Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Verfahren zur Reduktion von Schäden durch den Falschen und Echten Mehltau der Rebe (Plasmopara viticola und Uncinula necator) mit Hilfe der induzierten Resistenz
Beschreibung (dt.): Das Verfahren der induzierten Resistenz soll der Weinbaupraxis zur Bekämpfung des Falschen (Plasmopara viticola) und des Echten Mehltaus (Unicula necator) verfügbar gemacht werden. Die induzierte Resistenz basiert auf natürlichen Resistenzmechanismen der Pflanze, die bei Pathogenkontakt durch Botenstoffe an der Erregeroberfläche, sog. Elicitoren, ausgelöst werden. Diese führen beispielsweise zur Verstärkung der Pflanzenzellwände oder zum gezielten Absterben befallener Pflanzenzellen. Bodenbakterien- oder Pilzsporenextrakte konnten in Vorversuchen des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg ähnliche Reaktionen auslösen. Eine komplette Abwehr der Pathogene wurde aber noch nicht erreicht. Daher soll im Rahmen dieses Projektes potentiell wirksame Präparate auf ihre Wirksamkeit überprüft, der optimale Einsatzzeitpunkt in der Pflanzen- und der Pathogenentwicklung ermittelt und eine praktische Überprüfung des Verfahrens vorgenommen werden. Vergleiche mit Kupfer- und Schwefelvarianten lassen eine Beurteilung der Wirksamkeit und der Wirtschaftlichkeit gegenüber den praxisüblichen Verfahren zu.
Ergebnis (dt.): Im Rahmen des Projektes wurde zunächst die Grundlage für ein verbessertes Screening-System für Elicitoren durch die Herstellung transgener Suspensionskulturen, die PR-Gen-Promotoren ansprechen, erarbeitet. Bei diesem Test kann die Probenbearbeitung ohne aufwendige Protoplastierung und Transformation sowie ohne die Gefahr unbeabsichtigter Induktionen durch Stress erfolgen. Allerdings werden u.U. nicht alle wirksamen Substanzen erkannt bzw. nicht wirksame Substanzen bei dem Test als wirksam eingestuft werden. Bei der Messung einer Zellreaktion, einem weiteren Test, wird indirekt der Elicitor-stimulierende Protoneninflux über eine pH-Wertmessung des neutralen zellumgebenden Mediums gemessen. Hier zeigten auch Präparate eine Wirkung, die bei dem ersten Test unwirksam waren. Als weitere Möglichkeit kann die Pflanzenzelle durch die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies reagieren (z.B. H2O2), die zum lokalen Absterben bestimmter Zellregionen führt. Dieses lässt sich durch die Untersuchung des umgebenden Mediums nachweisen. Hier wurden für die weiteren Untersuchungen ß-Aminobuttersäure (BABA), strukturanaloge Substanzen zu BABA sowie proteinogene Aminosäuren eingesetzt, die jedoch keine ausreichend wirksame Alternative aufzeigten. Arginin zeigte unter den getesteten Substanzen die beste Reaktion. Bei der Überprüfung von BABA am Topfpflanzensystem führte der Einsatz der Substanz zu einer Reduktion der Sporulation von P. viticola. Auch Chitosan zeigte bei 0,1 %iger Anwendung ein um 75 % reduziertes Auftreten von nicht mehr sporulationsfähigen Ölflecken. Die anderen Substanzen (Arginin, Harpin, Riboflavin, Prohexadion-Ca, Pseudomonas syringae Pathovaren) hatten keine Wirkung. Chitosan zeigte insbesondere bei höheren Konzentrationen (0,1 % und 0,5 %) zwar eine Wirkung, der Wirkmechanismus blieb jedoch unklar. Untersuchungen im Freiland mit BABA zeigten im Vergleich zur Kontrolle keine signifikante Wirkung.
Laufzeit: Beginn: 01.11.1999 / Ende: 31.03.2003
Ausf. Einrichtung: Referat Pflanzenschutz Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, Freiburg im Breisgau
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: weinbau; induzierte resistenz; falscher mehltau; plasmopara viticola; echter mehltau; uncinula necator; pilzliche krankheiten; pflanzenschutz; ökologischer landbau; lückenindikation; kupfer; , Pflanzenschutz