang als Genotyp mit dem geringsten Scrapierisiko galt, identifiziert. Damit wich die Verteilung der Prion-Protein-Genotypen der deutschen Schafe erheblich hinsichtlich der Zuordnung zu den Risikogruppen von der PrP-Genotyp-Verteilung in anderen Ländern ab. Im Verlauf des Projekts zeigte sich, dass einige Fragestellungen mangels ausreichender Datenbasis noch nicht abschließend bearbeitet werden konnten. So konnte ein Zusammenhang zwischen den gefundenen Aminosäure-Polymorphismen und der TSE-Empfänglichkeit noch nicht nachgewiesen werden. Des Weiteren lässt der Vergleich zwischen Allelfrequenzen der TSE-positiven Schafe und den jeweiligen Herdenmitglieder vermuten, dass für deutsche Schafrassen eine erhöhte Empfänglichkeit für Scrapie bei Schafen besteht, die Träger des Allels AHQ sind. Um den weiteren Forschungsbedarf zu decken, wurde ein Folgeprojekt (02HS024/F) mit einer Laufzeit von 12 Monaten angeschlossen.
Laufzeit: Beginn: 15.07.2002 / Ende: 15.01.2004
Ausf. Einrichtung: Institut für Tierzucht und Haustiergenetik Justus-Liebig-Universität Giessen, Gießen
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: gentechnik; tse; schafe; scrapie; resistenzzucht; , Tierzucht