Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Verbundprojekt: Quantifizierung der Sterblichkeit von Aalen in deutschen Binnengewässern
Beschreibung (dt.): Ziel der Untersuchung ist eine wissenschaftliche Hilfestellung zur Erstellung von Aalbewirtschaftungsplänen, um zu gewährleisten, dass zumindest 40% der Blankaale, die ohne anthropogene Beeinflussung zum Laichen abgewandert wären, auch tatsächlich zu ihren Laichgebieten abwandern können, wobei von einer gezielten, wissenschaftlich begleiteten Bewirtschaftung ausgegangen werden soll. In Kooperationsgemeinschaft mit dem Institut für Binnenfischerei (IFB), Potsdam soll im Rahmen einer umfassenden wissenschaftlichen Untersuchung geprüft werden, in wieweit charakteristische deutsche Gewässersysteme, wie das Schwentine- und Havel-Einzugsgebiet derzeit noch zur Entwicklung eines gesunden Laichfischbestand des Europäischen Aals beitragen bzw. welche Faktoren in Binnengewässern die Mortalität von Aalen in welchem Ausmaß beeinflussen. Die Ergebnisse dieser in Form einer vernetzten Kooperationsstruktur geplanten Studie sollen letztlich als Entscheidungsgrundlagen für die Einleitung von Maßnahmen zur Reduzierung der Gesamtsterblichkeit des Aals dienen und wesentlich zum dauerhaften Erhalt dieser sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Hinsicht ungemein wichtigen Fischart beitragen.
Ergebnis (dt.): Über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren wurde die Gesamtzahl abwandernder Blankaale aus der Schwentine (Schleswig-Holstein) bestmöglich erfasst und deren Gesundheitszustand und Wanderverhalten untersucht. Zusätzlich wurden Daten zum Fischereiertrag und zu Be-satzmengen für den Zeitraum seit 1993 erhoben und ausgewertet sowie eine Abschätzung der jährlichen Kormoran-Prädation seit 2000 durchgeführt. Die tatsächlich beobachtete jährliche Blankaalabwanderung pro Hektar lag signifikant unter den zu erwartenden Werten für die Flussgebietseinheit Schlei/Trave. Die jährliche dokumentierte Blankaalentnahme durch die Berufs- und Freizeitfischerei im Schwentine-System betrug ein Mehrfaches der Blankaalab-wanderung. Es wurde außerdem beobachtet, dass 32,2% aller abwandernden Blankaale am Fischabweiser des Wasserkraftwerk Raisdorf 2 verendeten, obwohl eine Fischtreppe mit Aal-abstiegsrohr installiert war. Dadurch wurde die Anzahl der Tiere, die das Gewässer potentiell erfolgreich verlassen könnten weiter reduziert. Ausmaß und Zeitpunkt der jährlichen Blank-aalabwanderung variierte stark. Offenbar wurde der Beginn der herbstlichen Hauptabwande-rung vor allem durch Schüttung und Temperatur beeinflusst. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein durchgängiges Monitoring dieser Umweltparameter dazu genutzt werden kann, Abwande-rungsereignisse besser vorherzusagen und damit anthropogene Einflüsse während der Blank-aalabwanderung zu minimieren. Die hier vorgelegten Ergebnisse zeigen außerdem, dass die Verwendung des Deutschen Aalbestandsmodells (GEM II) dazu geeignet ist, die Blankaalab-wanderung aus einem Binnengewässer abzuschätzen. Allerdings sind für eine realitätsnahe Modellierung sorgfältig zu erhebende gewässerspezifische Eingangsparameter erforderlich. Die Modellierung verschiedener Management-Szenarien zeigt, dass insbesondere eine Reduk-tion der Fischerei eine substantielle Erhöhung der Aalabwanderung zur Folge hätte. Allerdings wäre eine Abwanderung von 40% gemessen an unbeeinflussten Bedingungen und damit die Erfüllung der EU-Management-Vorgaben nur durch ein komplettes Fangverbot und eine massive Erhöhung der Besatzaktivitäten zu erreichen. Die festgestellten hohen Befallsintensitäten mit dem Schwimmblasen-Parasiten Anguillicoloides crassus sowie eine Infektion eines nicht zu vernachlässigenden Anteils der Schwentine-Aale mit dem Erreger Eel-Virus-European-X (EVEX) stellen nach dem derzeitigen Stand des Wissens eine signifi-kante Beeinträchtigung der Laicherqualität dar. Die durchgeführten Untersuchungen zum Wanderverhalten markierter Blankaale aus dem Schwentine-System in der Ostsee zeigten auffallend geringe Wandergeschwindigkeiten. Es bedarf weiterer Klärung, ob dieses Verhal-ten damit zu begründen ist, dass es sich hier ausschließlich um Besatztiere handelte
Ergebnis (engl.): By determining population dynamics of the European eel in an enclosed river system the pro-ject „Quantification of the Mortality of Eels in German Inland Waters” aimed at providing information for the implementation of the Council Regulation (EC) No 1100/2007 for the establishment of measures for the recovery of the stock of European eel. Over a period of 3.5 years the total number of silver eels leaving the Schwentine River was examined and their health condition and migration behavior were investigated. In addition, eel landing and re-stocking data since 1993 as well as eel predation by cormorants since the year 2000 were as-sessed and analyzed. The comparison of observed and modeled silver eel escapement should deliver information about the reliability of the German Eel Model (GEM II), which was the basis for the development of seven out of nine German eel management plans but has not yet been validated by field studies. Observed annual silver eel escapement per hectare was signif-icantly lower than considered for the river basin district Schlei/Trave. Documented annual silver eel catches by professional and recreational fisheries exceeded silver eel escapement by far. Moreover, it was observed that 32.2% of all escaping silver eels died at the trash rack of the hydropower station Raisdorf 2, despite the installation of a surface and a deep bypass. Thus, potential silver eel escapement was further reduced. Dimension and timing of annual silver eel escapement varied strongly. The onset of main escapement in autumn was apparently influenced by river discharge and temperature. Results indicate that a continuous monitoring of these environmental parameters could help predicting escapement events and reducing anthropogenic impacts during silver eel escapement. The study confirms that the GEM II is a suitable tool for the estimation of silver eel escapement from inland waters. However, to achieve realistic results a careful assessment of river specific model input parameters is re-quired. By modeling different management scenarios it could be shown that especially a re-duction of fishing pressure would result in a substantial increase of silver eel escapement. To reach the 40% escapement target in compliance with the EU eel regulation, however, a closure of all fisheries and a massive increase of restocking would be necessary. High prevalences and infection intensities with the swimbladder nematode Anguillicoloides crassus as well as Eel-Virus-European-X (EVEX) infections of a considerable fraction of the Schwentine-eels have to be considered as significantly reducing the spawner quality of successfully escaping silver eels. In addition, investigations regarding the migration behavior of tagged Schwentine silver eels in the Baltic Sea indicated remarkably slow migration speeds. Additional studies are required to clarify whether their behavior is affected by their individual life histories, since all recruitment in the Schwentine system originates from restocking accompanied by anthropogenic translocations over wide distances
Laufzeit: Beginn: 01.09.2008 / Ende: 30.06.2012
Ausf. Einrichtung: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (IFM-GEOMAR) - Forschungsbereich 3: Marine Ökologie, Kiel
Themenfelder: Tiergesundheit, animal health
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Schlagworte: Tierschutz, Tierwohl, animal welfare, Fischerei, fishery, Prävention, Prevention, Fische, fish, Fleisch, meat
Förderkennzeichen: 2807HS010
Dokument zum Download: 07HS010_Anhang.pdf (1,1 MB) 07HS010_Bericht.pdf (2,9 MB) 07HS010_AB.pdf (2,9 MB) 07HS010_Kormoranbericht.pdf (2,4 MB)

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