Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Förderung der Erhaltung regionaler Arten- und Sortenvielfalt von Kultur- und Zierpflanzen in ländlichen Gärten am Beispiel des LWL-Freilichtmuseums Detmold, Westfälisches Landesmuseum für Volkskunde
Beschreibung (dt.): Ziel ist das Auffinden, Erhalten und Nutzen ausgewählter, in ihrem Bestand gefährdeter gartenbaulicher Kulturpflanzen und die Erstellung eines Konzeptes zur Etablierung und Wiederverbreitung dieser Arten, beispielhaft für vergleichbare Fälle in anderen Regionen. >Dazu sind Freilichtmuseen in besonderer Weise geeignet, da sie durch ihre Multiplikatorenwirkung ausgezeichnete Voraussetzungen bieten das Bewusstsein für den Anbau und die Verwendung traditioneller Arten und Sorten in Teilen der Bevölkerung nachhaltig zu stärken und zu verbessern. Um die vorgenannten Ziele zu erreichen soll/sollen a. pflanzengenetische Ressourcen inventarisiert werden, b. ein Informationszentrum für biologische Vielfalt aufgebaut werden sowie gefährdete Arten und Sorten durch den Anbau in den Gärten des Freilichtmuseums gesichert, vermehrt und durch Abgabe verbreitet werden, c. ein regionales und nationales Netzwerk aufgebaut werden, um Strukturen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beispielhaft und langfristig zu etablieren und d. durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit das Interesse an gefährdeten Kulturpflanzen geweckt werden, um ihren Bestand zu sichern. Das Vorhaben soll im Ergebnis ein hohes Nachahmungspotential besitzen. Da in allen Bundesländern Freilichtmuseen existieren, ist das Projekt leicht übertragbar. Es besteht vielerorts in den Freilichtmuseen Interesse an einem Pilotprojekt zur Erhaltung und Förderung alter Nutz- und Zierpflanzen, um effiziente, zeit- und finanzsparende Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität ergreifen zu können.
Ergebnis (dt.): Im Zeitraum von Mai 2012 bis September 2014 wurden in sieben westfälischen Naturräumen bei der Begutachtung von 2060 systematisch aufgesuchten Gärten 70 Akzessionen alter, lokaler Gemüse-, Gewürz- und Zierpflanzen sowie der Erdbeere gesammelt. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit konnten weitere 33 Akzessionen von Freizeitgärtnern aus Westfalen-Lippe und dem südlichen Niedersachsen eingeworben und ebenfalls im LWL-Freilichtmuseum gesichert werden. Die meisten Akzessionen stammten von Buschbohnen (19), Grünkohl (13) und Gartenmelde (13). Von den 103 Herkünften sind bereits 2 unwiederbringlich verloren gegangen. Kurzbeschreibungen (Sortensteckbriefe) zu 90 Akzessionen sind auf einer Internetseite zu diesem Projekt ( http://www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL-Freilichtmuseum-Detmold/aktuelles/biodiversitaet/ ) verfügbar. Ausgewählte Daten zu allen Akzessionen sind der BLE für die Veröffentlichung im Nationalen Inventar für Pflanzengenetische Ressourcen PGRDEU zur Verfügung gestellt worden.

Das eingeworbene Pflanzenmaterial wird in speziell geschützten Anzucht- und Vermehrungsbeeten des Freilichtmuseums angebaut, wobei durch Isoliervorrichtungen potentielle Kreuzbefruchtungen unterbunden werden. Erzeugtes Saatgut wird in einem geschützten und trockenen Saatgutlager aufbewahrt. Bis zum Ende der Projektlaufzeit konnte Pflanz- und Saatgut von 34 Akzessionen an 75 Mitglieder des Netzwerks weitergege¬ben werden. Das Netzwerk für den On-farm-Anbau alter, lokaler Kulturpflanzensorten verzeichnete zu diesem Zeitpunkt 166 Adressaten. Diese Adressaten erhalten zweimal jährlich einen vom Museum verschickten Rundbrief und werden zu Tauschbörsen eingeladen. Der Pflanzenaustausch des Museums mit den Sortenpaten, aber auch derjenige der Paten untereinander wird dokumentiert, um den Bestand der Akzessionen sichern zu können. Um den Genpool der alten Kulturpflanzensorten möglichst eng zu halten, wird Vermehrungsmaterial nur von Netzwerkteilnehmern aus Westfalen-Lippe zurückgenommen.
Die Potentiale von Freilicht- und Heimatmuseen als Orte der Erhaltung und Verbreitung von alten Kulturpflanzensorten wurden in einer internationalen Fachtagung vom 23. bis 25.05.2013 in Detmold beleuchtet und in einem zweisprachigen Symposiumsband, der 2014 erschienen ist, dokumentiert.
Als regionales Informationszentrum für die pflanzengenetische Vielfalt im ländlichen Garten hat das Freilichtmuseum auf seinem Gelände im Jahr 2014 ein Themenjahr mit dem Titel „Marsch, marsch ins Beet“ durchgeführt und ein kulinarisches Wochenende mit dem Titel „Freilichtgenuss“ veranstaltet, an welchem nahezu 50 Aussteller beteiligt waren. Das Programm des Themenjahres umfasste u. a. Führungen durch die ländlichen Gärten, Workshops zur Saatgutvielfalt und Saatgutgewinnung sowie Workshops zur Verwertung und Verarbeitung der Ernteprodukte. Speziell für das Themenjahr angefertigte Schautafeln geben zahlreiche Informationen in den Museumsgärten.

Zum Projektabschluss wurde ein Handlungsleitfaden für Heimat- und Freilichtmuseen als Zentren der Erhaltung und Förderung der Vielfalt in ländlichen Gärten erstellt.
Laufzeit: Beginn: 15.09.2011 / Ende: 14.12.2014
Ausf. Einrichtung: Landschaftsverband Westfalen-Lippe - Freilichtmuseum Detmold - Westfälisches Landesmuseum für Volkskunde, Detmold
Themenfelder: Biologische Vielfalt, biological diversity
Förderprogramme: Modell- und Demonstrationsvorhaben
Schlagworte: Regionen, regions, Ressourcenschutz, Ressourceneffizienz, resource protection, resource efficiency, Nachhaltigkeit, sustainability, Gemüsebau, vegetable production, Zierpflanzenbau, production of ornamentals, Kulturelles, cultural, Heil- und Gewürzpflanzen, medicinal plants and spices, Daseinsvorsorge, services of general interest, Pflanzengenetische Ressourcen, plant genetic resources, Verbraucherinformation, consumer information
Förderkennzeichen: 2806BM005
Dokument zum Download: 2806BM05+010 Endbericht.pdf (2,7 MB) 06BM005 Symposium_Pflanzenvielfalt ländlicher Gärten in Freiichtmuseen_22-25mai2013.pdf (15,4 MB) Handlungsleitfaden_Regionale Gartenpflanzenvielfalt in Freilichtmuseen.pdf (11,6 MB)

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