Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

Ergebnis der Suche

Zurück zum Suchergebnis

Titel: Ausmaß der Migration von Druckfarbenbestandteilen aus Verpackungsmaterialien in Lebensmittel
Beschreibung (dt.): Die ITX-Krise hat die Problematik der Migration von Druckfarbenbestandteilen aus Verpackungsmaterialien in Lebensmittel in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit gerückt. Der im UV-Druck verwendete Photoinitiator ITX ist nur einer von vielen, bei der Bedruckung von Lebensmittelverpackungen eingesetzten Stoffe. Den Behörden ist allerdings nicht bekannt, in welchem Ausmaß Druckfarbenbestandteile auf Lebensmittel übergehen. Art. 3 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Oktober 2004 über Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, und zur Aufhebung der Richtlinien 80/590/EWG und 89/109/EWG fordert, dass Verpackungsmaterialien für Lebensmittel nach guter Herstellungspraxis so hergestellt werden müssen, dass sie unter normalen oder vorhersehbaren Verwendungsbedingungen keine Bestandteile auf Lebensmittel in Mengen abgeben, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden oder eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung der Lebensmittel herbeizuführen. Um zu prüfen, ob dieser allgemeine rechtliche Grundsatz in Bezug auf Druckfarben eingehalten wird, ist eine Status-quo-Analyse (Bestandsaufnahme) über Art und Menge des Übergangs von Druckfarbenbestandteilen auf Lebensmittel erforderlich. Auf dieser Basis soll ein evtl. Handlungsbedarf im Risikomanagement (Vollzugsmaßnahmen und/oder spezifischere rechtliche Bestimmungen für Druckfarben) ermittelt werden.
Ergebnis (dt.): Ca. 50 Lebensmittelverpackungen wurden auf migrierfähige Stoffe untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass es warengruppenspezifische Unterschiede hinsichtlich der Bedruckung gibt. Kunststoffverpackungen von Süßwaren, Snacks u.ä. Produkten sind überwiegend unter Verwendung von Flexo- oder Tiefdruck hergestellt, migrierfähige Verbindungen der Druck-schicht sind i.d.R. Weichmacher. Für Kunststoffbecher und z.T. auch bei Kunststoffwursthüllen wird häufig UV-Druck eingesetzt. Entsprechend sind Acrylate und Photoinitiatoren in der Verpackung und im Lebensmittel(-simulanz) nachweisbar. Im Kartondruck dominieren Bo-genoffsetfarben. Die migrierfähigen Komponenten stammen aus den schwerflüchtigen Lö-sungsmitteln (Mineralöle). Obwohl die Druckfarbenindustrie seit einiger Zeit mineralölfreie, „low-migration“ Farben bzw. Farben basierend auf nichtflüchtigen oder polymeren Photoinitiatoren anbietet, setzen sich diese zum Zeitpunkt der Beprobung im Frühjahr 2010 auf dem Markt noch ungenügend durch. Im Rahmen des Projektes wurden 65 potentiell migrierfähige Stoffe identifiziert, die aus Druckfarben bzw. Lacken stammen. Übergänge von 41 der 65 Stoffe konnten in Lebensmitteln bzw. Simulanzien nachgewiesen werden. Von den 41 im Lebensmittel nachgewiesenen Stoffe sind 21 Stoffe zugelassen, jedoch z.T. mit einem SML-Wert belegt (bzw. Zusatzstoffe für Lebensmittel). Für 20 Stoffe existiert keine offizielle toxikologische Bewertung. Die nachgewiesenen, z.T. sehr hohen Übergänge von Mineralölbestandteilen aus den Druckfarben auf die Lebensmittel sind problematisch, ebenso die nachgewiesenen Gehalte deutlich über 0,01 mg/kg von nicht evaluierten Photoinitiatoren. Lebensmittel in kleinen Portionspackungen weisen aufgrund des ungünstigen Oberflächen/Volumen-Verhältnisses ein erhöhtes Migrationsrisiko auf. Ein bislang wenig beachtetes Problem stellt der Etikettendruck dar. Hier werden verbreitet Druckfarben mit niedermolekularen, größtenteils unbewertete Stoffe eingesetzt.
Ergebnis (engl.): In order to clarify if printing inks and printed packaging materials comply with article 3 of of Regulation (EC) No. 1935/2004, a survey about the migration of printing ink components into foodstuffs was conducted on the German market. Furthermore, it had to be elucidated if cer-tain types of printing techniques/ inks or foodstuffs are particularly problematic. Taking into account different groups of food and packaging materials about 30 samples were collected from the retail, 25 directly from manufacturers. The manufacturers or their suppliers were asked for information about the layer composition of the packaging materials, printing tech-nique and printing ink formulations. The packaging materials and if required foodstuffs were analysed for migrating substances with LCMS/ MS, LC-Tof/MS, HPLC-GC-FID, GC-MS and GC-Tof-MS. On the basis of the migration results a risk assessment was conducted. Migra-tion of printing ink components from about 50 packaging samples into food or food stimulants was analysed within the project. The analysis showed important variation in the printing techniques related to different packaging types. Plastic packaging for sweets, snacks and similar products largely involves flexographic and gravure printing. The most important mi-grants from these inks are plasticizers, including substances which are not authorized by the plastic regulation (e.g. bis(2-ethylhexyl)sebacat). Plastic containers (e.g. for milk products) as well as synthetic skins for sausages are frequently printed by the UV-technique, acrylates and photoinitiators being detected in the corresponding materials as well as in migration simulants. Off-set printing predominates for paper and board. The main migrants are the mostly high boiling solvents (mineral oils). Even though „lowmigration“ inks free of mineral oil and based on non-volatile or polymeric photoinitiators respectively are available for some time, they are not sufficiently established yet.
Laufzeit: Beginn: 01.12.2009 / Ende: 31.05.2011
Ausf. Einrichtung: Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, Fellbach
Themenfelder: Gesundheitlicher Verbraucherschutz, health-related consumer protection
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Schlagworte: Ernährungsinformation / Empfehlung, nutritional information / recommendation, Lebensmittelsicherheit, food safety, Lebensmittelanalytik, food analysis, Produktsicherheit, product safety, Ernährung, nutrition, Verpackung, packaging, Schadstoffe / Toxine, poison / toxins, Inhaltsstoffe, ingredients, Verbraucherinformation, consumer information
Förderkennzeichen: 2809HS007
Dokument zum Download: 09HS007.pdf (838,8 KB)

Kontakt:

Benutzen Sie unser Kontaktformular
oder E-Mail an
projekttraeger-agrarforschung@ble.de

Erweiterte Suche

Hier gibt es die Möglichkeit, nach Stichworten, Themenfeldern, Projektstatus, Förderprogrammen, Laufzeiten und Einrichtungen zu suchen:

Erweiterte Suche.