Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Validierung der Bedeutung von Prionprotein-Gen-Polymorphismen bei Schafen aus TSE-positiven Beständen in Deutschland als Basis für züchterische und seuchenhygienische Maßnahmen zur Eliminierung von TSE beim Schaft
Beschreibung (dt.): Das Ziel des Vorgängerprojektes 02HS024 ist die Validierung der Kenntnisse zur genetischen TSE/Scrapie-Resistenz beim Schaf sowie die Untersuchung von zusätzlichen genetischen Einflussfaktoren. Im Rahmen der TSE-Surveillance werden in Schafherden, in denen ein Fall von TSE/Scrapie festgestellt wurde, Blut- und Gewebeproben gesammelt und die resistenz-erzeugenden Allelfrequenzen des Prion-Protein-Gens (PrP) ermittelt. Damit soll die Bedeutung dieser Allele für die TSE/Scrapie-Resistenz abgesichert und rassenspezifische Unterschiede aufgezeigt werden. Darüber hinaus ist der Einfluss von anderen Polymorphismen im PrP-Gen auf die Scrapie-Resistenz oder –Empfänglichkeit zu untersuchen. Da die vorläufigen Ergebnisse des Forschungsprojektes 02HS024 vermuten lassen, dass entgegen der früheren Annahme die in Deutschland von der Traberkrankheit betroffenen Schafe gehäuft in den Risikoklassen 1 – 3 zu finden sind und nicht, wie erwartet, in den Risikoklassen 4 – 5, ergibt sich weiterer Forschungsbedarf. Analog zum Forschungsvorhaben 02HS024 sollen daher in dem Verlängerungszeitraum (02HS024/F) zusätzlich in 15 Schafherden die oben genannten Untersuchungen durchgeführt werden, um eine breitere Datenbasis für statistisch fundierte Aussagen zu sichern.
Ergebnis (dt.): Die bisherigen Kenntnisse über die genetische TSE/Scrapie-Resistenz der PrP-Genotypen basieren hauptsächlich auf in Großbritannien ermittelten Daten. Im dort entwickelten sogenannten National Scrapie Plan (NSP) ist eine Einteilung der Risikoklassen von G1 bis G5 mit zunehmender TSE-Empfänglichkeit je nach Prion-Protein(PrP)-Genotyp vorgesehen. Im Forschungsprojekt 02HS024 waren die derzeitigen Kenntnisse zur genetischen TSE/Scrapie-Resistenz beim Schaf in Deutschland validiert sowie zusätzliche genetische Einflussfaktoren untersucht worden. Im Verlauf der Untersuchungen hatten sich überraschend deutlich abweichende Verhältnisse hinsichtlich der Verteilung der scrapie-empfänglichen PrP-Genotypen auf die o.g. Risikoklassen gezeigt. So wurden sogenannte atypische Scrapiefälle beobachtet, die sich erheblich in Symptomatik, physikochemischen Charakteristika und Erregerverteilung im Gehirn von den klassischen Scrapie-Fällen unterscheiden. Weil die atypischen Scrapiefälle auf Grund ihrer unterschiedlichen biochemischen Eigenschaften nicht von allen TSE-Schnelltests gleichermaßen erkannt werden, sollten im Folgeprojekt 02HS024/F insbesondere diese atypischen Scrapiefälle weiter untersucht werden. Aus den Ergebnissen des Forschungsprojektes lässt sich folgern, dass die bisherigen Kenntnisse über die genetische TSE/Scrapie-Resistenz von ovinen PrP-Allelen und –Genotypen (NSP) nur eingeschränkt auf die epidemiologischen und/oder genetischen Verhältnisse in Deutschland übertragbar sind. Ergebnis war, dass die im Rahmen des Forschungsprojektes gefundenen Abweichungen von den bisherigen Kenntnissen zur TSE-Empfänglichkeit von PrP-Allelen und –Genotypen nur bei atypischer Scrapie bestehen. Daher kann davon ausgegangen werden, dass durch Selektion auf den PrP-Genotyp ARR/ARR zwar die klassische, aber nicht die atypische Scrapie vollständig getilgt werden wird. Zur Klärung der möglichen Ursachen besteht insbesondere hinsichtlich der atypischen Scrapie erheblicher weiterer Forschungsbedarf.
Laufzeit: Beginn: 16.01.2004 / Ende: 16.01.2005
Ausf. Einrichtung: Institut für Tierzucht und Haustiergenetik Justus-Liebig-Universität Giessen, Gießen
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: gentechnik; tse; schafe; scrapie; resistenzzucht; , Tierzucht