Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Vergleich homöopathischer und chemotherapeutischer Behandlungsstrategien am Beispiel der Mastitis
Beschreibung (dt.): Die Mastitiserkrankung von Milchkühen wird herkömmlich mit Antibiotika behandelt. Das führt zu einer befristeten Belastung der Milch mit Hemmstoffen, dem Wegfall der Verkehrsfähigkeit als Lebensmittel und damit zu Erlösausfällen bei der Milcherzeugung mit wirtschaftlichen Folgen. Diese wirken sich bei ökologisch arbeitenden Betrieben noch gravierender aus, da für die Milch einer zweimalig antibiotisch behandelten Kuh die Anerkennung als ökologisches Erzeugnis wegfällt. Deshalb soll die Anwendung der homöopathischen Mastitistherapie als Alternative zur Antibiotikatherapie wissenschaftlich untersucht werden. Das Forschungsvorhaben wird auf drei Betrieben mit insgesamt ca. 400 Tieren durchgeführt, wobei eine exakte Dokumentation der Arzneimittelwahl, Dosierung und Darreichungsform der homöopathischen sowie der allopathischen Arzneimittel erfolgt. Anschließend sollen zytobakteriologische Untersuchungen der Viertelgemelksproben Aufschluß über den Behandlungserfolg geben. Die Ergebnisse sollen sowohl in der tierärztlichen Praxis Verwendung finden als auch in die Gesetzgebung einfließen.
Ergebnis (dt.): Im vorliegenden Forschungsvorhaben wurde mittels einer randomisierten mehrphasigen Versuchsanordnung die klassische allopathische Behandlung bei eutererkrankten Milchkühen einer homöopathischen Behandlungsmethode sowie einer Placebo-Kontrollvariante gegenübergestellt. Der Erfolg der Behandlungsvarianten war anhand von zytobakteriologischen Untersuchungen der Viertelgemelksproben zu definierten Zeitpunkten nach Behandlungsbeginn zu beurteilen. Gegenstand der Untersuchungen im Vorversuch war die vergleichende Behandlung von subklinischen Mastitiden. Weder die homöopathische noch die allopathische Behandlungsvariante führten im Vergleich zur Placebo-Kontrollvariante, möglicherweise auch bedingt durch irreversible Euterschädigungen aufgrund chronischer Verläufe der subklinischen Mastitis, zu einem belegbaren Erfolg. Die Untersuchungen des Hauptversuchs beschränkten sich infolge dessen ausschließlich auf die Behandlung von Kühen, die an akuter katarrhalischer Mastitis erkrankt waren. Das homöopathische und das allopathische Behandlungsverfahren unterschieden sich in ihrer Wirksamkeit bei der Behandlung von akuten katarrhalischen Euterentzündungen nicht signifikant voneinander (Signifikante Unterschiede sind hier in beiden Fällen zur Kontrollgruppe nachweisbar). Die vollständige Ausheilung lag bei beiden Varianten mit knapp 40% auf einem niedrigen Niveau. Die Auswertungen legen nahe, daß bei gegebenem vergleichbaren Behandlungserfolg beider Therapien die homöopathische Behandlungsweise bei fundierter Diagnostik sowie richtiger Mittelwahl und
-anwendung bevorzugt werden kann, da Antibiotikaapplikationen bei eutererkrankten Milchkühen zu befristeten Belastungen der Milch und infolge des temporären Wegfalls der Verkehrsfähigkeit des Produkts zu Erlöseinbußen bei der Milcherzeugung führen. Eine alternative Mastitisbehandlung mittels homöopathischer Heilmethoden impliziert derartige wirtschaftliche Nachteile nicht. Darüber hinausgehend kann aus den Resultaten der Kontrollgruppe abgeleitet werden, dass eine Behandlung aus tierschutzrechtlichen sowie ethischen Gründen grundsätzlich gerechtfertigt ist. Im Zusammenhang mit dem Heilungserfolg ist bei der Anwendung homöopatischer Mittel auf die Notwendigkeit einer fundierten Diagnostik eines diesbezüglich geschulten Tierarztes hinzuweisen. Die Ergebnisse machen weiterhin deutlich, dass der Schwerpunkt der Bekämpfungsstrategien bei Euterentzündungen, die durch umweltassoziierte Erreger hervorgerufen werden, nicht primär in die Therapie, sondern in die Präventive zu legen ist.
Laufzeit: Beginn: 01.11.2002 / Ende: 31.12.2005
Ausf. Einrichtung: Fachgebiet Tierernährung/Tiergesundheit Universität Kassel, Witzenhausen
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: homöopathische arzneimittel; mastitis; milchrind; tiergesundheit; ökologischer landbau; , Veterinärwesen