Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Verbundprojekt "Verbesserung des Nützlingseinsatzes bei der biologischen Bekämpfung im ökologischen Gemüse- und Zierpflanzenbau", Teilprojekt Betrieb Ohlig: "Erarbeitung von wirkungsvollen Einsatzschemata zur Bekämpfung von Spinnmilben unter Glas durch Raubmilben und Gallmücken"
Beschreibung (dt.): Das Verbundvorhaben beinhaltet vier Teilprojekte, deren gemeinsames Ziel die Einführung biologischer Bekämpfungskonzepte in ausgewählten Gemüse- und Zierpflanzenkulturen ist. Im Mittelpunkt steht dabei der gezielte Einsatz von Nützlingen, beispielsweise zur biologischen Bekämpfung von Spinnmilben in Gurken. Dort findet normalerweise die Raubmilbe Phytoseiulus persimilis Verwendung. Ihr Einsatz ist jedoch insbesondere bei niedrigen Luftfeuchten mit Schwierigkeiten verbunden. Ein schneller Bekämpfungserfolg läßt sich nur erzielen, wenn der erste Befall schnellstens erkannt und umgehend bekämpft wird. Ein vorbeugender Einsatz kann nicht empfohlen werden, da Phytoseiulus persimilis Raubmilben zum Kannibalismus neigen. Die räuberische Gallmücke Therodiplosis persicae stellt sich in Gurkenbeständen häufig als natürlicher Gegenspieler der Spinnmilbe ein. Sie saugt im Vergleich zu den Raubmilben nicht nur Larven, sondern auch adulte Tiere aus. Seit kurzer Zeit wird Therodiplosis persicae auch von verschiedenen Nützlingsproduzenten angeboten. Im Rahmen des FuE-Vorhabens soll sie erstmalig in die Praxis eingeführt werden. Dabei wird eine dauerhafte Etablierung in den Gewächshäusern angestrebt, um die derzeit mit hohen Kosten verbundene biologische Spinnmilbenbekämpfung wirtschaftlicher zu gestalten.
Ergebnis (dt.): Betrieb1: Das Standardverfahren zur Spinnmilbenbekämpfung, der Einsatz von Phytoseiulus persimilis, verlor während der Projektlaufzeit immer stärker seine Wirksamkeit, da sich die Raubmilben im Bestand nicht mehr etablierten. Dagegen konnte durch die kontinuierliche Freilassung der Gallmücke Feltiella acarisuga ein guter Bekämpfungserfolg, auch bedingt durch die gleichmäßige Verteilung dieses Nützlings im Bestand, sichergestellt werden. Bei der Blattlausbekämpfung bewährte sich der praxisübliche Einsatz von Aphidius ervi, Aphidius colemani, Chrysoperla carnea und Aphidoletes aphidimyza. Vorteilhaft war dabei, dass durch den kombinierten Anbau von Gurken und Auberginen eine kontinuierliche Nützlingspräsenz sichergestellt werden konnte. Unterstützt wurde der Bekämpfungserfolg durch eine Behandlung der Jungpflanzen vor der Pflanzung mit Spruzit flüssig. Auch Thripse und Weiße Fliege verursachten keine großen Probleme. Durch eine gezielte Freilassung von Encarsia formosa war hier eine ausreichende Wirkung gegeben. Der Einsatz von Amblyseius cucumeris brachte keinen Erfolg. Hier zeigten sich Tendenzen einer schlechten Qualität der gelieferten Nützlinge. Betrieb 2: Bei der Bekämpfung der Trauermücken reichte der alleinige Einsatz von Hypoaspis spp. nicht aus. Durch den zusätzlichen Einsatz von Steinernema feltiae und einem B.t.-Präparat (bei extrem hohen Temperaturen) konnte der Regulierungserfolg sichergestellt werden.Thripse waren während der Projektlaufzeit mit einer Ausnahme (Probestiche zugeflogener Getreidethripse während der Getreideernte) kein Problem, so dass der anfängliche Nützlingseinsatz nicht weitergeführt wurde. Als Problem stellte sich die Regulierung der Weißen Fliege Bemisia tabaci heraus. Sowohl nach dem Einsatz von Encarsia formosa, Eretmocerus californicus als auch Macrolophus pygmaeus konnten keine Parasitierungen gefunden werden. Betrieb 3: Beim Vergleich der unterschiedlichen Verfahren zur Thripsbekämpfung hat sich keine Methode als deutlich besser herausgestellt. Die Standardmethode (wöchentliche Ausbringung loser Ware) war zwar zuverlässig wirksam, jedoch arbeitsaufwändig und teuer. Die Überschwemmungsmethode war zum Ende der Kultur nicht mehr wirksam (trotzt einer zusätzlichen dritten Nützlinsgausbringung). Die Tütenapplikation war zwar arbeitsaufwändiger und die Nützlingsetablierung setzte etwas versetzt ein. Jedoch konnte eine längere Einwanderung der Nützlinge beobachtet werden, was dazu führte, dass deutlich weniger späte Blütenschäden auftraten. Betrieb 4: Bei diesem Betrieb, der zum Ende 2001 seine Produktion aufgrund von innerbetrieblichen Umstrukturierungen einstellte, lag der Schwerpunkt auf der Blattlausbekämpfung durch den Einsatz der Offenen Zucht. Das Verfahren funktionierte problemlos. Die Thripspopulation war durch den Einsatz von Amblyseius spp. gut kontrollierbar. Allerdings verursachte der starke Zuflug der Kleinen Pflaumenlaus große Probleme (starke Pflanzenschäden durch Probeanstiche). Die im Bestand befindlichen bzw. zusätzlich eingesetzte Nützlinge und integrierbare Pflanzenschutzmittel waren unwirksam, so dass das Pflanzenschutzmittel Confidor eingesetzt werden musste. Durch die Nützlingsunverträglichkeit wurde daraufhin der Nützlingseinsatz vorübergehend unterbrochen. Bedingt durch den Wegfall des Betriebes I4 wurde das Problem Bemisia tabaci näher beleuchtet. Dabei zeigte sich in Gewächshausversuchen, dass Encarsia formosa grundsätzlich in der Lage ist, den Schädling zu regulieren. Makrolophus pygmaeus und Chrysoperla vaporariorum waren hier eine sinnvolle Ergänzung, aber nicht in der Lage, die Parasitierungsleistungen von Encarsia formosa zu erreichen, so dass hier keine Ursache für die schlechten Ergebnisse in den Praxisbetrieben gefunden werden konnten. Allerdings zeigten begleitende Untersuchungen zum Pflanzenschutzmittel Confidor tendenziell eine Nebenwirkung in Form eines repellenten Effektes auf Encarsia formosa,
Laufzeit: Beginn: 01.12.1999 / Ende: 16.12.2002
Ausf. Einrichtung: Gartenbaubetrieb Andreas Ohlig, Koblenz
Förderprogramme: Vorhaben ist keinem Programm zugeordnet
Stichpunkte: gartenbau; bekanntmachung2; nützlinge; lückenindikation; ökologischer landbau; zierpflanzenbau; gemüsebau; , Pflanzenschutz
Förderkennzeichen: 2898UM041/I1
Dokument zum Download: Nuetzlinge_ebook.pdf (11 MB)

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