Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Regulierung des Pflaumenwicklers und der Monilia-Krankheit im oekologischen Steinobstanbau, Teilprojekt: Evaluierung und Optimierung biologischer Verfahren zur Reduktion des Pflaumenwicklers (Cydia funebrana) unter Laborbedingungen
Beschreibung (dt.): Der Pflaumenwickler (Cydia funebrana) und die Monilia-Krankheit stellen 2 der wichtigsten Schaderreger im ökologischen Steinobstanbau dar. Fehlende Regulierungsstrategien führen zu erheblichen Ausfällen. Aus diesem Grund soll ein Verbundprojekt mit 3 Projektpartnern (Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, Weinsberg und Forschungsanstalt Geisenheim) initiiert werden. Der Pflaumenwickler durchlebt in Deutschland 2 Generationen. Eine Eiablage der Falter an der Frucht ermöglicht den Larven, sich innerhalb kurzer Zeit in die Früchte zu bohren. Die Fraßschäden führen zum vorzeitigen Abwurf der Früchte vom Baum oder zum Vermaden der Früchte, so dass die Früchte nicht mehr vermarktungsfähig sind. Bekämpfungsalternativen sind zwar in Form von Einzelansätzen vorhanden, die jedoch eine zuverlässige Regulierung nicht zulassen. Daher sollen vorhandene Methoden evaluiert, optimiert und in ein praxistaugliches Gesamtkonzept integriert werden. Ziel: gezielt verschiedene Entwicklungsstadien des Schädlings zu erfassen. Die Pilzgattung Monilia verursacht insbesondere bei Sauerkirschen und Pflaumen enorme Schäden. Der Erreger wandert durch Wunden oder Risse in die Pflanze ein und infiziert Holz, Blüten und Früchte der Bäume, was zum Absterben ganzer Blüten- / Blattbüschel bzw. verbräunen von Früchten führt. Im Lager können aus befallenen Früchten Infektionsherde entstehen, verbunden mit entsprechenden Lagerungsverlusten. Verfahren zur Eindämmung dieses Erregers fehlen. Einzige Alternative scheinen momentan Kupferdominierte Spritzfolgen zu sein. Im Rahmen von Praxis Tastversuchen konnten in 2005 + 2006 erste erfolgversprechende Präparate identifiziert werden, die vor einer Praxisempfehlung noch einer weitergehenden Überprüfung bedürfen. Zusätzlich sollen kulturtechnische und anlagenhygienische Maßnahmen zur Regulierung des Erregers miteinander kombiniert werden. Projektteil 06OE057, 06OE348, 06OE198
Ergebnis (dt.): Im Verbundforschungsprojekt FKZ 06OE198, FKZ 06OE057 und FKZ 06OE348 wurden Möglichkeiten der Regulierung des Pflaumenwicklers (Cydia funebrana) an Zwetschgen in Labor-, Halbfreiland und Freilandversuchen in Geisenheim, Darmstadt, Klein-Altendorf und Weinsberg untersucht. Labor- und Freilandversuche zur Regulierung der Monilia-Krankheit wurden in Geisenheim, Weinsberg und Dresden durchgeführt. Sauerkirschsorten-Versuche sind in Weinsberg und Dresden aufgepflanzt.
Umfangreiche Freilandversuche zur Verwirrung des Pflaumenwicklers mit „Isomate OFM Rosso“ in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bestätigten mit Wirkungsgraden von bis zu 70 % die Wirksamkeit dieser Methode bei ausreichend großen Flächen und niedrigem Befallsniveau. Für den kleinparzellierten Anbau und bei höherem Befallsdruck wurden entomopathogene Nematoden im Freiland gegen überwinternde Larven mit heterogenen Wirkungsgraden erprobt. Es gelang nicht Pflaumenwickler ganzjährig unter Laborbedingen zu züchten, jedoch wurden mit Tieren aus Freilandsammlungen bzw. deren Eiern nach der Überwinterung Versuche zur Infektion der neonaten Larven mit dem Apfelwicklergranulosevirus, Eiparasitierungsversuche mit Trichogramma cacoeciae, zu Applikationen mit NeemAzal-T/S und zum Einsatz von insektenpathogen Pilzen gegen überwinternde Larven durchgeführt. Bei weiterführenden Versuchen im Freiland wurden mit dem Apfelwicklergranulosevirus V15 sehr heterogene Ergebnisse erzielt. Der Einsatz von Trichogramma in Form von Trichokarten ergab Wirkungsgrade von bis zu 47 %. Eine bessere Verteilung der Trichogramma in der Anlage sollte mit einer spritzfähigen Formulierung erreicht werden, dafür liegen jedoch erst einjährige Ergebnisse vor. Für die Bekämpfung der überwinternden Pflaumenwickler mit insektenpathogenen Pilzen stellte sich Isaria fumosorosea, als am geeignetsten heraus. Jedoch gestaltete sich bisher ein Nachweis der Wirksamkeit des mit dem Pilz infizierten Mulches im Freiland sehr schwierig. Die Pflaumenwicklerlarve sucht sich zur Überwinterung kleinste Ritzen am Stamm aus. Mit Wellpappe, die um den Stamm gewickelt wurde, konnte den Larven ein attraktives Überwinterungsquartier angeboten werden. Durch Entfernen und Verbrennen der Pappringe im Winter kann der Befallsdruck im Folgejahr minimiert werden. Für die Monilia-Regulierung an Zwetschgen konnte im Labor unter einer Vielzahl an getesteten Präparaten lediglich Serenade mit einer antagonistischen Wirkung überzeugen. Es hat jedoch keine Zulassung als Pflanzenschutzmittel im Steinobst. Versuche im Freiland ergaben außerdem, dass das konsequente Eliminieren von möglichen Infektionsquellen durch das Entfernen von Monilia-Nestern vor der Ernte und von Fruchtmumien nach der Ernte letztlich bessere Effekte erzielte, als Behandlungen mit mittelgut wirksamen Pflanzenstärkungsmitteln. Für die Behandlung der Monilia-Spitzendürre an Sauerkirschen wurden verschiedene Präparate im Freiland überprüft. Die Handelsprodukte BoniProtect® forte und BoniProtect® reduzierten tendenziell die Blüteninfektionen. Da für SPU 2720 und Cuprozin bisher nur aus einem Jahr Versuchsergebnisse vorliegen, ist keine abschließende Beurteilung möglich. Jedoch lässt sich bereits durch den konsequenten Rückschnitt befallener Triebe der Befallsdruck erheblich reduzieren. An beiden Standorten erscheinen die Sauerkirschsorten ‘Morina‘, ‘Jade‘, ‘Coralin‘ und ‘Safir‘ als geeignet für den ökologischen Anbau, in Weinsberg zusätzlich ‘Topas‘ und ‘Ungarische Traubige‘. Allerdings war der Monilia-Druck nur in wenigen Jahren hoch. Bis jetzt wurden keine Infektionen mit Gloeosporium sp., einer weiteren bedrohlichen Krankheit im ökologischen Sauerkirschanbau, beobachtet.
Ergebnis (engl.): In the joint research project FKZ 06OE198, FKZ 06OE057 and FKZ 06OE348 the possibilities of plum fruit moth regulation were tested in laboratory experiments as well as in semi-field trials and field trials at Geisenheim, Darmstadt, Klein-Altendorf and Weinsberg. Laboratory experiments and field trials for the control strategies of Monilia-disease were done in Geisenheim, Weinsberg and Dresden. Sour cherry orchards for the evaluation of different varieties were planted in Weinsberg and Dresden.
In Rhineland-Palatinate and Baden-Wuerttemberg extensive field trials with the pheromone dispenser “Isomate OFM Rosso” for mating disruption were able to verify the effectivity with efficacies up to 70 % for orchards of sufficient dimensions and low infestation level. For higher infestation levels and small orchards entomopathogenic nematodes were tested in field trials with heterogeneous efficacies. It was not possible to establish an artificial rearing of plum fruit moth in laboratory around the year. Therefore the experiments for infection of the plum fruit moth by Cydia pomonella granulovirus (CpGV), egg-parasitization by Trichogramma cacoeciae, application of NeemAzal-T/S and the application of entomopathogenic fungi against overwintering larvae were carried out with larvae from field collection or respectively with their eggs after overwintering. Based on these results, field experiments were carried out with CpGV V15, in which heterogeneous efficacies were found. Trichogramma used as “Trichokarten” showed efficacies up to 47 %. An improved distribution of Trichogramma inside the trees should be achieved by using sprayable Trichogramma, but until now there are only annual experimental results available. The experiments with entomopathogenic fungi showed the best results for Isaria fumosorosea. Until now, it was not possible to show the efficacy of entomopathogenic fungi infected mulches in field conditions. Overwintering plum fruit moth larvae are using smallest places between the bark. Therefore an attractive place for the overwintering larvae can be corrugated cardboard, wrapped around the stem. This could be a possible way to reduce a high infestation level on small orchards. In laboratory trials about regulation of Monilia-disease on plums only Serenade had a strong antagonistic efficacy within several tested products. But the use of Serenade is not yet permitted as plant-protection-agent in stone-fruit-cultivation in Germany. Further field-trials about Monilia on plum-fruits showed, that hygienic measurements (like removing Monilia-infected fruit-mummies directly before harvest and before winter) are essential for reducing the infection-level in an organic grown orchard and during storage. Treatments of plant-strengthening preparations had only middle effects. Mainly on the site Dresden-Pillnitz different products have been tested in field-trials for the regulation of Monilia-disease during the blossom period of sour-cherries. BoniProtect® forte and BoniProtect® showed some regulation-potential. Results of SPU 2720 and Cuprozin were available only for one year, so no final evaluation is possible. In two years the treatments were combined with/without consequent removing of infected branches (infections from the season before), a measure which enhanced the effect of the treatments clearly. At both sites (Dresden-Pillnitz and Weinsberg) the sour-cherry-varieties ‘Morina‘, ‘Jade‘, ‘Coralin‘ and ‘Safir‘ seem to be recommendable for organic growing. In Weinsberg the varieties ‘Topas‘ and ‘Ungarische Traubige‘ additionally showed interesting characteristics. At both sites only in some of the years the infection-level for Monilia was high. Up to now, no infections of the fruits by Gloeosporium sp. (another serious danger for organic grown sour-cherries) have been observed.
Laufzeit: Beginn: 12.04.2007 / Ende: 31.03.2012
Ausf. Einrichtung: Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) - Institut für Biologischen Pflanzenschutz, Dossenheim
Themenfelder: Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit, crop protection, plant health
Förderprogramme: Bundesprogramm ökologischer Landbau
Schlagworte: Tierische Schaderreger, animal pathogens, Ökologischer Landbau, organic farming, Obstbau, fruit production, Steinobst, stone fruit, Biologischer Pflanzenschutz, biological plant protection
Förderkennzeichen: 2806OE057
Dokument zum Download: Schlussbericht 06OE057.pdf (8,5 MB)

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