Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Wirtschaftliche Auswirkungen der Einschränkungen der Anreicherung, die in dem Vorschlag der Europäischen Kommission zur Reform der Weinmarktordnung vom 4. Juli 2007 vorgesehen sind
Beschreibung (dt.): Im Projekt sollen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Einschränkung der Anreicherung, die im Vorschlag der EU-Kommission (04.07.2007) vorgesehen sind, für die deutsche Weinwirtschaft insgesamt, differenziert nach Weinbauzonen und, soweit möglich und erforderlich auch differenziert nach Anbaugebieten, sowie in den einzelbetrieblichen Auswirkungen (für unterschiedliche Betriebsgrößen, u.a. bzg. der Verschiedenheit der Ernten in unterschiedlichen Jahren) auf wissenschaftlicher Grundlage sicher abgeschätzt und bewertet werden. Hierzu sind Untersuchungen vorgesehen 1. zur Quantifizierung der Kosten für die Beschaffung und Anwendung der Rohstoffe (Materialkosten Saccharose /RTK- und Technologiekosten) bei Differenzierung hinsichtlich der Herkunft (EU bzw. Drittländern) und Anreicherungsspannen, 2. zu den Auswirkungen der Umstellung der Technologie von Saccharose- auf RTK-Anreicherung, 3. zu Aufwand/ Kosten für die Prüfung der Identität und der Qualität der Rohstoffe (Saccharose/RTK) und 4. zu den Auswirkungen der Umstellung der Saccharose- auf RTK-Anreicherung auf die Produktqualität, die Erhöhung des Volumens durch den im RTK enthaltenen Wasseranteil, den Marktwert und die Wettbewerbsfähigkeit der in Deutschland erzeugten Weine.
Ergebnis (dt.): Im deutschen Handel wurden 10.936 Weine des internationalen Sortiments zur Angebotsstruktur zu Alkoholgehalt und Preisstellung in verschiedenen Produktsegmenten erfaßt. Der Wettbewerb um Wein mit intensiverem und vollerem Geschmack verlangt Alkoholgehalte von 12-14 %vol und angesichts der Anteile der Neuen Welt am deutschen Weinmarkt auch für heimische Weine entsprechend höhere Alkoholgehalte. Im Vergleich zum internationalen Angebot erzielen deutsche Weine mit etwas niedrigerem Alkoholgehalt höhere Preise, neben dem Alkoholgehalt aufgrund der Vorliebe der Verbraucher an qualitätsbestimmenden Inhaltsstoffen (z.B. das spezifische Aroma) und einer höheren Zahlungsbereitschaft. Eine Absenkung des Anreicherungsumfangs wäre bezüglich Alkoholgehalt nachteilig für deutsche Weine. Eine Reduktion des Alkoholgehalts um 1 %vol hätte einen Nachfragerückgang und hohe Marktverluste zur Folge.
Die Befragung der deutschen Weinwirtschaft (281 Unternehmen, Erzeugungsvolumen: ca. 3,3 Mio. hl) bestätigte die für diese Marktgegebenheiten skizzierten Zusammenhänge. Sie hält eine Anhebung des Alkoholgehaltes ihrer Weine auf mind. 12 %vol bei Weißwein und 13 %vol bei Rotwein als notwendig, wenn dieser Wert unter natürlichen Bedingungen nicht erzielt wird. Eine Anreicherungsspanne von -wie bisher- 3,5 %vol erscheint technologisch notwendig und existenzerhaltend. Würde die Anreicherungsspanne von 2 %vol abgesenkt, erwarten die deutschen Erzeuger selbst Produktionseinschränkungen und Existenzbedrohungen für 15–25 % ihrer gegenwärtigen Produktion. Laut vergleichenden Analysen, insbes. auf der Basis verschiedener Rebsortenanteile, ergibt sich eine deutlich höhere Bedrohung der deutschen Weinerzeugung und bei Einschränkung der Anreicherung eine weitere Bedrohung von 20–40 % der heimischen Erzeugung.
Saccharose-Verbot und Einstellung der RTK-Beihilfezahlungen führen zu Netto-Kostensteigerungen von 1,00-8,00 €/hl Wein mit je nach Preisstellung unterschiedlichem Effekt. Für die höherpreisigen Marktsegmente ist dies zwar belastend aber nicht existenzbedrohend, führt im untere Qualitäts-/Preissegment dagegen zu nachhaltiger Existenzbedrohung. Die Bedrohung durch die Kostensteigerung ist bei der aktuellen Marktlage (stabile/gute Fassweinpreise) kaum quantitativ abschätzbar.
Fazit: Die Attraktivität deutscher Weine spezifischer Qualitäten erfordert in allen Segmenten einen etwas unter dem hohen Niveau v.a. der internationalen Konkurrenz liegenden Alkoholgehalt. Die önologischen Möglichkeiten im gesetzlichen Rahmen zur Anreicherung führten bei den günstigen Witterungsbedingungen der letzten Jahre kaum zu Grenzsituationen und boten den deutschen Weinerzeugern eine sichere Basis. Für den Wettbewerbserfolg deutscher Weine gegenüber Weinen mit höheren Alkoholgehalten der ausländischen Konkurrenz sind neben dem Erfordernis für ein Weinangebot mit Alkoholgehalten von 12 bis 13 %vol in den meisten Marktsegmenten für die Verbraucher auch andere Qualitätsmerkmale ausschlaggebend.
Ergebnis (engl.): The present study aimed to estimate the propositions of the EU commission for reduction of the enrichment limits, of abolition of the use of sugar for enrichment and of the simultaneous cancellation of aid for use of CM and RCM for enrichment with regard to its qualitative and economic effects. A recording of 10.396 wines on the market in Germany gave a clear picture of its offer structure of the international wine assortment about the alcoholic strength by volume and about the prices in different product segments. On the basis of this results it can be established that the competition for more intense and fuller taste through higher alcoholic strength of wine between 12 and 14 % vol (above all by incidence of the wines from the New World on the German market) requires appropriate alcoholic strength also for domestic wines between 12 and 13 % vol differentiated according white and red wines. Since German wines with a little lower alcoholic strength – compared to international wines – may achieve nevertheless higher prices, it is proved that the consumer at German wines estimates not only the alcoholic strength but also other quality-determining factors, such as the specific aroma, and has for it a higher willingness to pay. A simultaneous decision about the reduce of enrichment`s limit would seriously disadvantage German wines as for their alcoholic strength by volume. It is assumed that the reduce of enrichment`s limit by 1 % vol will lead to a clear decrease in demand and a great loss of market shares of German wines.
A survey with 281 enterprises of the wine business in Germany (it represents approx. 3.3 million hl production of wine) confirmed the market connections resulted in the above-named market survey. The German wine producers regard as necessary to enrich their wines to an alcoholic strength of at least 12 % of vol for white wines and 13 % of vol for red wines if the natural conditions this value not achieve. Therefore is an enrichment limit – as up to now – of 3.5 % vol because of existence ground as technological necessary frame regarded. With reduce to 2 % vol of the enrichment´s limit, the producers expect cuts in productions-output and existence threats for 15-25 % of current wine production in Germany. As a result of a comparative analysis, particularly on the basis of different varieties, must be counted on a by far higher threat of the domestic wine production in Germany of about 20-40 %.
The abolition of using sugar for enrichment and the cancellation of aid for most lead to net costs increase between 1.00 €/hl and 8.00 €/hl, which is classified depending on prices position with regard to their effect. For the high-prices market segment, these costs increase is indeed burdening but not threats their existence. For the lower quality- and price-segments this costs increase means an existence threats. The current market with stable and good bulk wine prices hardly approves a quantitative estimate of the threat by costs increase.
The specific quality of German wines through an individual aroma in all sweetness- and quality-segments requires a certain alcoholic strength of German wines locates below the high level of wines from the New World. Therefore, the current legal frame concedes for enrichment different oenological possibilities. Due to the advantageous climatic conditions of the last years came hardly to borderline situations as for the enrichment`s limit, therefore offered the current legal frame a secure basis for the wine producing. Despite the necessity to offer wines with alcoholic strength of 12-13 % vol in the most market segments, does not result the market success of German wines alone from their alcoholic strength. This engages the success of German wines in the competition with wines from the New World and from other European countries which have higher alcoholic strength.
Laufzeit: Beginn: 23.07.2007 / Ende: 30.09.2007
Ausf. Einrichtung: Institut für Betriebswirtschaft und Technik Forschungsanstalt Geisenheim, Geisenheim
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: reform_der_ EU_weinmarktordnung; kleinprojekt; weinbau; anreicherungsverfahren; saccharose; ökonomie; kellerwirtschaft; weinbereitungsverfahren; rtk; verbraucherschutz; , Weinbau