Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Zuchtinitiative Varroatoleranz einschließlich Zuchtwertschätzung von Varroatoleranzmerkmalen bei der Honigbiene
Beschreibung (dt.): Die Bienenkrankheit Varroatose, die durch die aus Asien eingeschleppte parasitische Milbe Varroa jacabsoni verursacht wird, stellt ein zunehmendes Problem für die Imkerei dar. Die Bienenhaltung ist nur noch in Verbindung mit ständigen Milbenbekämpfungsmaßnahmen möglich, mit den Folgen Medikamentenrückstände in Honig, Wachs und Pollen sowie Bildung von Resistenzen bei den Milben selbst. Ziel der züchterischen Auslese einer varroatoleranten Westlichen Honigbiene ist das Überleben der milbenbefallenen Bienenvölker unter Wahrung ihrer Leistungsfähigkeit. Es ist jedoch nicht möglich, direkt auf Varroatoleranz zu züchten. Genetische Korrelationen zwischen Varroatoleranz und Selektionskriterien allgemein sind bisher nicht genau bekannt. Bisher existieren nur für die Merkmale Befallsentwicklung, Bruthygieneverhalten und Putzabwehrverfahren standardisierte Erfassungsmethoden. Daher sollen zunächst diese Merkmalen als mögliche Selektionskriterien herangezogen und in einer Datenbank zur Abschätzung der genetischen Korrelationen und der Heritabilitäten erfaßt werden. Die Datenerhebung soll als Praxiserprobung von 50 züchterisch tätigen Imkern durchgeführt werden. Die ermittelten Daten sollen als Grundlage für eine entsprechende Anpassung des derzeit verwendeten Zuchtwertschätzprogrammes dienen.
Ergebnis (dt.): Ziel des Vorhabens war die Erprobung von züchterischen Selektionskriterien zur Etablierung einer varroatoleranten Westlichen Honigbiene in der breiten Praxis. Da eine direkte Züchtung auf Varroatoleranz nicht möglich ist, wurden drei verschiedene Selektionskriterien (Befallsentwicklung, Bruthygieneverhalten und Putzabwehrverhalten), die sich in Vorversuchen als geeignet erwiesen, in einem dreijährigen Zeitraum an 2343 Völkern untersucht. Bei der Beurteilung der Befallsbewertung erwies sich die Methode der Zählung des natürlichen Milbentotenfalls als geeignet. Aufgrund der Ergebnisse der Befallsentwicklung wurde die bisherige Annahme bestätigt, dass mit steigender Honigleistung auch die Milbenpopulation zunimmt. Hier profitiert die Varroa als Brutparasit von dem intensiven Brutgeschäft der betreffenden Bienenvölker. Als weiteres Selektionskriterium sollte die Bruthygiene dienen. Da die Vermehrung der Milben nur in den verdeckelten Brutzellen möglich ist, führt das Erkennen und Ausräumen der infizierten Zellen zur Verminderung der Milbenanzahl. Im Rahmen der Untersuchungen zur Bruthygiene wurde festgestellt, dass den Milben im Zuge des Ausräumens größere Verletzungen zugefügt werden Es konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen verletzten Varroen und Ausräumverhalten ermittelt werden. Die Befallsentwicklung der Milben wird durch intensives Ausräumverhalten der Bienen stark eingeschränkt. Die Milben sind dadurch gezwungen, sich mehr im Stock und auf den Bienen selbst aufzuhalten, wodurch einerseits der Reproduktionszyklus unterbunden wird und andererseits die Gefahr für die Milben steigt, von den Bienen entdeckt und beseitigt zu werden. Unter dem dritten Selektionskriterium, dem Putzverhalten, ist die Fähigkeit mancher Arbeitsbienen zu verstehen, Varroamilben auf Bienen und Waben zu erkennen, anzugreifen und zu beseitigen. Der Grad des Putzverhaltens wurde anhand der Bewertung von Verletzungen an toten Milben gemessen und ergab keinen statistischen Zusammenhang mit der Befallsentwicklung. Die weitere Erforschung der Selektionskriterien wird z.Z. in einem Folgeprojekt fortgeführt.
Laufzeit: Beginn: 01.04.1999 / Ende: 31.03.2002
Ausf. Einrichtung: Deutscher Imkerbund e.V., Wachtberg-Villip
Förderprogramme: Vorhaben ist keinem Programm zugeordnet
Stichpunkte: bienen; varroa; tierseuche; resistenz; züchtung; toleranz; tierschutz; ; , Tierzucht