Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Bewertung des Einsatzes freigesetzter, gentechnisch veränderter Mikroorganismen bei der Weinbereitung
Beschreibung (dt.): Mit Ausnahme einer Glycerin bildenden Weinhefe kam es bisher zu keinen systematischen Begleitforschungen zur Detektion etwaiger Nebeneffekte des Einsatzes von gentechnisch veränderten Mikroorganismen. Der vorliegende Projektantrag hat zum Ziel, Verfahren zu entwickeln, welche die Einschätzung des Verhaltens gentechnisch veränderter Mikroorganismen gegenüber behandelten und nicht behandelten Weinen sowie Umwelt relevanten Bereichen der Trinkweinbereitung in Weinberg und Keller ermöglichen. Es wird ein umfassender Verfahrenskatalog als Grundlage für eine objektive Technikfolgen-Abschätzung beim Einsatz gentechnisch modifizierter Mikroorganismen erarbeitet. In Simulationsstudien im S1-Labor und S1-Gewächshaus werden mit transformierten Mikroorganismen modellhaft die Verfahren geprüft und eine Methodenevaluierung durchgeführt.
Ergebnis (dt.): Mögliche Auswirkungen gentechnisch veränderter Hefestämme (GV-Hefen) sollten in der Gesamtheit des Weinbaus, der Weinbereitung im Keller, des fertigen Produkts und der
entstehenden Abfälle betrachtet werden. Die Untersuchungen erfolgten im Rahmen von vier Arbeitspaketen (AP). AP1: Alkoholische Gärung, Weinausbau und fertiger Wein, AP2: Kellertechnische Ausstattung und Prozesstechnik, AP3: Gentechnisch veränderte
Mikroorganismen im Weinberg, AP4: Kellereiabwässer und Abwasserreinigung. Es konnten grundlegende Handlungsanweisungen zur Durchführung von Sicherheitsbewertungen und „Monitoring“ der Abwesenheit und Wirkung von GV-Hefen in allen Stadien der Weinherstellung erarbeitet werden. In der Überprüfung dieser Handlungsanweisungen konnte gezeigt werden, dass verwendete, gentechnisch veränderte Modellhefen sich teilweise dominant in Mostvergärungen bei Spontanvergärungen (= ohne Zusatz von Reinzuchthefen) verhielten, Frostperioden überdauerten und so im Weinberg präsent blieben und auch im Klärschlamm von Kellereiabwasser nachweisbar waren. Es konnte bisher kein dominierender Einfluss auf die Dynamik von Nichtsaccharomyceten-Populationen (Hauptteil der natürlichen Hefeflora) auf den Reben belegt werden. AUSBLICK: Die Untersuchungen belegen die
Bedeutung von Einzelfallstudien für jeden gentechnisch modifizierten Weinhefestamm, für den eine allgemeine Nutzung und damit rechtlich gesehen die Inverkehrbringung beantragt wird. Einzelfallstudien werden weiterhin als unerlässlich angesehen, denn sie konkretisieren inhaltlich für den speziellen Bereich der Weinherstellung im Allgemeinen und für die Authentizität der Weine im Besonderen den durch das deutsche Gentechnikgesetz
vorgegebenen Rahmen. Auch für die nach wie vor in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierte Nutzung der Gentechnik im Lebensmittelbereich liefert das Projekt eine fundierte
Argumentationsbasis.
Laufzeit: Beginn: 01.12.2003 / Ende: 30.11.2006
Ausf. Einrichtung: Institut für Oenologie und Getränkeforschung Forschungsanstalt Geisenheim, Geisenheim
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: gentechnik; mikroorganismen; gefahrenpotential; kontamination; weinbau; überlebensfähigkeit; verbraucherschutz; prozessqualität; , Weinbau