Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Demonstrationsvorhaben 'Einnetzen von Obstkulturen zum Schutz gegen die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)' Teilvorhaben Region Niedersachsen
Titel (englisch): Exclusion netting for fruit crops to prevent infestation by the Spotted Wing Drosophila (Drosophila suzukii)
Beschreibung (dt.): Das Projekt hat zum Ziel, das Einnetzen von Obstkulturen als technische Lösung in der Praxis weiter zu verbreiten, um Befall durch die Kirschessigfliege, Drosophila suzukii, zu vermeiden bzw. stark einzuschränken. Mit dieser recht teuren Methode kann der Einsatz von Insektiziden gegen diesen Schaderreger reduziert werden. Das Vorhaben greift Hauptziele des Nationalen Aktionsplans für die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) auf, der am 10. April 2013 gemäß § 4 des Pflanzenschutzgesetzes von der Bundesregierung beschlossen wurde. Diese sind Maßnahmen zur Entwicklung und Förderung von Innovationen im integrierten Pflanzenschutz und zur Entwicklung, Untersuchung und Erprobung nichtchemischer Pflanzenschutzverfahren. Desweiteren zielt der NAP auf die Einführung neuer Technologien in die Praxis und beinhaltet die Demonstration neuer Verfahren.
Beschreibung (engl.): The projects aims to spread the use of exclusion netting for fruit crops as technical solution to prevent, delay or reduce infestations due to the Spotted Wing Drosophila (SWD), Drosophila suzukii. This technical but rather expensive solution contributes to the reduction of the use of insecticides against this pest. The project conforms to main objectives of the German National Action Plan on Sustainable use of Plant Protection Products, adopted by the German government on April the 10th, 2013 pursuant to § 4 of the Plant Protection Act. These are measures to develop and enhance innovations in integrated plant protection and to develop, investigate and prove non chemical plant protection methods. The NAP, in addition targets at the introduction of new technologies into agricultural practice and includes the demonstration of new techniques. The project supports fruit growers in several fruit producing regions of Germany, who have already installed nets against SWD, especially in cherries, raspberries, blackberries and remontant strawberries in the application of this technique. The netting systems will be validated by monitoring the occurrence of SWD flies and assessing infestation in fruit samples. The microclimate in the netted crops will be measured and compared to open field conditions. In addition, observations on diseases and secondary pests will be carried out. Investment and maintenance costs, labor input, crop yield and quality are further parameters to be assessed with questionnaires for an economic evaluation. The project will allow to identify factors, which are essential to achieve maximum efficacy of the technique in diverse fruit crops under given locational factors. The fruit growing farms will serve as multiplicators for this technique. The gained knowledge will be spread to other growers by open days in the participating farms, in seminars, lectures and national and international publications.
Ergebnis (dt.): Im Demonstrationsvorhaben „Einnetzung von Obstkulturen zum Schutz gegen die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)“ wurden im niedersächsischen Teilvorhaben in der Region des Alten Landes über drei Vegetationsperioden von 2017 bis 2019 insgesamt 6 Kirsch- und ein Himbeerbetrieb betreut.

Der Populationsdruck der Kirschessigfliege sowie die Befallssituation waren in allen drei Projektjahren witterungsbedingt sehr unterschiedlich. Sowohl in den befallsschwachen als auch in den befallsstarken Jahren konnte aber jeweils eine gute Schutzwirkung der Insektenschutznetze in den Himbeer- und Kirschanlagen festgestellt werden. Auf zwei Kirschbetrieben konnte allerdings in 2017 und 2019 beobachtet werden, dass eine zu späte Schließung (zur beginnenden Rotfärbung) des Insektenschutznetzes zu einem Fruchtbefall durch die Kirschessigfliege führen kann. Insofern ist es sehr wichtig, dass das Foliendach sowie das seitliche Insektenschutznetz frühzeitig (spätestens zum Zeitpunkt der Gelbfärbung) geschlossen werden.

Mit Ausnahme des Fruchtschalenwicklers wurden bei den Kirschen weder bei den Schädlingen noch bei den Nützlingen, Unterschiede zwischen eingenetzten und nicht eingenetzten Anlagen gefunden. Auf mehreren Demonstrationsbetrieben konnte die Beobachtung gemacht werden, dass bei einer frühen Schließung des Dach-Netz-Systems zur Blüte der Zuflug der Falter vom Fruchtschalenwickler verhindert werden kann. Bei dem Himbeerbetrieb führte 2018 die durch die fest verbauten Netze ganzjährige Einnetzung der Kultur zu einem starken Auftreten der Kohleule. In dem geschlossenen System konnte sich die Population geschützt vor dessen Feinden ertragsschädigend aufbauen. Eine ganzjährige Einnetzung wird daher nicht empfohlen. Weiter war in den geschützten Herbsthimbeeren in beiden Jahren die Erhaltung der Gemeinen Spinnmilbe unterhalb der wirtschaftlichen Schadschwelle allein durch den Einsatz von Raubmilben nicht möglich, sodass eine Kombination aus chemischem Pflanzenschutz und Nützlingseinsatz notwendig wurde.

Die Auswertung der Datenlogger-Messwerte ergab keinen Einfluss der Insektenschutznetze auf das Mikroklima innerhalb des Bestandes. Der Temperaturunterschied zwischen Überdachungssystemen im Vergleich zum Freiland wurde dabei maßgeblich durch die unterschiedlichen Systeme selbst hervorgerufen.
Laufzeit: Beginn: 01.02.2017 / Ende: 31.01.2020
Ausf. Einrichtung: Landwirtschaftskammer Niedersachsen - Pflanzenschutzamt Hannover, Hannover
Themenfelder: Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit, crop protection, plant health
Förderprogramme: Modell- und Demonstrationsvorhaben
Schlagworte: Tierische Schaderreger, animal pathogens, Wissenstransfer / Vernetzung, knowledge transfer, networking, Pflanzenbau, crop production, Gartenbau, horticulture, Obstbau, fruit production, Beerenobst, berry fruit, Steinobst, stone fruit, Integrierter Pflanzenschutz, integrated plant protection
Förderkennzeichen: 2815MD600
Dokument zum Download: 2815MD600_Abschlussbericht.pdf (11,2 MB)

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