Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Schätzung der Prävalenz von ESBL-bildenden Escherichia coli bei Mastputen zur Quantifizierung der relativen Bedeutung von Mastgeflügel und möglicher Eintragsquellen
Beschreibung (dt.): Ziel des Vorhabens ist, wissenschaftliche Untersuchungen zum Vorkommen von Extended-Spektrum-Betalaktamase-bildenden Escherichia coli (ESBL-bildenden E. coli) in Mastputenbeständen durchzuführen und folgende Fragen zu beantworten: i) Ist das Vorkommen von ESBL-bildenden E. coli in Putenbeständen vergleichbar zur Situation bei Masthähnchen? ii) Breiten sich ESBL-bildende E. coli in Putenbeständen auf den gleichen Wegen wie bei Masthähnchen aus oder treten bei dieser Tierart andere ESBL-Typen auf? Zur Beantwortung der Fragen sind zur Herdenprävalenzermittlung in einer Querschnittsstudie 40 Putenmastbetriebe aus 4 Regionen Deutschlands auf das Vorkommen von ESBL-bildenden E. coli mit sensitiven, qualitativen Kultivierungsverfahren zu untersuchen. In einer Longitudinalstudie sind 7 Putenmastbetriebe mehrfach innerhalb eines Mastdurchgangs qualitativ und quantitativ zu untersuchen, um Aussagen zu Ein- und Austragspfaden von ESBL-bildenden E. coli in die Putenhaltung sowie zur quantitativen Kinetik innerhalb eines Mastdurchgangs treffen zu können. Bei allen Untersuchungen werden Zuchtlinien, Haltungsparameter und Medikamentenapplikationen erfasst, um Einflussfaktoren auf die ESBL-Prävalenz bei Mastputen zu erfassen. Wichtige ESBL-Gengruppen sind molekularbiologisch zu identifizieren. Das Vorhaben soll die im Projekt 'Langzeit-Monitoring von ESBL in Nutztierhaltungen und deren Umgebung' innerhalb des Forschungsverbundes RESET gewonnene Datengrundlage zur Verbreitung von ESBL-bildenden E. coli bei Masthähnchen ergänzen und eine vergleichende Bewertung - auch hinsichtlich zu ergreifender Maßnahmen - erlauben. Zudem sollen die Vorhabenergebnisse in die deutsche Rechtsetzung zur Überwachung von Tierbeständen bzgl. des Auftretens und der Eindämmung der Ausbreitung von ESBL-bildenden E. coli eingehen und es wird ein Erkenntnisgewinn für die Schaffung von methodischen Grundlagen für die bundesweit einheitliche Überwachung und Beurteilung von ESBL im Mastgeflügelbereich erwartet.
Ergebnis (dt.): Im Rahmen einer Querschnittstudie wurden deutschlandweit 48 konventionelle Putenmastbetriebe untersucht. Dazu wurden Sammelkot-, Sockentupfer- sowie Staubproben auf ESBL/AmpC-bildende E. coli untersucht. Insgesamt wiesen 60,4 % (29/48) der Betriebe einen positiven Status für ESBL/AmpC-E. coli auf. Bezüglich der verschiedenen Probenarten waren Sockentupfer mit 39,1 % (36/92) sowie Sammelkotproben mit 30,4 % (83/276) häufiger positiv als die Staubproben mit 18,5 % (17/92). Bei der Bestimmung der genauen Enzymtypen der ESBL/AmpC-E. coli war der CTX-M-Typ mit 88,3 % (121/137) dominierend, wobei am häufigsten CTX-M-1, gefolgt von CTX-M-14, CTX-M-15 vorkamen. Zusätzlich wurden vereinzelt die Typen CMY-2, SHV-2a, SHV-12 sowie TEM-52 gefunden. Für eine Longitudinalstudie wurden sieben Putenmastbetriebe mit positivem ESBL/AmpC-Status dreimalig, zum Einstallen der Küken, zur Mastmitte und zum Mastende intensiv (Einzeltiere, Tierumgebung, Stallumgebung) untersucht. Dabei waren zum Einstallen der Tiere alle Proben ESBL/AmpC-negativ. Im weiteren Mastverlauf hingegen, reicherten sich zur Mastmitte hin ESBL/AmpC-E. coli in allen Betrieben an. Zum Mastende wiederum, wiesen zwei Betriebe einen komplett negativen ESBL/AmpC-Status auf. In drei Betrieben sank die Einzeltierprävalenz, ein Betrieb blieb weitestgehend unverändert und bei einem anderen stiegen die Nachweishäufigkeiten. Gründe für diese unterschiedlichen Verläufe waren bisher nicht zu ermitteln. Die Untersuchung der Stallumgebung resultierte in einer geringen Kontamination der Bodenoberflächen, vereinzelt positiven Mistproben und durchweg negative Außenluftproben. Molekularbiologische Untersuchungen zeigten einen potenziellen epidemiologischen Zusammenhang von Isolaten der Stallumgebung zu später bei Tieren auftretenden Isolaten. Dies zeigt, dass neben einem Austrag über Mist oder Staub auch ein Eintrag in den Tierstall über die Zeit aus einer gering kontaminierten Umgebung stattfinden könnte.
Laufzeit: Beginn: 01.01.2014 / Ende: 31.03.2016
Ausf. Einrichtung: Freie Universität Berlin - Fachbereich Veterinärmedizin - Institut für Tier- und Umwelthygiene - Arbeitsgruppe Infektiologie, Berlin
Themenfelder: Tiergesundheit, animal health
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Schlagworte: Fleisch, meat, Tierschutz, Tierwohl, animal welfare, Prävention, Prevention, Hygiene, hygiene, Geflügel, poultry, Geflügel, poultry, Zoonosen, zoonosis
Förderkennzeichen: 2813HS001
Dokument zum Download: 2813HS001_Abschlussbericht.pdf (676,4 KB)

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