Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Vielfalt durch Nutzung erhalten: Entwicklung von Kommunikationsstrategien zur Agro-Biodiversität in der Gastronomie
Beschreibung (dt.): Agro-Biodiversität beinhaltet die Vielfalt der Pflanzen und Tiere, die bereits landwirtschaftlich genutzt werden bzw. potenziell nutzbar sind (BMELV 2007). Für den Großteil der Bevölkerung ist die Kulturlandschaft ihrer Heimat der entscheidende Bezugspunkt zu dieser Vielfalt (Reusswig 2004); regionaltypische Kulturpflanzen, traditionelle Tierrassen und darauf basierende Gerichte und Spezialitäten tragen zur regionalen Identität bei. Mehrere Studien zur Agro-Biodiversität zeigen, dass dem größten Teil der Bevölkerung die Bedeutung dieser Vielfalt für den eigenen Alltag nicht bewusst ist (z.B. BMU/BfN 2010, Eurobarometer 2009); beim Aufzeigen konkreter Beispiele und Handlungsoptionen (z.B. Erhalt und Nutzung alter Gemüsesorten) wurden diese jedoch als wichtig eingeschätzt (BMELV 2011a). Es fehlt an Aufmerksamkeit für das Thema Agro-Biodiversität, an Erfahrbarkeit im Alltag von Menschen und an niedrigschwelligen Informations- und Handlungsangeboten dazu. Das erste Ziel des beantragten Forschungsprojekts ist es dementsprechend, die Wirksamkeit von Kommunikationsmaterialien im Hinblick auf Aufmerksamkeit für das Thema Agro-Biodiversität zu testen. Die Materialien sollen in Restaurants der gehobenen Gastronomie eingesetzt werden; hier besteht die besondere Möglichkeit, Verbraucher in ihrem selbst gewählten Umfeld zu erreichen und Agro-Biodiversität nicht nur kognitiv zu vermitteln, sondern auch emotional erfahrbar zu machen. Neben der Wirksamkeit der Kommunikationsmedien soll ergänzend erforscht werden, ob die gehobene Gastronomie durch die Nutzung von Agro-Biodiversitäts-Produkten mittelfristig zu dem Ziel beitragen kann, den Erhalt der Vielfalt zu sichern.
Ergebnis (dt.): Die genetische Vielfalt von Nutzpflanzen und Nutztierrassen, ein zentraler Bestandteil von Agrobiodiversität, ist bedroht. „On-farm“-Erhaltung – also der Anbau seltener Sorten und die Haltung seltener Rassen – soll dazu beitragen, diese Vielfalt durch aktive Nutzung zu erhalten. Zur Förderung der Nachfrage nach entsprechenden Produkten spielt die Kommunikation eine zentrale Rolle, denn einem großen Teil der Bevölkerung ist der Begriff und die Bedeutung von Agrobiodiversität für den eigenen Alltag gar nicht oder nur in geringem Umfang bewusst. Vor diesem Hintergrund wurde untersucht, welchen Bezug Verbraucher zu Agrobiodiversität haben, wie eine stärkere Wahrnehmung des Themas erreicht werden kann und was geeignete Informations- und Handlungsoptionen für Verbraucher sein können, um zum Erhalt von Vielfalt beizutragen. Den zentralen Teil des Projekts stellten Erhebungen in acht Restaurants in ganz Deutschland dar, in denen vier Wochen lang Gerichte mit alten Sorten oder Fleisch alter Rassen angeboten wurden. Zwei Wochen lang wurden die Besonderheiten des Angebots zusätzlich über Einleger in der Speisekarte kommuniziert. Die Gäste der Restaurants wurden mittels Fragebogen befragt. Die Ergebnisse zeigten, dass der Begriff „Agrobiodiversität“ nicht für die Verbraucherkommunikation geeignet ist. Auch das Prinzip des „Erhaltens durch Nutzung“ ist für viele Verbraucher nicht unmittelbar verständlich. Inhaltliche Schwerpunkte, die sich dagegen für die Vermittlung des Themas an Konsumenten eignen, sind Regionalität, Geschmack und Verantwortung. Das Angebot von Gerichten mit alten Sorten oder Fleisch alter Rassen in der Gastronomie wurde sehr positiv bewertet. Das Angebot kann Gastronomen ein Alleinstellungsmerkmal bieten und sich in den weitaus meisten Fällen auch finanziell lohnen. Durch die ergänzende Kommunikation zum Angebot der Agrobiodiversitäts-Gerichte konnten sowohl die Wahrnehmung des Angebots als auch die Nachfrage danach signifikant erhöht werden. Gastronomen, die Agrobiodiversitäts-Gerichte anbieten, sollte deren Zusatznutzen aktiv kommunizieren.
Ergebnis (engl.): The genetic diversity of landraces, a central component of agrobiodiversity, is under threat. “On-farm” conservation, which includes the cultivation of underutilised plant species as well as the rearing and breeding of endangered farm animal breeds, can contribute to conserving this diversity by active utilisation. In order to enhance demand for agrobiodiversity products, communication plays a key role: Most consumers in Germany are neither familiar with the term ‘agrobiodiversity’, nor are they aware of the relevance this genetic diversity has for their everyday lives. Against this background, it was investigated how a greater awareness for the topic can be achieved by marketing agrobiodiversity products in restaurants. Investigations in eight restaurants in different parts of Germany were conducted. For four weeks, each restaurant offered at least one dish which included rare vegetables or cereals, or meat from endangered breeds. In the second fortnight, the offers were accompanied by an extra information sheet in the menu. All restaurant guests were asked to participate in a written questionnaire.
Results showed that the term “agrobiodiversity” is not apt for consumer communication in German language. The principle of “conservation by utilisation” is not intelligible to all, but needs further explanation. Regionality, taste and responsibility are topics which consumers link to agrobiodiversity and are thus recommended for communication. The offer of agrobiodiversity products in restaurants was rated very positively. The introduction of extra information led to an increased notice of and demand for the offered agrobiodiversity dishes. The offer of agrobiodiversity dishes can serve as a restaurant’s unique and in most cases profitable feature. To increase customers’ willingness to pay, restaurant owners should actively communicate the additional values.
Laufzeit: Beginn: 01.07.2012 / Ende: 30.09.2014
Ausf. Einrichtung: Universität Kassel - Fachbereich 11 Ökologische Agrarwissenschaften - Fachgebiet Agrar- und Lebensmittelmarketing, Witzenhausen
Themenfelder: Sozioökonomie, socio-economics
Förderprogramme: Bundesprogramm ökologischer Landbau
Schlagworte: Außer-Haus-Verpflegung, away-from-home catering, Biologische Vielfalt, biological diversity, Nachhaltigkeit, sustainability, Marktinformation / -Transparenz, market information / market transparency, Wettbewerbsfähigkeit, competitiveness, Regionale Wertschöpfung, regional value addition, Tiergenetische Ressourcen, animal genetic resources, Marketing, Pflanzengenetische Ressourcen, plant genetic resources, Verbraucherinformation, consumer information
Förderkennzeichen: 2811NA041
Dokument zum Download: AB(11NA041).pdf (3,6 MB) Schlussbericht 11NA041.pdf (3,6 MB) Praxismerkblätter.pdf (629,8 KB)

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