Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Entwicklung situationsbezogener Strategien zur Vermeidung von Moehrenfliegenschaeden auf Praxisbetrieben
Beschreibung (dt.): Die Möhre hat sich in den letzten Jahren zu einer der bedeutendsten Gemüsekulturen im Ökolandbau entwickelt. Folgen sind eine zunehmende Bedeutung in der Fruchtfolge und damit verbunden Probleme mit der Möhrenfliege, die sich mittlerweile als ein erhebliches Vermarktungsrisiko darstellt. Von den Anbauern müssen hohe Qualitäts- und Gewichtsverluste hingenommen werden; auch Einbußen bei der Lagerfähigkeit sind die Folge, die zu einer Abstufung von Speise- zu Saftmöhren führen können. Hinweise zu beeinflussbaren Einflussgrößen wurden in der Vergangenheit bereits durchgeführt, konnten allerdings noch nicht unter Praxisbedingungen getestet werden bzw. in Form von Beratungsempfehlungen in der Praxis etabliert werden. Daher sollen im Rahmen dieses Projektes vorhandene Wissensdefizite der Praxis aufgearbeitet und neue Ansätze gezielt in die Praxis implementiert werden. Die verfolgten Ansätze bleiben in der Nutzung des vorhandenen und über die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft entwickelten Prognosemodells SWAT (räumlich-zeitliche Koinzidenzvermeidung) und Einflussmöglichkeiten auf räumliche (Abstand zu Hecken, hochwüchsiger Vegetation, Schlagseparierung) sowie zeitliche Risikofaktoren (Saatzeit und Reifegruppe) zur Minderung der Schadenswahrscheinlichkeit.
Ergebnis (dt.): Mit dem Ziel, Möhrenfliegenbefall über eine verbesserte präventive Anbauplanung zu reduzieren, wurden die Anbaukonstellationen von 5 Praxisbetrieben über 3 Jahre hinsichtlich räumlich / zeitlicher Risikofaktoren mit GIS- und der Simulations-Software (SWAT) zur Schädlingsphänologie auf den Befall analysiert. Bei Möhrenfliegenbefall im Vorjahr war die Entfernung zur Vorjahresfläche der dominierende Risikofaktor. Ähnlich wie bei den ebenfalls im Projekt erprobten Fangstreifen, konzentrierten sich Zuflug und Befall überwiegend auf das nächstgelegene Feld im Umkreis von 10 bis 500m. Dadurch entstanden je nach Anbaukonstellation nutzbare „Nichtbefallslagen“ für entfernter liegende Flächen. Die jeweils empirisch ermittelten kritischen Entfernungen für Schwachbefall variierten von ca. 300m bis mindestens ca. 1000m. Weiterhin provozierte die benachbarte Saat früher und später Sätze erhebliche Fliegenprobleme, da der Risikofaktor „Standzeit Mai bis August“ die volle Entwicklung der 1. Generation und das Übersiedeln der 2. Fliegengenerationen begünstigte. Richteten andererseits Betriebe ihre Vermarktung mehrjährig entweder auf frühe oder späte Möhren aus, traten keine Fliegenprobleme auf, vermutlich da sich die zeitliche Koinzidenz von Möhren auf die 1. oder die 2. Generation beschränkte. Bei den untersuchten Anbaukonstellationen spielte der Faktor Vegetationsstruktur (Hecken-, Wald- und Wohngebietsflächen) eine z.T. signifikante Rolle für Fliegenauftreten und Befall. In multiplen linearen Regressionen mit den Faktoren Vorjahresfläche und Kleingehölze war jedoch keine unterstützende Wirkung der Vegetation auf das Fliegenauftreten der 1. Generation und das Befallsergebnis nachweisbar. Als Präventionsverbesserung wird empfohlen, Möhrenfliegen über die Flächenwahl räumlich zu konzentrieren und entstehende Nichtbefallslagen zu nutzen, um späte Sätze zu isolieren. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Möhrenanbau zeitlich auf frühe oder späte Möhren zu begrenzen.
Ergebnis (engl.): In order to analyse infestation risk factors and conclude preventive strategies against carrot fly attack, five organic farms were studied during 2007 and 2009 in Lower Saxony and Hesse, Germany. Combining GIS - & SWAT simulation model software with intensive field surveys, previous year carrot fields were identified to be the most important risk factor where a local carrot fly population was increased. Dispersal behaviour of the first generation carrot flies proved to be highly adaptive with an increased number of flies and damage in the nearest carrot field, while fields located behind were discriminated. The geographic relationship between fly abundance and distances to previous year fields (MD) indicated dispersal from ~300 m to ~1 km (first generation), if carrot fields were present within ~10 to ~500 m from previous year sites. A spatiotemporal analysis underlined a great influence of the coincidence of pest attack and carrot phenology on attack severity. Carrots that experienced both, 1st generation egg laying and 2nd generation pupal development showed the worst damage. Likewise damage was equally increased in late sown carrots adjacent to early varieties that supported the first generation of flies. Perennial vegetation analysis on a landscape scale proved to significantly enhance fly abundance and larval damage but in a multiple linear regression with previous sites and hedgerows as factors the latter did not significantly facilitate fly abundance in spring or damage prior to harvest. In case of an increased carrot fly abundance it is suggested to manipulate fly dispersal by concentrating flies on one field. It is recommended to place (more vulnerable) late carrots, lifted later than Mid-August, in greater distance and to strictly separate these from early crops, emerged before June. Another option would be to focus cultivation on either early or late carrots.
Laufzeit: Beginn: 01.05.2007 / Ende: 31.05.2010
Ausf. Einrichtung: Universität Kassel - Fachbereich 11 Ökologische Agrarwissenschaften - Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz, Witzenhausen
Themenfelder: Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit, crop protection, plant health
Förderprogramme: Bundesprogramm ökologischer Landbau
Schlagworte: Tierische Schaderreger, animal pathogens, Pflanzenbau, crop production, Ökologischer Landbau, organic farming, Gemüsebau, vegetable production, Gartenbau, horticulture, Biologischer Pflanzenschutz, biological plant protection
Förderkennzeichen: 2806OE095
Dokument zum Download: Schlussbericht 06OE095.pdf (2 MB)

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