Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Bedeutung von Clostridium botulinum bei chronischen Krankheitsgeschehen
Beschreibung (dt.): Das Vorhabenziel ist die Aufklärung möglicher Zusammenhänge von chronischen Krankheitsgeschehen in Milchviehbetrieben und dem Vorkommen von Clostridium (C. botulinum). Die Krankheitssymptome in befallenen Betrieben sind vielfältig und unspezifisch, und können auch als eigenständige Erkrankungen Herdenprobleme verursachen (z.B. Lahmheit, Stoffwechselprobleme). Außerdem ist C. botulinum ein ubiquitärer Errerger, der auch im Gastrointestinaltrakt gesunder Tiere gefunden wird, so dass unter Berücksichtigung der vielfältigen beschriebenen Krankheitsymptome sowie bisher widersprüchlicher Untersuchungen die Bedeutung von C. botulinum für die Ätiologie des Krankheitsgeschehens unklar ist. Es fehlen epidemiologische Untersuchungen, in denen betroffene/verdächtige Herden mit unverdächtigen Herden bzw. verdächtige Tiere mit unverdächtigen Tieren in HInsicht auf das Vorkommen von C. botulinum und anderen möglichen Krankheitsursachen verglichen werden, durch die mögliche Kausalzusammenhänge aufgedeckt werden könnten. Aus diesem Grund soll eine Fall-Kontroll-Studie durchgeführt werden, die sowohl eine umfangreiche Bestands- und Einzeltierdiagnostik, Labordiagnostik sowie molekularbiologische Untersuchungen beinhaltet unter Berücksichtigung epidemiologischer Instrumente. 1. Erarbeitung einer Falldefinition eines verdächtigen Bestandes bzw. Tieres. 2. Betriebsrekrutierung 3. Bestands-und Einzeltierdiagostik. 4 Labordiagnositik inkl. Molekularbiologie. 5. Auswertung (Statistik)
Ergebnis (dt.): In der Fall-Kontroll-Studie wurde die Bedeutung von Clostridium (C.) botulinum bei chronischem Krankheitsgeschehen in 139 Milchviehbetrieben in Norddeutschland untersucht. Fallbetriebe mussten 3 von 5 Auswahlkriterien (herabgesetzte Milchleistung, erhöhte Abgangsrate, Rate von Todesfällen, Aufkommen von Festliegen und insgesamt erhöhte Krankheitsrate) erfüllen (n=92). Diese wurden mit 47 Kontrollbetrieben verglichen. An den Tieren einer Herde wurden die Körperkondition, das Gangbild, der hygienische Zustand und die Gelenksbonitur erhoben. In jedem Betrieb wurden 5 klinisch unauffällige und 5 chronisch kranke Tiere ausgesucht und klinisch untersucht. Von diesen Tieren wurden Blut-, Pansensaft- und Kotproben gewonnen. Insgesamt gingen 1.389 Tiere in die Untersuchung ein. Des Weiteren erfolgte eine Erhebung über die Betriebsgegebenheiten inkl. Haltung, Hygiene und Fütterung. Mittels Real Time-PCR mit Voranreicherung zum Nachweis der Neurotoxin(BoNT)-Genvarianten A bis F von C. botulinum konnten 25 Betriebe (17,99 %) und 6,19 % der Tiere als BoNT-Gen positiv (=mind. 1 Tierprobe [Kot/Pansensaft] positiv) eingestuft werden. Unter Einbeziehung von PCR-Ergebnissen vom Friedrich-Loeffler-Institut am gleichen Probenmaterial waren 24,46 % der Betriebe und 7,92 % der Einzeltiere BoNT-Gen positiv. Es konnte kein direkter Zusammenhang zwischen dem Nachweis von C. botulinum und dem Fall-/Kontrollstatus eines Betriebes sowie dem Status eines Tieres nachgewiesen werden. Die häufigsten nachgewiesenen kultivierbaren Spezies waren C. sporogenes, C. cochlearium/tetani und C. perfringens. In einem einzigen Fall gelang der kulturelle Nachweis von C. botulinum Typ B aus einer Kotprobe eines Kontrolltieres aus einem Fall 2-Betrieb. Basierend auf der Single Strand Conformation Polymorphism Analysis scheint das beschriebene chronische Krankheitsbild in keinem Zusammenhang mit einer veränderten mikrobiellen Gemeinschaft der Clostridia im Darm oder Pansen zu stehen. Das häufigste Symptom bei chronisch kranken Tieren war eine Lahmheit, die in der Mehrheit der Fälle auf eine Klauenerkrankung zurückzuführen war. Anhand der klinischen und Laborbefunde konnten Verdachtstiere nicht einem bestimmten Betriebsstatus zugeordnet werden. Kühe auf Fallbetrieben waren häufiger mager und häufiger lahm im Vergleich zu Tieren von Kontrollbetrieben. Als mögliche Ursache für chronische Herdengesundheitsprobleme konnten am deutlichsten Faktoren in der Fütterung, im Bereich der Hygiene wie auch des Kuh-Komforts identifiziert werden.
Laufzeit: Beginn: 01.02.2012 / Ende: 31.05.2014
Ausf. Einrichtung: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover - Klinik für Rinder, Hannover
Themenfelder: Tiergesundheit, animal health
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Schlagworte: Epidemiologie, epidemiology, Tierschutz, Tierwohl, animal welfare, Diagnostik, diagnostics, Rinder, cattle, Zoonosen, zoonosis
Förderkennzeichen: 2810HS005
Dokument zum Download: 2810HS005_Abschlussbericht_TiHo.pdf (1,9 MB) 2810HS036_Abschlussbericht_FLI.pdf (298 KB)

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