Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in allen Forschungsaktivitäten der MuD Vorhaben Biologischen Vielfalt

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Titel: Erhaltung genetischer Ressourcen von Vitis vinifera L. durch innovative, nachhaltige Nutzung historischer Sorten in den Weinbaugebieten Saale-Unstrut und Sachsen
Beschreibung (dt.): Das Ziel des Vorhabens besteht in der langfristigen Erhaltung und Nutzung heimischer, z. T. vom Aussterben bedrohter Sorten und Klone von Vitis vinifera L. Neben dem Erhalt der genetischen und historischen Vielfalt , liegt der Fokus zum anderen auf der Erhaltung der biochemischen Vielfalt. In den Weinbaugebieten Saale-Unstrut und Sachsen erfolgt die Sichtung und Auswahl historischer Rebsorten und Untersuchungen zu wertgebenden Eigenschaften mit gesundheitsfördernder Wirkung sowie beispielsweise Krankheitsresistenzen, Polyphenolgehalte, molekulargenetische Verwandtschaftsverhältnisse. Gleichzeitig erfolgt die Virusfreimachung des Pflanzenmaterials, um in den beteiligten Landesweingütern Modellrebanlagen etablieren zu können. Hier werden die Reben für Demonstrations-Produktionsanlagen genutzt, die gleichzeitig zur Erhaltung der Sorten/Klone dienen und zudem ermöglicht werden kann, weitere interessierte Winzer mit Pflanzmaterial zu beliefern. Sichtung, Erfassung und Auswahl alter historischer Rebsorten; Morphologische Beschreibungen von Rebsorten ;Dokumentation; Sortenidentifizierung; Anlage Klonsammlung, Charakterisierung der Sorten hinsichtlich Mostgewinnung und –qualität, Polyphenolgehalt, Resveratrol; Vermehrung, Virustestung; Virusfreimachung des Pflanzenmaterials; Auswahl von 4 historischen Sorten nach biochemischer Variabilität; Anpflanzung bei Winzern; Aufbau eines Mutterpflanzenbestandes; Anlage von Weinbergen mit ausgewählten Sorten, als Modellbestände zur Generhaltung
Ergebnis (dt.): Das Ziel bestand in der langfristigen Erhaltung genetischer Ressourcen von historischen und teils vom Aussterben bedrohten Sorten von Vitis vinifera L. In den Weinbaugebieten Saale-Unstrut und Sachsen erfolgte die Sichtung und Auswahl historischer Rebsorten für eine nachhaltige und innovative Nutzung, vorrangig auf Grundlage wertgebender Eigenschaften mit gesundheitsfördernder Wirkung. Die historischen Rebsorten wurden auf Grundlage ihrer biochemischen Vielfalt und ihrer potentiellen Seltenheit bewertet und Akzessionen für die Etablierung in Modellbeständen bzw. für Versuchsanbauten ausgewählt. Es konnten insgesamt 117 Rebstöcke historischer Rebsorten erfasst und dokumentiert werden, wovon 88 Akzessionen gesammelt und in einem Mutterpflanzenbestand etabliert wurden. Für die Erstellung einer Datenbank erfolgten phänologische, morphologische Beschreibungen und eine Fotodokumentation. Weiterhin wurde ein Herbarium angelegt werden. Die Sortenidentifizierung erfolgte am JKI in Siebeldingen. Es konnten 87 der gesammelten Akzessionen durch genetischen Fingerabdruck charakterisiert werden. Durch die Modifizierung von In-vitro-Etablierungs- und Vermehrungsmethoden für V. vinifera konnten 43 Akzessionen erfolgreich in vitro etabliert, vermehrt und bewurzelt werden. Der Erfolg der vorangegangenen Thermotherapie wurde durch die Virustestungen seitens des JKI in Quedlinburg überprüft. Die Veredelung auf eine reblausresistente Unterlage konnte in Kooperation mit einer Rebschule erfolgreich umgesetzt werden. Den Projektpartnern, dem Weingut Hoflößnitz und dem Landesweingut Kloster Pforta, konnte somit virusgetestetes, veredeltes Material für die Anlage von Modell- und Demonstrationsflächen von jeweils 10 bis 12 ausgewählten historischen Sorten zur Verfügung gestellt werden. Ebenso wurde der Deutschen Genbank Reben am JKI in Siebeldingen Material für die Generhaltung, sowie vier Weingütern Topfreben für den Versuchsanbau übergeben. Für die biochemische Analyse waren die Gehalte der verschiedenen Polyphenole (Gesamtpolyphenol, trans-Resveratrol, Phenolsäuren, Flavonoide, Anthocyane) von Bedeutung. Hierbei konnte eine Methode zur Bestimmung der einzelnen wertgebenden Inhaltsstoffe erfolgreich erarbeitet werden.
Ergebnis (engl.): Across Germany sporadic historic varieties and clones of Vitis viniferea L. exist which are no longer cultivated commercially and are therefore threatened with extinction. The project’s objective was the long-term preservation and productive use of such historic cultivars in the wine-growing districts of Saale-Unstrut and Saxony.
An overall number of 117 vines of the historic varieties were registered and documented. From these, 88 accessions were collected and established in the mother plant stock. Using the gathered material, a comprehensive herbarium was created and a variety identification was established using genetic fingerprinting (JKI Siebeldingen). 87 of the collected vines could be securely identified. Twentyone accessions are classified as rare. Only three ´Malingre précoce`, ´Tauberschwarz` and ´Heunisch weiss` (only in Hesse) are classified in Germany. Six varieties have been believed to be extinct and rediscovered: ´Adelfränkisch`, ´Burgunder gross`, ´Lagler weiss`, ´Mehlweiss`, ´Möhrchen` and ´Süssschwarz`.
By developing adapted in vitro establishment techniques for Vitis vinifera L. as well as suitable and modified culture media, 43 accessions could be effectively established in vitro, propagated and rooted. The success of the preceding thermotherapy and the meristem propagation was confirmed by the JKI in Quedlinburg. For all processed grape varieties and clones, viral absence in accordance with the Rebpflanzgutverordnung could be achieved. Furthermore, grafting onto a phylloxera resistant stock could be successfully realised in a wine nursery. The project partners, the winery Hoflößnitz and the province winery Kloster Pforta consequently could be provided with virustested, grafted and cultivatable material for the creation of model and demonstration areas of 10 to 12 selected historic grape varieties each. Likewise, the German gene bank for vines at the JKI in Siebeldingen was presented with material for genetic conservation, while the wineries “Rollsdorfer Mühle” and “Uwe Lützkendorf” were supplied with potted vines for the cultivation trial.
In the biochemical analysis, the levels of different polyphenols (overall polyphenol, trans resveratrol, stilbenes, phenolic acids, flavonoids, anthocyanins) were of importance. In the process, a method of identification for the various components of value could be developed successfully. Trans resveratrol was detected in any of the 33 analysed grape varieties and clones. However, the concentrations varied from 0,1 mg/l to 14,79 mg/l, being the highest in the grape varieties ‘Grauer Portugieser’ (14,79 mg/l) and ‘Eicheltraube’ (14,33 mg/l). On the average, trans resveratrol concentrations were higher by a factor of 1,93 in red grape varieties compared to white grape varieties. The concentrations of anthocyanins varied widely from 0 to 70,30 µmol/g DW. The highest contents were exhibited by ‘Färbertraube’ with 70,30 µmol/g DW. Flavonoids were found in any of the analysed grape varieties, the concentrations being highest in ‘Harslevelü’ and ‘Affenthaler’. Contents of phenolic acids varied from 0 to 7,23 µmol/g DW, in which a clone of the grape variety ‘Weißer Heunisch’ especially stood out with a concentration of 7,23 µmol/g DW. Pertaining to the contents of stilbenes, the grape variety ‘Blauer Gamay’ is noteworthy with a value of 0,57 µmol/g DW.
Laufzeit: Beginn: 01.07.2012 / Ende: 31.03.2017
Ausf. Einrichtung: Humboldt-Universität zu Berlin - Lebenswissenschaftliche Fakultät - Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften - Fachgebiet Urbane Ökophysiologie der Pflanzen, Berlin
Themenfelder: Biologische Vielfalt, biological diversity
Förderprogramme: Modell- und Demonstrationsvorhaben
Schlagworte: Erzeugung, production, Pflanzenbau, crop production, Ressourcenschutz, Ressourceneffizienz, resource protection, resource efficiency, Weinbau (inkl. Außenwirtschaft, Kellerei), viticulture (winery), Produktqualität, product quality, Regionale Wertschöpfung, regional value addition, Rebe, vine, Pflanzengenetische Ressourcen, plant genetic resources, Evaluation, evaluation, Saat- und Pflanzgut, seed and planting material
Förderkennzeichen: 2810BM026
Dokument zum Download: 10BM026 Abschlussbericht.pdf (5,2 MB)

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