Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Weiterentwicklung einer Strategie zur Reduzierung bzw. Substitution des Kupfereinsatzes bei der Apfelschorfbekämpfung im ökologischen Landbau
Beschreibung (dt.): Der Apfelschorf (Venturia inaequalis) stellt im ökologischen Obstbau ein großes Problem dar. Um die mit dieser Krankheit verbundenen Qualitäts- und Ertragsverluste zu reduzieren, existieren verschiedene Ansätze. Eine der effektivsten Maßnahmen ist der Anbau resistenter / unempfindlicher Sorten. Derzeit sind aber nur wenige Sorten am Markt verfügbar (z.B. Topaz), die den Anforderungen der abnehmenden Hand und damit des Verbrauchers genügen. Daher ist die Praxis gezwungen, überwiegend schorfanfällige Sorten anzubauen. Eine konsequente Schorfbekämpfung, die in der Regel über den Einsatz von Kupfer- und Schwefelpräparaten realisiert wird, ist in den Betrieben vor diesem Hintergrund unerlässlich. Gleichwertige Alternativen bei der Regulierung des Apfelschorfes gibt es momentan nicht. Ziel des Projektes ist es, aufbauend auf den bisher erarbeiteten Grundlagen, das Ende 2010 auslaufende BÖL-Projekt 06OE324 'Erarbeitung einer Strategie zur Reduzierung des Kupfereinsatzes bei der Apfelschorfbekämpfung im ökologischen Obstbau' weiterzuführen. Hier sollen weitere Kupferalternativen und Zusätze selektiert, diese vor dem Hintergrund einer möglichen Phytotoxizität und Berostung im Freiland überprüft, die Möglichkeiten einer angepassten Applikationstechnik getestet und der Einfluss auf den Lagerschorf ermittelt werden, um so Schorfregulierungsgesamtstrategien zu entwickeln, die die Basis für eine effiziente Beratung von Praxisbetrieben darstellen. Durch die Einbeziehung der Verbundpartner können dabei die regionalspezifischen Klimabedingungen in den typischen Obstanbauregionen Deutschlands mit berücksichtigt und damit eine Übertragbarkeit der Ergebnisse sichergestellt werden. Dieses Projekt ist Teil des Verbundprojekts 09OE043, 09OE104, 09OE105 und 09OE106.
Ergebnis (dt.): Im BÖLN Verbundprojekt mit dem Arbeitstitel "Weiterentwicklung einer Strategie zur Reduzierung bzw. Substitution des Kupfereinsatzes bei der Apfelschorfbekämpfung im ökologischen Obstbau" wurden unter Berücksichtigung des Ascosporenpotentials, des Entwicklungszustandes der Wirtspflanze und der Potenz der Pflanzenschutzmittel verschiedene kupferfreie oder kupferminimierte Schorfbekämpfungsstrategien auf ihre Praxiseignung geprüft.
Kupferpräparate: Wie die Versuche zeigten, besitzen Kupferhydroxidpräparate (Cuprozin progress, Funguran progress) eine höhere Wirksamkeit als Kupferoxychloridpräparate (Funguran). Daher konnte die gleiche Wirkung, bei deutlich geringeren Reinkupfergehalten pro Hektar, alleine durch den Wechsel von Funguran auf die Kupferhydroxidpräparate erzielt werden. In Versuchen in der Sekundärschorfphase, in denen ganz auf den Einsatz von Kupfer bei der Schorfbekämpfung verzichtet wurde, wurde ein deutlich höherer Spätschorfbefall ermittelt. Hierbei zeigte sich, dass besonders in regenreichen Sommermonaten die regenstabilen Kupferpräparate bei der Schorfbekämpfung bislang unerlässlich sind.
Schwefelkalk: Das Schwefelkalkprodukt CURATIO wurde über die gesamte Projektlaufzeit in einer Vielzahl an Laborund Freilandversuchen umfassend auf seine Wirkung bei unterschiedlichen Applikationszeitpunkten und mit unterschiedlichen Aufwandmengen geprüft. Es zeigte sich, dass die höchste Kupferreduzierung bei den direkten Maßnahmen durch den Einsatz von CURATIO erreicht wurde. CURATIO ist der zentrale Baustein in der Kupferminimierungsstrategie.
Netzschwefelpräparate: Im Projekt wurde in verschiedenen Kombinationen die Wirkung von Netzschwefel als protektives Belagsfungizid getestet. Die Varianten, an denen Netzschwefel beteiligt war, erreichten dabei regelmäßig hohe Wirkungsgrade. Als besonders erfolgreich erwies sich die Kombination aus Netzschwefel und einem Kupferpräparat. Im direkten Vergleich zwischen Kupfer und Netzschwefel, jeweils solo eingesetzt, zeigte sich Kupfer dem Netzschwefel überlegen, die Kombination aus Kupfer und Netzschwefel war aber wiederholt besser als der alleinige Einsatz von Kupfer. Die Wirksamkeit von Netzschwefel, konnte in den meisten Versuchen, durch die Zugabe eines Additivs verbessert werden. Hierzu wurde neben anderen Produkten das Produkt Trifolio S-forte mit einer Aufwandmenge von 1,25 l/ha u. mKh getestet.
Kaliumhydrogencarbonat: Kaliumhydrogencarbonate bieten, in Kombination mit Netzschwefel appliziert, eine weitere Option in einer Schorfbekämpfungsstrategie, die zu Kupferreduktion führt.
Calciumhydroxid: Aufgrund der Gewächshausergebnisse beim Einsatz von Calciumhydroxid ins Keimungsfenster, mit einem Wirkungsgrad von 94 %, wurde Calciumhydroxid auch in mehreren Versuchen unter Freilandbedingungen geprüft. Hierbei zeigte sich, dass in einigen Versuchen mit einem niedrigen Schorfdruck das Präparat Ulmer Kalkmilch in das Keimungsfenster appliziert gute Wirkungsgrade, auf ähnlichen Niveau wie CURATIO, erzielte.
Schorfdurchbrüche bei Re-Sorten: Während der Projektlaufzeit trat in mehreren Anbaugebieten Deutschlands verbreitet Schorfbefall an bislang als schorfresistent eingestuften Apfelsorten auf. Im Rahmen eines Resistenzmanagements wurden erste Versuche zu dieser Thematik durchgeführt.
Ergebnis (engl.): In the collaborative BÖLN research project ‘Advanced development of a strategy to reduce respectively substitute the use of copper in the apple scab control strategy in organic fruit growing’ different apple scab control strategies without copper or a reduced amount of copper were tested for their practical suitability in consideration of the ascospore potential, the developmental status of the host plant and the potency of the respective pesticide.
Copper products: Field trials showed, that copper hydroxide products (Cuprozin progress and Funguran progress) had a higher efficiency than copper oxychloride products (Funguran). Therefore, the same effect could be achieved with considerably lower amounts of pure copper per hectare by switching from Funguran to the new copper hydroxide products. However, in trials in the secondary scab stage, where no copper was used at all, a distinctly higher infestation with late occurring scab was detected. It can be concluded, that especially in the rainy month of summer, the rain resistant copper products are still indispensable.
Lime sulphur: The lime sulphur product CURATIO was intensively tested over the whole project term in multiple greenhouse and field trials with different dates of application and different applied quantities. It could be shown, that the highest copper reduction could be achieved in direct measures by using CURATIO. CURATIO is the central component in a successful copper reduction strategy.
Wettable sulphur products: During the project, the effects of wettable sulphur as a protective coating fungicide were repeatedly tested in different combinations. The variants containing wettable sulphur regularly achieved high efficiencies. Especially successful was the combination of wettable sulphur with a copper product. A direct comparison with wettable sulphur and copper products each used on its own, showed that copper is superior to wettable sulphur as a scab fungicide. However, the combination of both products was repeatedly better than the sole use of copper. The efficiency of wettable sulphur could often be improved by the combination with an additive. The product Trifolio S-forte was next to other products intensively tested with a needed quantity of 1,25 L per hectare and meter canopy height.
Potassium hydrogen carbonate: Potassium hydrogen carbonate, applied together with wettable sulphur, presents another option in a scab control strategy, which leads to a reduction of copper.
Calcium hydroxide: Due to the promising greenhouse trials, the use of calcium hydroxide into the germination stage, with efficiencies of 94 %, was tested in several trials in field conditions. It could be shown that in some trials with low scab pressure, the product Ulmer lime milk applied into the germination stage, achieved good efficiencies, similar to the level of CURATIO.
Scab breakthroughs in Re-cultivars: During the project term, cultivars, which until now have been rated as scab resistant, were infested with scab in several growing regions in Germany. As part of the resistance management, first field trials concerning this matter were conducted.
Laufzeit: Beginn: 01.01.2011 / Ende: 31.12.2016
Ausf. Einrichtung: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie - Abt. 8 Gartenbau - Ref. 81 Obst-, Gemüse- und Weinbau, Dresden
Themenfelder: Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit, crop protection, plant health
Förderprogramme: Bundesprogramm ökologischer Landbau
Schlagworte: Biologischer Pflanzenschutz, biological plant protection, Ökologischer Landbau, organic farming, Obstbau, fruit production, Kernobst, pome, Pflanzenkrankheiten (Viren, Bakt., Pilze, Phytoplasmen), plant diseases (virusus, bacteria, fungi, phytoplasma)
Förderkennzeichen: 2809OE104
Dokument zum Download: Merkblatt.pdf (206,5 KB) Abschlussbericht.pdf (10,4 MB)

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